Sicherheit im Internet

Sicherheit im Internet

von: Krzysztof Janowicz

O'Reilly Verlag, 2006

ISBN: 9783897214255

Sprache: Deutsch

342 Seiten, Download: 10105 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Sicherheit im Internet



KAPITEL 9
Anonymität
(S. 185-186)

In diesem Kapitel:

• Verräterische Daten
• Abhörbarkeit von Kommunikationsinhalten
• Proxies
• Provider
• Juristische Aspekte und staatliche Abhörsysteme

Je intensiver Sie sich mit dem Internet beschäftigen, desto häufiger werden Sie auf den Begriff Anonymität treffen. Warum ist dieser Begriff im Internet von so zentraler Bedeutung? Ist man im riesigen, unstrukturierten Netz nicht ohnehin anonym? Wie Sie in diesem Kapitel sehen werden, ist das nur auf den ersten Blick der Fall.

Jede Einwahl, jede E-Mail und jeder Besuch einer Webseite hinterlässt für lange Zeit eindeutige Spuren. Neben den Crackern sind aber noch andere Instanzen damit beschäftigt, persönliche Daten zu sammeln und auszuwerten. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Betreiber von Diensten (WWW, E-Mail, FTP etc.), Internetprovider, aber auch um staatliche Institutionen sowie fremde Staaten. Seit dem 11. September 2001 ist gerade Letzteres zu einem ernsthaften Problem im Hinblick auf unsere vermeintliche Informationsfreiheit und den Datenschutz geworden.

Wir wollen uns zunächst mit der Frage beschäftigen, welche Daten überhaupt gesammelt werden können und faktisch gesammelt werden. Anschließend werden wir uns genauer mit dem Einsatz von Proxies als Schutzmöglichkeit und des Weiteren mit dem Staat als Akteur der Überwachung befassen.

Verräterische DatenIn diesem Abschnitt wollen wir uns zum einen mit der Frage auseinander setzen, welche Daten überhaupt abgehört werden können, und zum anderen damit, welche Rückschlüsse diese übertragenen Daten auf Sie und Ihr Verhalten zulassen. Dabei ist es wichtig, immer im Hinterkopf zu behalten, welche Akteure beteiligt sind. Einem Mailprovider stehen beispielsweise viel weniger Daten zur Verfügung als dem Internetprovider oder dem Staat. Allen Informationen ist aber gemeinsam, dass sie, gespeichert und richtig ausgewertet, wichtige Informationen über den Surfer preisgeben. Natürlich stellt sich dabei sofort die Frage, wer überhaupt an diesen Daten interessiert ist.

Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand versuchen könnte, Daten aus dem Internet zu sammeln: Zunächst existieren rechtliche Vorgaben, denen zufolge z.B. Provider die Zuordnung von dynamischen IP-Adressen zu konkreten Benutzern eine gewisse Zeit lang archivieren müssen. Online-Shops hingegen interessieren sich vor allem für die Möglichkeit, anhand des Surfverhaltens der User Benutzerprofile zu erstellen, um beispielsweise Werbung flexibler und individueller gestalten zu können. Ein Cracker wiederum braucht Angaben, die ihm der Browser oder das Mailtool liefern, als Ansatzpunkt für einen erfolgreichen Hack. Zu diesen Angaben zählen z.B. Informationen über die verwendete Software, das Betriebssystem des Rechners, die Browser-Plugins, die eingestellte Sprache und die Auflösung des Bildschirms. Auch Wirtschaftsspionage ist ein wichtiges Motiv der Datenjäger und -sammler. Dieser Punkt wird zurzeit besonders heiß diskutiert, da sich die Gerüchte verdichten, dass der Datenverkehr europäischer Unternehmen aus Übersee eifrig mitgelesen wird und daraus enorme Nachteile für die hiesige Wirtschaft entstehen. Mit diesen staatlichen Abhörmaßnahmen werden wir uns in einem späteren Abschnitt beschäftigen.

Manch einem wird das Ausspähen sensibler Inhalte an sich schon unangenehm erscheinen, richtig problematisch wird es aber erst dadurch, dass durch die IPAdresse ein Bezug zwischen den Daten und einer Person hergestellt werden kann. Dies ließe sich wohl am besten mit dem Verlust des Hausschlüssels vergleichen. Wenn Sie Ihren Schlüssel irgendwo in einer fremden Stadt verlieren, ist das natürlich ärgerlich. Sie müssen aber nicht mit einem Einbruch rechnen, da der Finder des Schlüssels Ihren Wohnort nicht kennt. Verlieren Sie hingegen Ihre Aktentasche samt Schlüssel und Papieren, sieht die Situation anders aus, denn jetzt kann dem Schlüssel ein Wohnort zugeordnet werden und ein Einbruch wird möglich. Genauso verhält es sich mit den Daten im Netz: Sind sie mit keiner Adresse und mit keinem Namen in Verbindung zu bringen, sind sie wertlos, egal zu welchem Zweck sie gesammelt wurden. Interessant wird die Datensammlerei dann, wenn sich ein Profil erstellen lässt, d.h., wenn ein konkretes Surfverhalten entweder mit Besuchen auf anderen Webseiten oder gar mit einem Namen verbunden werden kann.

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