Lösungsorientierte Kurzberatung - Was auf schnellem Wege Nutzen bringt

Lösungsorientierte Kurzberatung - Was auf schnellem Wege Nutzen bringt

von: Ursula Wolters

Rosenberger Fachverlag, 2006

ISBN: 9783931085247

Sprache: Deutsch

192 Seiten, Download: 1111 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Lösungsorientierte Kurzberatung - Was auf schnellem Wege Nutzen bringt



7 Die Rollen von Berater und Klient (S. 108-109)

Das Drama-Dreieck

Mittels des Drama-Dreiecks aus der Transaktionsanalyse nach Eric Berne kann die Rolle des Klienten innerhalb seines beklagten Sachverhaltes, der entsprechenden Problemsituation klargemacht werden. Ebenso macht es dem Berater klar, wozu er sich gegebenenfalls hat verleiten lassen.

Ein lösungsorientierter Kurzberater darf niemals zum Retter seines Klienten werden. Merkmale der Helferrolle sind u. a.: Ratschläge, Übernahme der Verantwortung, zu große Unterstützung, keine Arbeitsdisziplin, starkes Bedauern, Plaudersituation mit Eigenanteil.

Hat der Berater den Fehler begangen, dem Helfersyndrom zu erliegen, wird er sehr schnell das Opfer seines Klienten sein. („Jetzt habe ich Dich und Deine Verantwortung für mich.") Die Opferrolle wiederum wird vom Berater als unangenehm empfunden und als falsch und destruktiv für seine Arbeit er kannt. Der Effekt: Um der Opferrolle zu entkommen, verbleibt fast nur noch die Verfolgerrolle. („Lass das, ich wehre mich.") Nun ist die Beratersituation völlig verfahren, weil der Klient sich in der unverstandenen, vielleicht sogar bestraften Rolle des Opfers fühlt. Unter Umständen fühlt er sich nun bestätigt, eben ein armes Opfer – und das immer – zu sein.

Spürt ein Berater, dass er sich, was völlig menschlich ist, in die Helferrolle begeben hat oder dazu hat verführen lassen, sollte er sich in jedem Fall eine Auszeit gönnen, eine Pause einlegen. Entweder bekommt der Klient eine zu erledigende Aufgabe, die der Berater aus dem Hilfegesuch (auf das er hereingefallen ist) ableitet, oder irgend ein menschliches Bedürfnis sollte ihm einfallen.

Innerhalb der verfahrenen Situation einen Ausweg zu suchen, würde den Berater nur noch tiefer „hineinreiten". Einen solchen Ausrutscher sollten Berater weder kommentieren noch sich „verbitten". Die Situation zu überspielen ist das Beste.

Erinnern Sie sich an den anfänglichen Wunsch, an den Beweggrund Ihres Klienten, Sie aufzusuchen. „Der Berater macht mir das Problem weg, der löst mir das!" Wenn Sie nicht darauf achten, wird dieser Wunsch wieder wach, denn er schlummert in der ersten Sitzung nur (mitunter noch länger).

Zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich das Drama-Dreieck so vor, als wären die Schenkel des Dreiecks mit Schmierseife bestrichen. Ein kluger Kurzberater wird sich in keine der drei Rollen begeben, sondern sich in die Mitte des Geschehens stellen und die drei Rollen des Klienten wie ein Dompteur beobachten und leiten. Oder er wird sich je nach Stand des Berichtes und der Sitzungsarbeit außerhalb des Dreiecks stellen und nur den Ablauf des Geschehens beobachten, welche Rolle, welcher Beteiligte wann und wie spielt.

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