Kosten- und Leistungsrechnung
von: Frank Baum
Cornelsen Verlag Scriptor, 2003
ISBN: 9783464495094
Sprache: Deutsch
175 Seiten, Download: 4017 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
4.2 Normalkostenrechnung (S. 131)
Normalkosten: Durchschnittswerte der vergangenen Perioden
Die Normalkostenrechnung stellt eine Weiterentwicklung der Istkostenrechnung dar. Die in der Istkostenrechnung eingesetzten, periodisch schwankenden Istkosten werden durch konstante Normalkosten ersetzt.
Normalkosten sind Durchschnittswerte, die sich aus den in vergangenen Perioden angefallenen Istkosten ergeben. Darüber hinaus beziehen sie sich auf eine durchschnittliche Auslastung der Kapazität (Normalbeschäftigung). Mittels der Durchschnittsbildung werden Besonderheiten aus einzelnen vergangenen Perioden geglättet.
Ebenso wie die Istkostenrechnung ist die Normalkostenrechnung vergangenheitsbezogen.
Normalkosten = Normalmenge · Normalpreis
Die Vorzüge der Normalkostenrechnung sind:
• Eliminierung von Zufallsschwankungen bei den Kosten,
• eingeschränkte Kostenkontrolle möglich, indem Über- bzw. Unterbeschäftigungen berechnet werden, die sich aus der Differenz zwischen Normal- und Istkosten ergeben.
Als Nachteile stehen gegenüber:
• Eine exakte Nachkalkulation ist wegen normalisierter Kalkulationssätze nicht mehr möglich;
• geringe Eignung als Entscheidungsgrundlage, da Fehlentscheidungen möglich.
Zur Kostenkontrolle werden die Ist-Zuschlagssätze mit den Normal-Zuschlagssätzen der abgelaufenen Periode verglichen.
Darauf aufbauend lassen sich Über- bzw. Unterdeckungen ermitteln:
• Kostenüberdeckung: Normal-Gemeinkosten > Ist-Gemeinkosten: Überdeckungen bedeuten, dass pro Einheit einer Bezugsgröße weniger Gemeinkosten angefallen sind als geplant (Normal-Gemeinkosten – Ist-Gemeinkosten > 0). Dies wird als Ergebnisverbesserung gewertet.
• Kostenunterdeckung: Normal-Gemeinkosten < Ist-Gemeinkosten: Unterdeckungen bedeuten, dass pro Einheit einer Bezugsgröße mehr Gemeinkosten angefallen sind als geplant (Normal-Gemeinkosten – Ist-Gemeinkosten < 0). Dies wird als Ergebnisverschlechterung gewertet.
Entsprechen sich Normal-Gemeinkosten und Ist-Gemeinkosten, so liegt eine Kostendeckung vor. Sofern außergewöhnlich hohe Abweichungen entstanden sind, ist eine Ursachenanalyse vorzunehmen.