Der Spanische Bürgerkrieg.

Der Spanische Bürgerkrieg.

von: Frank Schauff

Vandenhoeck & Ruprecht, 2006

ISBN: 9783825227906

Sprache: Deutsch

209 Seiten, Download: 967 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Der Spanische Bürgerkrieg.



Bürgerkrieg (S. 67-68)

Verschwörung der Generäle

Entgegen allen Warnungen – auch von Prieto und Largo Caballero – über ein bevorstehendes pronunciamiento unterließ Casares Quiroga alle Maßnahmen, mit denen er der Militärverschwörung zuvorkommen und die Republik hätte retten können. Stattdessen konnten die Offiziere ihre bereits seit mehreren Monaten laufenden Vorbereitungen zum Umsturz fortsetzen. Die politischen Führer der rechtsgerichteten Parteien waren zwar über die Planungen der Putschisten informiert, wurden aber nicht daran beteiligt. So wies Gil Robles die eigenen Funktionäre an, sich im entsprechenden Augenblick den Militärs anzuschließen. Auch sicherte er Anfang Juli in einem Gespräch mit Fal Conde die Unterstützung der Karlisten.

Eine der organisatorischen Grundpfeiler des Putsches war die UME, entstanden 1933 als antirepublikanische Verbindung unter niederen Offiziersrängen. Sie bereitete zwar die Verschwörung vom Juli 1936 nicht vor – nur einzelne ihrer führenden Köpfe waren involviert – ermöglichte aber die Kommunikation unter den rechtsgerichteten Offizieren.

Putschistische Pläne hatten eine jahrelange Geschichte. Das letzte erfolgreiche pronunciamiento erklärte Miguel Primo de Rivera im September 1923. 1930 putschten republikanisch Gesinnte erfolglos gegen den Diktator. Nach dem Ende der Diktatur war die sanjurjada vom August 1932 der erste Versuch Rechtsgerichteter, die Republik umzustürzen. Angesichts des Misserfolgs Sanjurjos agierten die Offiziere zwar vorsichtiger, gaben aber ihre Intention keinesfalls auf. Aufgrund der eigenen Unfähigkeit, die Macht zu erringen, suchten rechtsgerichtete Politiker wie Gil Robles, Calvo Sotelo oder Fal Conde ihre Nähe und motivierten sie zur Machtübernahme. Für diese Politiker stand wohl außer Frage, dass die Militärs nach einem erfolgreichen pronunciamiento die Macht an sie abgeben würden, wie in der spanischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts traditionell angelegt. Dies erwies sich allerdings als eine Fehlkalkulation. Erstens gingen die Offiziere sehr behutsam vor und ließen sich von den Zivilisten nicht in Abenteuer verwickeln. Zweitens stellten die Verschwörer die Prärogative der Politiker in Frage und wollten im Sommer 1936 die führende Kraft bleiben.

Erste Überlegungen für ein pronunciamiento sind von Mitte Oktober 1934 bekannt, als der Präsident der Republik die Todesurteile gegen Aufständische abzuändern gedachte. Dies veranlasste Fanjul und Goded, mit einem engen Vertrauten Gil Robles’ über einen möglichen Staatsstreich nachzudenken. Franco war jedoch der Meinung, für ein solches Vorgehen sei es noch zu früh. Als Gil Robles im Mai 1935 zum Kriegsminister ernannt wurde, ging er sofort daran, an entscheidenden Stellen loyale Offiziere durch rechtsgerichtete africanistas zu ersetzen. Der zu Beginn der Republik abgesetzte Chef des Sicherheitsdienstes General Mola erhielt den Oberbefehl über die Truppen in Marokko. Vor allem ließ Gil Robles den neuen Generalstabschef Franco mit dem ebenfalls neuen Staatssekretär Fanjul und Generalinspekteur und Chef der Luftwaffe Goded bei der Verschwörung gegen die Republik gewähren. Als es im Spätherbst 1935 zur endgültigen Krise der rechtsgerichteten Regierung kam, versuchte Gil Robles die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand zu bekommen, beriet aber gleichzeitig mit Fanjul, der nun die UME leitete, und dem Franco nahe stehenden General Varela über einen Putsch. Nach Rücksprache mit Franco und Goded kamen die Generäle zu dem Schluss, die Zeit dafür sei noch nicht reif, zumal die Guardia Civil auf Anordnung des Präsidenten bereits Flughäfen und wichtige Garnisonen überwachte.

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