Gerne Frau! - Mein Körper - meine Gesundheit
von: Gabi Hoffbauer
Springer-Verlag, 2005
ISBN: 9783540267997
Sprache: Deutsch
373 Seiten, Download: 33788 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Myome (S.213)
Myome, genauer Leiomyome, sind gutartige Tumoren der Gebärmuttermuskulatur, die hauptsächlich aus glattem Muskelgewebe bestehen und manchmal auch in größerer Anzahl in der Gebärmutter auftreten. In diesem Fall spricht der Arzt von einem Uterus myomatosus.
Häufigkeit/Altersgipfel
Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumoren bei Frauen. Sie kommen nach dem 30. Lebensjahr bei 20 bis 30 % und nach dem 50. Lebensjahr sogar bei 40 % aller Frauen vor. Der Altersgipfel liegt um die Zeit vor dem Beginn der Wechseljahre.
Ursachen
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Myomen in der Gebärmutter sind nicht bekannt. Allerdings gibt es Hinweise, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen.
So kommen Myome bei schwarzafrikanischen Frauen wesentlich häufiger vor als bei weißen Frauen. Außerdem treten Myome gehäuft familiär auf. Neben genetischen Faktoren dürften aber auch andere Faktoren an der Entwicklung von Myomen beteiligt sein.
Das Wachstum von Myomen ist außerdem hormonabhängig: besonders Östrogene, aber auch Gestagene und andere Hormone, wie z. B. das in der Hirnanhangdrüse gebildete Wachstumshormon, fördern die Entstehung von Myomen.
Formen
Myome gehen immer aus der Muskelschicht der Gebärmutter hervor, können hier aber an verschiedenen Orten auftreten, wo sie zu unterschiedlichen Symptomen führen. Am häufigsten finden sich Myome innerhalb der muskulären Wand des Gebärmutterkörpers (intramurale Myome) oder in den äußeren Bereichen dieser Wand, wo die Gebärmutter zur Bauchhöhle hin von einer dünnen Hautschicht, dem Bauchfell (Serosa), überzogen ist (subseröse Myome).
Solche oberflächlichen, subserösen Myome können auch in ein bindegewebiges Band, das Ligamentum latum uteri, hineinwachsen, durch das die Gebärmutter mit der seitlichen Beckenwand verbunden ist. Solche intraligamentären Myome üben gelegentlich Druck auf Nachbarorgane wie Harnblase und Harnleiter aus und verursachen entsprechende Beschwerden ( unten).
Seltener liegen Myome direkt unterhalb der Gebärmutterschleimhaut (submuköse Myome). Ebenfalls selten befinden sich Myome in der muskulären Wand des Gebärmutterhalses (zervikale Myome) (. Abb. 1).
Symptome
In den meisten Fällen verursachen Myome keinerlei Beschwerden. Oft werden sie bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung zufällig entdeckt.
> Myome stellen in der Regel kein gesundheitliches Problem dar.
Wichtige Symptome auf einen Blick
. Lang andauernde und sehr starke Blutungen, evtl. Zwischenblutungen
. Schmerzen (v. a. bei der Regelblutung)
. Häufiger Harndrang, Probleme bei der Darmentleerung, Harnstau
. Sterilität
. Zunahme des Bauchumfangs
. Neigung zu Fehl- und Frühgeburten
Blutungsstörungen
Am häufigsten, etwa bei 30 % aller Frauen, rufen Uterusmyome Blutungsstörungen hervor, insbesondere verstärkte und/oder verlängerte Blutungen. Ganz typisch ist, dass Blutungsintensität und -dauer von einer Menstruation zur nächsten stets ein wenig zunehmen. Dies bringt einen immer stärkeren Blutverlust mit sich, den der Körper eines Tages nicht mehr kompensieren kann.
Es kommt früher oder später erst zu einem Eisenmangel und dann zu einer Blutarmut, was sich z. B. in Müdigkeit, geringer Belastbarkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen äußert. Zwischenblutungen werden v. a. von submukösen Myomen ausgelöst.
Schmerzen
Höchstens 30 % aller Myome verursachen Schmerzen. Am häufigsten sind krampfartige Unterleibsschmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe). Gelegentlich kommen Schmerzen aber auch unabhängig vom Zyklus vor.