Pflegepädagogik - Für Studium und Praxis
von: Kordula Schneider, Elfriede Brinker-Meyendriesch, Alfred Schneider
Springer-Verlag, 2005
ISBN: 9783540287711
Sprache: Deutsch
424 Seiten, Download: 9876 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Das Lernfeldkonzept – zwischen theoretischen Erwartungen und praktischen Realisierungsmöglichkeiten (S. 80)
Berufliche Handlungskompetenzen
Fachkompetenz
Verschiedene Hintergründe zur Entstehung des Lernfeldkonzeptes ableiten und in den Kontext von verschiedenen berufspädagogischen Ansätzen einordnen. Theoretische Grundlagen des Lernfeldkonzeptes erfassen und nachvollziehen sowie die Sachverhalte methodengeleitet mit anderen anhand eines Strukturlegeplans erarbeiten. Sachtexte hinsichtlich ihrer Inhalte, Logik und Verwendung von Graphiken analysieren, interpretieren, kritisch beurteilen und in einen Gesamtkontext des Lernfeldkonzeptes einordnen.
Personalkompetenz
Die Methode der Verortung (Nähe bzw. Distanz zum Lernfeldkonzept) als Selbstreflexion nutzen, um die eigene Handlungsfähigkeit weiter zu entwickeln. Sich der Chancen und Probleme bewusst werden und eine eigene realistische Einschätzung in Hinblick auf Implementierung des Lernfeldkonzeptes vornehmen. Bereit sein, sich mit den kontroversen Standpunkten der Kolleginnen und Kollegen in Bezug auf das Lernfeldkonzept auseinander zu setzen sowie eigene und Interessen anderer in Einklang zu bringen.
Sozialkompetenz
Die Arbeit in Gruppen methodengeleitet (z. B. durch Vereinbarung von Gruppenregeln) gestalten und produktiv zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen. Die Teamarbeit als eine wichtige Form der sozialen Beziehungen und Handlungen erkennen, sie weiter entwickeln und kultivieren.
Methodenkompetenz
Anhand von vorgegebenen oder selbst entwickelten Heuristiken vorgegebene Lernsituationen kritisch bewerten und die Ergebnisse strukturiert präsentieren. Fähig werden, nach vorgegebenen Kriterien Lernsituationen selbst zu konstruieren.
Lernkompetenz
Individuelle Lerntechniken und Lernstrategien entwickeln, um die verschiedenen Informationsquellen (z. B. Texte, Internet, Fachzeitschriften) sachgerecht, zielorientiert und ökonomisch zu bearbeiten.
Kommunikative Kompetenz
Verbale und nonverbale Äußerungen von anderen verstehen, sich selbst in Diskussionen und Arbeitsgruppen verständlich ausdrücken und Kommunikationsstrategien beherrschen und weiterentwickeln.
Praxisrelevanz
Das Lernfeldkonzept ist nicht nur für die Berufsbildenden Schulen seit den »Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen« der KMK von 1996 und 2000 aktuell und brisant, sondern weist auch für zukünftige Pflegeausbildungen s. Robert Bosch Stiftung 2000,Pflege neu denken), wichtige Hinweise und Postulate für curriculare und didaktische Konzepte aus. Dies zeigen bereits verschiedene Modelle und Initiativen von Pflegeschulen z.B. in Stuttgart, Hamburg und Bocholt, die entweder finanziell und wissenschaftlich begleitet werden oder auf Eigeninitiative eines Lehrerteams, das Lernfeldkonzept als Basis für die Gestaltung von verschiedenen Lern- und Lehrarrangements nutzen. Diese Modelle beschäftigen sich z.B. mit integrativen oder binationalen Pflegeausbildungen. Veränderte Arbeitsbedingungen veranlassen natürlich auch eine Veränderung und eine damit einhergehende Zielveränderung der Berufsausbildung.
Das Leitziel der Berufsschule ist die Handlungskompetenz geworden. Damit zukünftige Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer beruflich, gesellschaftlich und privat verantwortlich handeln können, werden aus diesen drei Lebensbereichen und dem Bildungsauftrag der Schule Lernfelder konstruiert, die es Auszubildenden ermöglichen, aufgrund der komplexen Aufgaben- und Problemstellungen betriebliche Abläufe zu abstrahieren, berufliche Prinzipien zu generieren und sich Wissen situiert anzueignen (. Abb. 5.2). Damit Lehrende bzw. Teams diese Aufgabe erfüllen können, ist es notwendig, Lernfelder in Lernsituationen zu konkretisieren.