Das Facebook-Buch für Eltern

Das Facebook-Buch für Eltern

von: Tobias Albers-Heinemann

O'Reilly Verlag, 2013

ISBN: 9783868993806

Sprache: Deutsch

333 Seiten, Download: 13671 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Das Facebook-Buch für Eltern



Kapitel 2. Die Facebook-Geschichte


Quelle: www.likeable.com/2010/11/where-was-social-media-5-years-ago/

Die Startseite von thefacebook.com im Gründungsjahr 2004.

Wann haben Sie eigentlich das erste Mal von Facebook gehört, und wann waren Sie zum ersten Mal auf dieser Website? Allzu lange kann es nicht her sein, schließlich gibt es Facebook erst seit 2004, das deutschsprachige Angebot startete 2008. Wenn man sich diese kurze Zeitspanne vergegenwärtigt, erscheint die heutige Verbreitung von Facebook umso erstaunlicher. Weltweit könnten (sofern die Wachstumsprognosen zutreffen) bei Erscheinen dieses Buchs mehr als 1 Milliarde Menschen bei Facebook angemeldet sein, somit wäre jeder siebte Erdenbürger Mitglied dieser Community. Eine beeindruckend, ja beängstigend große Zahl.

Für die Jugendlichen ist heutzutage ein Facebook-Account selbstverständlich, rund 90 % der deutschen Jugendlichen sind dort vertreten, nur wenige können oder wollen sich diesem Trend verweigern. Ob man diese Entwicklung gutheißen kann und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt, wenn sich so viele Personen einem amerikanischen Konzern anvertrauen, das soll an anderer Stelle in diesem Buch erörtert werden. Unabhängig von einer Bewertung ist der Erfolg dieses Unternehmens jedoch erstaunlich und sein Einfluss auf die junge Generation enorm.

Facebook ist im Jahr 2012 das Leitmedium der Jugend schlechthin. Ob Stars und Sternchen oder Shops und Konzerne – alle, die bei Jugendlichen ankommen oder ihnen etwas verkaufen möchten, haben eine eigene Facebook-Seite, denn sämtliche jugendkulturellen Trends werden bei Facebook abgebildet, wenn nicht sogar maßgeblich geprägt. Begriffe wie „liken” und „teilen” gehören zur Umgangssprache, der Gefällt mir-Daumen ist ein allgemein verständlicher Code. Doch wie kann ein Unternehmen in so kurzer Zeit so einflussreich werden?

Im Folgenden möchten wir der Frage nachgehen, wie es dazu gekommen ist, welche Mitbewerber es gab und gibt und welche Pläne Facebook für die Zukunft verfolgt.

Der Film „The Social Network” aus dem Jahr 2010 zeichnet Facebooks Unternehmensgeschichte nach.

Ein Uniportal erobert die Welt


Die Geschichte beginnt im Februar 2004 in einem Studentenwohnheim der amerikanischen Eliteuniversität Harvard. Der damals 19-jährige Student Mark Zuckerberg, der Informatik und Psychologie studierte, hatte im Oktober 2003 ein Portal namens „Facemash.com” gestartet, auf dem Studierende nach dem Prinzip „hot or not” bewertet werden konnten, das jedoch aufgrund zahlreicher Proteste bald wieder eingestellt werden musste. So entwickelte Zuckerberg zusammen mit drei Freunden das Konzept eines Onlinejahrgangsbuchs für Studierende. Am 4. Februar 2004 startete die Website „thefacebook.com” an der Harvard University.

Bald wurde das Angebot aufgrund der großen Nachfrage auch auf andere Universitäten in den USA ausgeweitet, und schon im Dezember 2004, also nur zehn Monate nach dem Startschuss, hatten sich 1 Million Studierende bei Facebook angemeldet. Das war der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, weitere zwei Jahre danach war das Netzwerk bereits bei 10 Millionen Mitgliedern angelangt und öffnete die virtuellen Tore auch für Nicht-Studierende. Das Wachstum stieg daraufhin überproportional an und führte schließlich zu der magischen Milliardengrenze im Jahr 2012.

Zuckerberg treibt den Ausbau seines Unternehmens geschickt voran und hält bis heute die Fäden fest in der Hand. Eine derart rasante Erfolgsgeschichte kann jedoch nicht ganz reibungslos verlaufen, und so gibt es auch zu Facebook Geschichten, die ein wenig schmeichelhaftes Bild zeichnen. Bereits zum Start des Netzwerks gab es die Anschuldigung, Zuckerberg hätte von Kommilitonen, die ein ähnliches Projekt namens „ConnectU” planten, Ideen geklaut. Das eingeleitete Gerichtsverfahren wurde im Jahr 2008 mit einem Vergleich beendet, der Facebook 65 Millionen Dollar kostete.

Auch sonst gilt Zuckerberg als zwar genialer, aber auch machtbewusster Charakter. Ein interessantes, weil durchaus differenziertes Bild von ihm entwirft der Film „The Social Network” von David Fincher, der 2010 erschien und sehenswert ist, weil er die Hintergründe des Unternehmens Facebook beleuchtet.

Die Seite der deutschen Facebook-Dependance.

Der Deutschen liebste Community


Es dauerte einige Zeit, bis Facebook auch Deutschland erreichte, doch der Erfolg stellte sich dann auch hier in kürzester Zeit ein.

Im Jahr 2008 expandierte das amerikanische Unternehmen ins Ausland und veröffentlichte eine englische, eine spanische, eine deutsche und eine französische Version seines Angebots. Die Nutzerzahlen schnellten erneut in die Höhe, und zum Jahresende 2008 zählte man bereits eine Million deutscher User. Das war wiederum nur der Beginn einer Wachstumswelle, die im September 2012 einen Stand von über 24 Millionen deutscher Mitglieder erreichte.

Facebook ist damit die derzeit beliebteste Onlinecommunity in Deutschland, weit vor anderen Anbietern wie Xing, Google+, den VZ-Netzwerken oder wer-kennt-wen. Die deutschen Internetnutzer verbringen fast ein Viertel ihrer Onlinezeit in Social Networks, also überwiegend in Facebook. Das zeigt, dass die Community nicht nur bei Jugendlichen überaus beliebt ist, sondern auch darüber hinaus. Die meisten deutschen User kommen aus der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen, sie stellen rund die Hälfte der deutschen Facebook-Mitglieder.

Es mag Sie vielleicht beruhigen, wenn Sie wissen, dass wir mit diesen Zahlen gut im weltweiten Schnitt liegen und somit quasi „total normal” sind. Mehr als ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist bei Facebook – in anderen Ländern liegt dieser Prozentsatz deutlich höher, z.B. bei 35 % in der Schweiz, bei 50 % in den USA und auf Island sogar bei 70 %.

Interessant ist jedoch die Tatsache, dass sich Facebook in nur drei Jahren zur beliebtesten Onlinecommunity in Deutschland entwickelte, obwohl es zahlreiche erfolgreiche Mitbewerber gab. Wie konnte das gelingen?

Der Lack ist ab von anderen Onlinecommunitys wie MySpace oder schülerVZ.

Aufstieg und Niedergang anderer Communitys


Generell lässt sich beobachten, dass der Markt der Onlinecommunitys, zumindest in den letzten Jahren, ein sehr glattes Parkett darstellte, auf dem bereits einige Anbieter ausgerutscht sind.

Die drastischste Entwicklung war wohl bei MySpace zu beobachten, das 2003, also ein Jahr vor Facebook, von Tom Anderson als Onlinecommunity ins Netz gestellt wurde. Auch MySpace verzeichnete zu Beginn seines Daseins schwindelerregende Erfolge und konnte nach drei Jahren 100 Millionen Mitglieder aufweisen. Bereits 2005 hatte Rupert Mordochs Medienkonzern News Corporation MySpace aufgekauft und dafür angeblich 580 Millionen Dollar auf den Tisch gelegt. Doch bald wendete sich das Blatt, MySpace entwickelte sich zu einer Musikplattform, Facebook dagegen etablierte sich als wichtigste Community. Im Jahr 2011 wurde MySpace von News Corporation für nur noch 35 Millionen Dollar an die kalifornische Firma Specific Media verscherbelt. Ein klassischer Flop.

Einen ähnlichen Bedeutungsverlust mussten die deutschen VZ-Netzwerke hinnehmen: Das Unternehmen startete 2005 die Plattform studiVZ für Studierende, erweiterte sein Angebot 2007 um die Schülercommunity schülerVZ und schob 2008 für den Rest der Netzwelt noch meinVZ nach. Auf dem Gipfel ihres Erfolgs zählten diese drei Communitys 2010 rund 17 Millionen aktive User, und auch sie schienen für Medienkonzerne ein interessantes Modell zu sein, sodass die Verlagsgruppe Holtzbrinck bereits 2007 das Unternehmen für geschätzte 100 Millionen Euro gekauft hatte. Die VZ-Angebote erinnerten jedoch in Design und Funktionalität deutlich an Facebook – so deutlich, dass die Amerikaner eine Plagiatsklage anstrengten, die jedoch vor Gericht scheiterte. Nun ist es wohl eine Ironie der Geschichte, dass der Erfolg von Facebook die Bedeutung der VZ-Netze schwinden lässt. Hier tummeln sich nur noch wenige aktive User, weshalb die drei Communitys im September 2012 an die Investmentgesellschaft Vert Capital verkauft wurden.

Auch andere deutsche Angebote wie wer-kennt-wen, Knuddels oder Lokalisten, die zwischenzeitlich Millionen Nutzer verzeichneten, leiden unter der Verbreitung von Facebook. Zwar sind auch diese Angebote nach wie vor online, werden aber nur noch von wenigen genutzt und sind weitgehend irrelevant.

Portale wie Xing, Diaspora und Google+ konkurrieren noch mit Facebook.

Die Konkurrenz schläft (nicht?)


Doch es gibt Bestrebungen, dem großen...

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