Praxishandbuch Kommunikationsmanagement

Praxishandbuch Kommunikationsmanagement

von: Heike Schwab, Natascha Zowislo

Campus Verlag, 2002

ISBN: 9783593402635

Sprache: Deutsch

298 Seiten, Download: 1863 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Praxishandbuch Kommunikationsmanagement



Zielgruppe Mitarbeiter

Wer ist nun aber diese Zielgruppe Mitarbeiter, der wir hier ein ganzes Kapitel widmen, und was stellt sie dar? Und vielleicht noch unklarer: Was macht diese Gruppe so wichtig, dass es sich lohnt, eigene Kommunikationskonzepte und -strategien für sie zu entwickeln?

Interne Kommunikation besitzt, wie auch die Kommunikation nach außen, sowohl eine Funktion als Sprachrohr als auch Steuerungsfunktion. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden persönlich angesprochen und mit Mitteln des internen Marketings "beworben", um bestimmte Verhaltensweisen zu fördern und andere auszuschalten.

Doch die Gruppe der Mitarbeiter ist nicht so einheitlich, wie es zunächst den Anschein hat. Einzelne Personen werden zu Zielen der Kommunikationsstrategie; jeder hat im Endeffekt sein persönlich geschnürtes Paket an Informationen und Gruppenzugehörigkeiten innerhalb des Unternehmens und gewinnt damit sein eigenes Kommunikationsprofil. Es sind also sehr individuelle Lösungen für verschiedene Kommunikationsbedarfe, die hier angeboten werden, obwohl die Kommunikationsmaschinerie zentral vorgegeben und gesteuert wird. Führungskräfte erwarten eine andere Ansprache als der Arbeiter am Fließband oder etwa die Verwaltung; doch bei allen soll die gleiche Wahrnehmung erzielt werden, nämlich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit trotz unterschiedlicher Tätigkeit, Ausbildung und Verantwortungsstufe. Denn nur ein gemeinsames Firmenverständnis beziehungsweise die Erkenntnis, dass nur gemeinsames Handeln die Firma und damit den Einzelnen erfolgreicher macht, bewirkt hierarchieübergreifende Unterstützung. Es ist utopisch anzunehmen, dass man diesen Idealzustand jemals erreichen könnte; doch eine gut strukturierte Kommunikation kann zumindest den Weg dorthin ebnen.

Unternehmenskultur vermitteln

Die Medien der internen Kommunikation dienen also neben der reinen Information vor allem der Schaffung einer gemeinsamen Identität. Wenn es mir erlaubt ist oder ich sogar dazu angeregt werde, den aktiven Austausch an Informationen mit der Unternehmensleitung und anderen Mitarbeitern zu pflegen, fühle ich mich gleich ganz anders: aufgehoben, mit meinen Ideen und Vorschlägen angenommen, ernst genommen und sicherlich nicht als eine unwichtige Zutat in einem großen Topf, der sich Unternehmen XY nennt. Sich zugehörig zu fühlen, sich als Teil eines größeren Ganzen zu verstehen, verleiht dem einzelnen Mitarbeiter und darüber hinaus dem Unternehmen Identität. Und Medien steuern die Richtung und die Intensität dieses Zugehörigkeitsgefühls ganz entscheidend und bestimmen wesentlich mit, wie die Kommunikations- und Unternehmenskultur sich entwickeln kann.

Was heißt eigentlich Unternehmenskultur?

Durch eine transparente Informationslage wird eine ganz eigene Unternehmenskultur kreiert, eine unternehmensinterne Lebensweise also, die den Austausch von Informationen und Wissen als etwas Natürliches betrachtet. In einer Kultur des gegenseitigen Vertrauens, wo selbst Hierarchien aufgrund offener Kommunikationswege weniger Einschränkungen beinhalten, kann letzten Endes auch das Geschäft besser gedeihen, denn Informationen über geschäftsrelevante Ereignisse gelangen schneller von dem, der sie besitzt, zu dem, der sie braucht - zumindest in der Theorie. Interne Kommunikation gewinnt deshalb in Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Durch ihren Einsatz sollen sowohl Glaubwürdigkeit und Vertrauen als auch der Informationsfluss zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern sowie den Mitarbeitern untereinander angeregt und bestärkt werden. Arbeitsmotivation und -effektivität, so der Grundgedanke, können durch solch ein Unternehmensklima, durch eine solche Kultur, gefördert und gesteigert werden, was sich sowohl auf das Geschäftsergebnis als auch auf das positive Klima als solches auswirkt.

Kultur oder besser: Kommunikationskultur eines Unternehmens bedeutet also, das Vertrauen in meine Vorgesetzten zu haben und offen sprechen zu können; von diesen rückhaltlos über alle wichtigen Angelegenheiten informiert zu werden; und auch bei meinen Kollegen und Kolleginnen auf reges Interesse an meinem Wissen zu stoßen. Mittlerweile wird dieser Aspekt der kommunikativen Kultur eines Unternehmens als so wichtig erachtet, dass daran sogar Fusionen und Kooperationen scheitern können. Wer mit einem Unternehmen zusammenarbeiten soll, das nicht umfassend informiert, verliert schnell die Motivation, offen für neue Ideen zu sein; selbst der Griff zum Telefonhörer wird dann schon zur Last, wenn einen am anderen Ende Schweigen erwartet.

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