Baedeker Reiseführer Island - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Island - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Hans Klüche, Christian Nowak

MairDuMont, 2017

ISBN: 9783829794435

Sprache: Deutsch

0 Seiten, Download: 26623 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Baedeker Reiseführer Island - mit Downloads aller Karten und Grafiken



Fakten


Fjaðrárgljúfur: Zwei Millionen Jahre alt ist diese imposante Schlucht, die der Fluss Fjarðra bei Kirkjubæjarklaustur schuf.

Natur und Umwelt


Was sind Pseudokrater, was Solfataren oder Fumarolen? Wie funktioniert ein Geysir? Schrumpfen auch die isländischen Gletscher? Was macht das Islandpferd so besonders? Hat Island eine Armee? Wer besiedelte die Insel im Nordatlantik?

Zur Geologie der Insel

Island ist erdgeschichtlich eine sehr junge Insel, die erst vor 20 Mio. Jahren aus dem Meer auftauchte. Ihre Existenz verdankt sie einem Hot Spot, an dem ständig Magma aus dem Erdinneren aufsteigt und dessen Zentrum unter dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, vermutet wird. Als ein Teil des Mittelatlantischen Rückens ist Island einer der wenigen Abschnitte, die aus dem Meer ragen. Der Rücken verläuft von Südwesten nach Nordosten über die Insel, ein rund 50 km breiter, geologisch höchst aktiver Streifen mit zahlreichen Vulkanen, heißen Quellen und Hochtemperaturgebieten.

Gespaltene Insel

Nach der Theorie der Plattentektonik besteht die Erdoberfläche aus mehreren Platten, die auf dem darunter liegenden, flüssigen Magma schwimmen. An den Plattengrenzen ist die Erdkruste besonders dünn – und bei Island driften zwei tektonische Platten auseinander. Abhängig von der Bewegungsrichtung der Platten, kommt es entlang der Grenzlinien zur Auffaltung von Gebirgen, zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen oder zu einer Neubildung der Erdkruste. Entlang des Mittelatlantischen Rückens weichen die nordamerikanische und die eurasische Kontinentalplatte pro Jahr ungefähr zwei Zentimeter auseinander, wobei aufsteigendes Magma diese Lücke ständig wieder ausfüllt. Dass Island eine gespaltene Insel ist, kann man sehr gut entlang der Almannagjáschlucht bei Þingvellir sehen, die als kilometerlange Wunde die Landschaft durchzieht. Steile, zerklüftete Wände aus dunklem Basalt und enge Schluchten und Gräben prägen diese dramatische Landschaft. Nirgendwo sonst ist Geologie anschaulicher als hier an der Nahtstelle zweier Kontinentalplatten, wo man mit einem Bein in Europa und mit dem anderen in Amerika steht.

VULKANE WIE AUS DEM LEHRBUCH


Auf Island sind die Spuren des Vulkanismus allgegenwärtig. Durch 30 noch aktive Vulkane verändert sich sowohl die Oberfläche als auch die geologische Situation ständig. Wie aktiv die isländischen Vulkane in den letzten 500 Jahren waren, lässt sich daraus ersehen, dass rund ein Drittel der von Vulkanen weltweit produzierten Lava auf Island ausgetreten ist. So ist es nicht verwunderlich, dass die Insel fast ausschließlich aus Basaltgestein, Tuff und Lava besteht.

Vulkantypen

Auf Island sind so gut wie alle Vulkantypen vertreten. Welche Form ein Vulkan hat, hängt von vielen Faktoren, wie der Menge und Temperatur der Lava oder der Zahl seiner Ausbrüche, ab. Grundsätzlich unterscheiden Wissenschaftler zwischen Spaltenvulkanen und Zentralvulkanen. Bei Spaltenvulkanen tritt die Lava entlang einer manchmal kilometerlangen Spalte aus, wobei auch durchaus kleinere Krater entstehen können, die unter Umständen zusammenwachsen. Beim Ausbruch auf den Westmännerinseln 1973 öffnete sich solch eine Spalte; die Feuerschlucht Eldgjá und die Laki-Spalte werden ebenfalls diesem Typ zugerechnet. Neben Spaltenvulkanen sind in Island auch Zentralvulkane, die in verschiedene Untergruppen eingeteilt werden, in großer Zahl zu finden. Am häufigsten kommen Stratovulkane vor, die an den hohen, perfekt geformten, relativ steilen Kegeln zu erkennen sind. Diese Vulkankegel sind in der Regel im Laufe mehrerer Ausbrüche entstanden. In Island geben sich Vulkane allerdings nicht immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen, denn einige liegen unter Gletschern verborgen. Beispiele für Stratovulkane sind Snæfellsjökull, Eyjafjallajökull, Öræfajökull und der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnúkur.

Schildvulkane und Tafelberge

Bei Schildvulkanen sind die Hänge sehr flach geneigt, manchmal sind sie deshalb in der Landschaft nur schwer als Vulkane zu erkennen. Entstanden sind sie durch Ausbrüche, bei denen dünnflüssige Lava und nur wenig Asche gefördert wurde. In Island ist dieser sonst eher seltene Typ recht häufig, nach der letzten Eiszeit sind rund 20 Schildvulkane entstanden. Der Skjaldbreiður bei Þingvellir ist ein typischer Schildvulkan, der diesem Vulkantyp den Namen gegeben hat. Ebenfalls vulkanischen Ursprungs sind Schlackenkegel, Aschekegel, Maare und Tafelberge. Letztere sind während der Eiszeit entstanden, als die Vulkane unter dem Eispanzer ausbrachen. Beispiele für solche Tafelvulkane sind Bláfjall, Búrfell, Þórisjökull und einer der schönsten Berge Islands, der Herðubreið.

Pseudokrater

Eindrucksvolle Beispiele sogenannter Pseudokrater sind am Mývatn und auf einem Lavastrom nördlich des Mýrdalsjökull zu finden. Pseudokrater sind keine echten Vulkane, denn sie haben keinen Schlot, durch den Lava austreten könnte. Sie entstanden durch Lavaströme, die über feuchten Untergrund oder flache Seen flossen. Durch die Hitze verdampfte das Wasser explosionsartig und sprengte dabei die darüber liegende Lava weg, was einen Krater hinterließ, der leicht mit einem Vulkan zu verwechseln ist.

POSTVULKANISCHE PHÄNOMENE


Spektakuläre Landschaften

An vielen Stellen Islands steigen Dampfsäulen auf, brodeln und blubbern heiße Schlammtöpfe vor sich hin oder bahnen sich warme Quellen und Flüsse ihren Weg an die Oberfläche. All dies sind Anzeichen postvulkanischer Aktivitäten, die auftreten, wenn sich geschmolzenes Magma im Erdinneren abkühlt und Gase und Dämpfe freisetzt. Diese dringen durch Spalten und Risse bis an die Erdoberfläche und führen dort zu spektakulären Landschaften.

Solfataren

Solfataren gehören zu den schönsten und farbenprächtigsten Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Postvulkanismus. Besonders eindrucksvolle Beispiele sind in Hochtemperaturgebieten wie dem Námafjall in der Nähe des Mývatn zu sehen. Solfataren entstehen, wenn in der Erde Grundwasser so weit erhitzt wird, dass es verdampft. Der Wasserdampf vermischt sich mit Gasen des Magmas und gelangt durch Spalten an die Oberfläche. Beim Austritt des 100 – 250 °C heißen Dampfgemisches lagert sich um die Austrittsöffnung Schwefel ab, der in allen Gelb- und Orangetönen leuchtet.

Fumarolen

Fumarolen sind ebenfalls Spalten, durch die Gase an die Oberfläche gelangen. Im Unterschied zu den Solfataren liegen sie in erster Linie direkt in oder an einem Vulkankrater. Die austretenden Gase, hauptsächlich Wasserdampf, sind sehr heiß und mit Säuren angereichert. Beim Austritt kühlt sich das Gas ab, dabei kristallisieren Eisen- oder Schwefelverbindungen in der Nähe der Austrittsöffnung aus, wodurch die umgebende Lava gelb, orange oder rot gefärbt wird.

Heiße Quellen

Bei der Verteilung der heißen Quellen fällt auf, dass sie meist dort auftreten, wo schon lange keine vulkanische Aktivität mehr herrscht. Besonders häufig kommen sie in Ebenen, Tälern und Fjorden vor. Auch wenn die Vulkane in diesen Gebieten schon lange erloschen sind, gibt es doch noch genügend Restwärme, um das durch Spalten eindringende Grundwasser zu erwärmen. In bis zu 2000 m Tiefe erhitzt sich das Wasser durch den Kontakt mit dem heißen Gestein und gelangt in einem Kreislauf, der mehrere tausend Jahre dauern kann, irgendwann wieder an die Oberfläche. Heiße Quellen sind mineralienreich, sie enthalten Kochsalz, Natriumsulfat, Kalzium, Eisen, Fluor und Bor, aber auch gelöste Gase wie Sauerstoff und Stickstoff. Einige der rund 600 Thermalquellen, wie die Blaue Lagune oder die in Landmannalaugar, sind bekannte Touristenattraktionen, andere werden zum Heizen von Wohnungen, Schwimmbädern und Gewächshäusern genutzt. Wer an einem kalten, verregneten Tag irgendwo mitten in der Landschaft schon mal in einem heißen Pool gebadet hat, freut sich über diese angenehme Nebenerscheinung der postvulkanischen Aktivität.

BAEDEKER WISSEN !


Vulkanismus


Von Urgewalten geformt


Feuer spuckende Vulkane, ewiges Eis. Raue Winde fegen durch raue Landschaften, dunkle Wolken bringen Regen. Wo Natur noch Natur ist, mitunter bedrohlich, pur, kein verhüllendes Vegetationsmäntelchen aus bunten Blumen und saftigem Gras. Willkommen in Island, willkommen in einem Land, in dem die Urgewalten der Natur Landschaften von atemberaubender Schönheit geschaffen haben.

Gipfelglühen: Der Vulkan Hekla zeigt sein wahres Gesicht.

Wer auf dem Flughafen Keflavík ankommt und sich auf den Weg nach Reykjavík macht, wird gleich mit Islands vulkanischer Vergangenheit konfrontiert, denn bis zu den Vororten der Hauptstadt führt die Straße durch ein vegetationsloses Lavafeld. Bei trübem Wetter wirkt es trostlos und lebensfeindlich, aber schon einige wenige Sonnenstrahlen verwandeln es in eine faszinierende Märchenlandschaft. Doch dies ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die vielfältigen Formen des Vulkanismus, die allerorts auf den Besucher warten. Wer mit dem Schiff in Seyðisfjörður an der Ostküste der Insel ankommt, dem zeigt Island sein zweites, vom Eis geprägtes, aber nicht minder beeindruckendes Gesicht. Die bunten Häuser von Seyðisfjörður liegen an einem tief eingeschnittenen Fjord, eingerahmt von steilen Hängen mit vielfach gestuften Schichten aus Basalt und...

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