Teufelskreis Bulimie

Teufelskreis Bulimie

von: Brunna Tuschen-Caffier, Irmela Florin, Brunna Tuschen- Caffier

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2002

ISBN: 9783840916663

Sprache: Deutsch

79 Seiten, Download: 437 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Teufelskreis Bulimie



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60Kapitel 4 Wirksamkeit der Behandlung
(S. 51)

Das dargestellte Behandlungsprogramm wurde bisher an einer klinischen Stichprobe von 66 Frauen mit Bulimia Nervosa überprüft, die in der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie, Institut Marburg, behandelt wurden (Tuschen-Caffier, Pook & Frank, 2001). Ursprünglich hatten sich 73 Patientinnen (intent-totreat- Gruppe) um eine Behandlung bemüht, wobei 6 Patientinnen während der Diagnostikphase, und zwar überwiegend wegen Schwierigkeiten mit der Finanzierung der Therapie, aus der Stichprobe herausfielen.

Eine Patientin brach die Behandlung vorzeitig ab. Die verbleibenden 66 Patientinnen, die an der Therapie teilnahmen, waren im Durchschnitt rund 26 Jahre alt und litten seit rund 8 Jahren an ihrer Essstörung. Mit einem durchschnittlichen Body Mass Index (BMI; kg/m2) von 20.2 sind die Patientinnen als normalgewichtig einzuschätzen. Die Patientinnen erhielten eine Einzeltherapie, die als 10- bis 14-tägige Kompaktbehandlung mit ggf. sich anschließenden zeitlich verteilten Sitzungen durchgeführt wurde.

Die 16 Therapeuten, die die Behandlungen durchführten, orientierten sich an dem oben dargestellten Manual und erhielten wöchentlich Supervision. Die Therapieevaluationen fanden sechs Wochen (Post-Messung) und ein Jahr nach Ende der Therapie (Follow-up) statt. Zur Evaluation der Effektivität der Behandlung wurden die Patientinnen u. a. gebeten, die Häufigkeit von Essanfällen – bezogen auf die letzten vier Wochen vor dem jeweiligen Erhebungszeitpunkt – anzugeben. Zur Erfassung des gezügelten Essstils wurde eine deutsche Fassung (vgl. Laessle, Tuschl, Kotthaus & Pirke, 1989) der Restraint- Skala (RS-10-; Heatherton, Herman, Polivy, Kling & McGree, 1988) eingesetzt.

Gefühlsinduziertes Essen wurde durch eine entsprechende Skala des FEVII (Grunert, 1989), einer deutschen Fassung des Dutch Eating Behavior Questionnaire (van Strien, Frijters, Bergers & Defares, 1986), erfasst. Für die Einschätzung, wie zufrieden bzw. unzufrieden die Patientinnen mit ihrer Figur waren, haben wir eine deutsche Fassung des Fragebogens zum Figurbewusstsein (Cooper, Taylor, Cooper & Fairburn, 1987; deutsche Fassung vgl. Laessle et al., 1989) eingesetzt.

Das Ausmaß an Depressivität wurde durch das Depressions- Inventar von Beck gemessen (BDI; Beck, Ward, Mendelson, Mock & Erbaugh, 1961; deutsche Version Hautzinger, Bailer, Worall & Keller, 1992). Bei der Auswertung wurden Effektstärken berechnet, bei denen die Mittelwertsdifferenzen durch die Standardabweichung der „intent-totreat"- Gruppe des ersten Messzeitpunktes, also der Erhebung vor Therapiebeginn, dividiert wurden.

Dies entspricht insofern einem konservativen Vorgehen, als die Standardabweichungen zu dem genannten Messzeitpunkt am größten waren. Nach Ende der Therapie ergeben sich in allen fünf Evaluationsparametern (Essanfälle, gezügelter Essstil, gefühlsinduziertes Essen, negative Einstellungen zur Figur, Depression) statistisch bedeutsame Verbesserungen (p <.005), die auch in der Nachuntersuchung ein Jahr nach Ende der Therapie bestehen blieben (p <.001). Im einzelnen hatten 36.8% unmittelbar nach Therapieende und 43.3% im 1-Jahres-Follow-up keine Essanfälle mehr.


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