Heat 2 - Der neue Thriller des preisgekrönten Regisseurs Michael Mann - eine explosive Rückkehr in die Welt des cinematischen Meisterwerks HEAT auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste

Heat 2 - Der neue Thriller des preisgekrönten Regisseurs Michael Mann - eine explosive Rückkehr in die Welt des cinematischen Meisterwerks HEAT auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste

von: Michael Mann, Meg Gardiner, Meg/Michael Gardiner/Mann

HarperCollins, 2022

ISBN: 9783749905164

Sprache: Deutsch

688 Seiten, Download: 1014 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Heat 2 - Der neue Thriller des preisgekrönten Regisseurs Michael Mann - eine explosive Rückkehr in die Welt des cinematischen Meisterwerks HEAT auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste



PROLOG


Am Donnerstag, den 7. September 1995, um 11.32 Uhr wurde die Far East National Bank in der 444 South Flower Street in Los Angeles von drei Männern überfallen: Neil McCauley, Michael Cerrito und Chris Shiherlis. Ein vierter, Donald Breedan, fuhr den Fluchtwagen. Die Far East National war ein Bargeldverteilzentrum und verfügte über große Barbestände. Die Bankangestellten lösten zwei Telco- und einen Handyalarm aus, aber die Signale gingen ins Nichts. In der Nacht zuvor hatte Cerrito sich durch die Decke der Tiefgarage der Bank gebohrt, um Zugang zu den CPUs des Alarmsystems im Stockwerk darüber zu bekommen, und drei Platinen ausgetauscht. Zwanzig Minuten vor dem Überfall schaltete die Alarmanlage sich selbst und alle Kamerasysteme aus. Um 11.50 Uhr verließen McCauley, Cerrito und Shiherlis einer nach dem anderen die Bank mit 12,8 Millionen Dollar Bargeld in Seesäcken über den Schultern.

Fünf Minuten zuvor, um 11.45 Uhr, hatte Vincent Hanna vom Raub- und Morddezernat des LAPD einen Hinweis auf den bewaffneten Raubüberfall erhalten. Hanna, seine Detectives und uniformierte Polizeieinheiten eilten zur Bank, als McCauley, Cerrito und Shiherlis gerade den Bürgersteig überquerten. In den nächsten Sekunden entbrannte in der Innenstadt von L. A. ein Straßenkrieg.

*

Hanna war dieser Bande auf den Fersen, seit er am Tatort eines brutalen Überfalls auf einen Geldtransporter angekommen war. Als er vorfuhr, erwartete ihn ein typischer Tatort: die geregelte Ordnung von Bordsteinen, Laternenpfählen und Stromkästen. Dann zeigten sich die Anomalien: Gehirnmasse, Knochensplitter, Blutlachen, der Unterboden eines gepanzerten Vans, der auf der Seite lag wie ein eisernes Mammut.

Die Identität der bewaffneten Räuber war unbekannt. Hanna sah jedoch auf den ersten Blick, dass es sich um eine hochkarätige Profitruppe handeln musste.

Es gab genug Anzeichen, zurückgebliebene Scherben und andere Hinterlassenschaften, die ihm Informationen darüber lieferten, was passiert war. Indem er den Weg zurückverfolgte, auf dem sie dorthin gelangt waren, konnte Hanna den Ablauf der Ereignisse rekonstruieren und die Methodik dieser Bande entschlüsseln. Sie hatten sich einen Ort mit guten Fluchtwegen ausgesucht – mit Auffahrten auf zwei Freeways. Sie ignorierten Kleingeld, und die zwei Minuten, die sie für den Überfall gebraucht hatten, verrieten ihm, dass sie wussten, wie lange das LAPD brauchte, um auf einen 211, den Code für einen Überfall, zu reagieren.

Der geschickte Einsatz von Hohlladungen, um die präzise rechteckige Öffnung in die Panzerplatte zu schneiden, sagte Hanna, dass diese Bande bei ihrem Beutezug perfekt zusammenarbeitete und auch ausgeklügelte, hochkarätige Einbrüche durchziehen konnte. Das bedeutete, sie waren in der Lage, die verschiedensten Coups zu realisieren, ganz gleich was es dazu brauchte. Und wenn sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatten, konnten sie im Handumdrehen zuschlagen. Sie hatten zwei Wachen in Schutzkleidung ausgeschaltet, als einer der beiden Männer nach der Waffe in seinem Knöchelhalfter gegriffen hatte. Den dritten erschossen sie aus kalter Berechnung: Warum sollten sie einen lebenden Zeugen hinterlassen, wenn ohnehin Mord im Spiel war? Wer dieser Bande in die Quere kam, der hatte ein Problem.

Hanna nahm das alles auf, bevor er sich an die Detectives, die Kriminaltechniker und uniformierten Beamten anderer Abteilungen wandte.

Die RHD, die Abteilung für Raub- und Morddelikte, war die Eliteeinheit für Schwerverbrechen beim LAPD. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckte sich über die ganze Stadt. Hanna war befugt, jeden Fall jeder Abteilung an sich zu ziehen. Und diesen Fall wollte er. Also übernahm die RHD.

Durch sein Informantennetzwerk konnte Hanna ein Mitglied der Bande identifizieren, Michael Cerrito. Dessen Überwachung führte Hanna zu den anderen Bandenmitgliedern mit Ausnahme des flüchtigen McCauley. Hanna wusste aufgrund der Fähigkeiten dieser Bande, wie unwahrscheinlich es war, dass sie an einem Tatort genügend physische Beweise hinterlassen würde, um sie mit dem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Also bestand Hannas Strategie darin, sie zu überwachen, herauszufinden, was sie als Nächstes planten, und vor Ort zu sein, wenn sie durch die Tür marschierten.

Neil McCauley registrierte, dass jemand ihn beschattete. Er reagierte jedoch ruhig und gelassen, denn Gelassenheit macht schnell. Hast bewirkt das Gegenteil. Shiherlis befand sich gerade in einem Depot für Edelmetalle und bohrte um drei Uhr morgens mit einem Hohlbohrer ein Loch in die Tür eines Metalltresors. Cerrito hockte auf einem Telefonmast und überwachte die Leitungen, mit denen er die Alarmanlage lahmgelegt hatte. Trejo stand Schmiere und umkreiste den Häuserblock.

Draußen auf dem Bürgersteig wehte die Nachtluft kühl über Neils Gesicht, während er die dunklen, leeren Straßen beobachtete. Er hörte ein Geräusch. Wie von einer Blechplatte, gegen die ein fester Gegenstand prallt. Ein solches Geräusch war hier eigentlich deplatziert. Es kam von einer Reihe Lieferwagen, die auf der anderen Straßenseite auf dem Parkplatz einer Großbäckerei standen. Das Geräusch gehörte hier nicht hin. Die Wagen sollten eigentlich leer sein. Aber offenkundig waren sie es nicht.

Ruhig ging Neil wieder in das Gebäude. Shiherlis war fast fertig damit, das Schließfach mit dem Hohlbohrer zu knacken, und dann wäre Sesam offen gewesen. Aber Neil gab den Befehl, sofort abzubrechen. Sie ließen Werkzeug, Arbeitskleidung und sechs Wochen Vorbereitung einfach liegen. Sie waren extrem diszipliniert.

Hanna beobachtete das Geschehen auf Infrarotbildern der versteckten Kameras im Lieferwagen einer Bäckerei. Seine SWAT-Teams hatten gut versteckt Stellung bezogen.

Er ließ sie entwischen. Mit einem einfachen Einbruch gab er sich nicht zufrieden. Er wollte sie endgültig festnageln.

Neil versammelte Shiherlis, Cerrito und Trejo vor einem DWP-Umspannwerk, wo die freiliegenden Hochspannungsleitungen so viele Interferenzen verursachten, dass alle Übertragungen von Transpondern, die sie an ihren Autos vielleicht noch nicht gefunden hatten, verzerrt wurden.

Sie mussten sich auf der Stelle entscheiden: Entweder sie trennten sich augenblicklich und gingen ihrer Wege, oder sie fanden heraus, wer ihnen in die Quere gekommen war, entledigten sich der Überwachung, blieben und nahmen die Bank aus.

Für Chris Shiherlis war das keine Frage. Seine Ehre stand auf Messers Schneide. Er war zuverlässig, vollkommen sachlich und fokussiert, wenn er bei einem Job ganz in seinem Element war. Sie hatten monatelang gute Beute gemacht. Nur im normalen Leben war Chris ein Versager. Als geläuterter Glücksspieljunkie hatte er zwei Monate zuvor an einem Samstagmorgen in Santa Anita einen Rückfall erlitten. Er verlor einen Haufen Geld im dritten Rennen und fing an, willkürlich auf »Metakoinzidenzen« zu wetten, die auf Zahlen und Namen basierten. Darunter auch auf ein Pferd namens Dominick, nur weil es so hieß wie sein Sohn. Auch dieses Pferd verlor. Er verprasste die Hälfte des Geldes, das Charlene und er nach eineinhalb Jahren solider Gewinne angespart hatten.

Danach hatte Charlene die Nase voll. Sie wollte für sich und ihren Sohn ein erwachsenes Leben. Sie hatte sich selbst aus dem Dreck gezogen. Für sie war Chris immer noch »ein Kind, das einfach nur älter wird«. Deshalb war Chris bereit, das Risiko einzugehen, die Polizisten, die sie beschattet hatten, abzuschütteln und die elf bis zwölf Millionen Dollar der Bank zu kassieren.

*

Neil saß in einem Cadillac im nächtlichen Schatten unter den hohen Rampen des Autobahnkreuzes 105110 und ließ sich von seinem Ausputzer und Mittelsmann Nate ein Paket mit Informationen über die Gegenseite aushändigen, darunter die Personalakte von Vincent Hanna.

Nate war ein Bankräuber der alten Schule aus Südkalifornien. Er und McCauley hatten zusammen in der McNeil-Bundesstrafanstalt in Puget Sound gesessen. Jetzt vermittelte Nate Einbrüche und war Neils Hehler. Er war vorsichtig, groß, dürr wie ein Skelett, hatte strähniges langes Haar und arbeitete in seiner blau beleuchteten Lounge in Encino, dem Blue Room. Und in diesem Moment suchte er nach überzeugenden Worten, um eine eindringliche Warnung zu formulieren.

Dieser Vincent Hanna von der RHD machte den Job nicht, um »zu dienen und zu schützen«. Er war auch kein Karrierist, der die Verwaltungsleiter hochkletterte. Er war bereits in dritter Ehe verheiratet, weil er nachts unentwegt auf der Jagd war. Er war einer dieser engagierten Typen. Und er hatte Neils Team auf dem Schirm – alle außer Neil selbst.

Neils Mantra lautete, man hatte in dreißig Sekunden verschwunden zu sein, wenn man um die Ecke Gefahr witterte. Nate erinnerte ihn daran. Hanna konnte sich Fehler leisten. Er konnte treffen oder vorbeischießen. Neil durfte sich keinen einzigen Fehlschuss erlauben.

Neil überlegte und verwarf den Gedanken in Bausch und Bogen. Aber er hielt es nicht für nötig, jemandem zu erklären, warum er bleiben, seinen eigenen Grundsatz über den Haufen werfen, Hanna abschütteln und die Bank trotz des Risikos ausnehmen würde.

Niemand brauchte das zu wissen. Anfangs hatte er sich selbst noch eingeredet, dass Eady nur ein One-Night-Stand gewesen war und er sich mit der Erinnerung daran begnügen würde. Ihr Leben war Lichtjahre...

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