Reden ohne Angst

Reden ohne Angst

von: Christian Püttjer, Uwe Schnierda

Campus Verlag, 2002

ISBN: 9783593370736

Sprache: Deutsch

207 Seiten, Download: 1159 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Reden ohne Angst



7 Die hohe Schule der Dialektik: souverän auf Störfeuer reagieren

Zeit für ein wenig Sport: In diesem Kapitel stellen wir Ihnen Rhetorik à la Kung-Fu vor. Sie werden lernen, Gegner ins Leere laufen zu lassen. Damit Sie Ihre Energie nicht unnötig verschwenden, werden wir Ihr Gespür dafür entwickeln, in welchen Fällen tatsächlich ein Angriff erfolgt, oder ob es sich nur um scheinbare Angriffe handelt. Akzeptieren Sie, dass es zu bestimmten Themen mehrere Meinungen geben kann, aber geben Sie Ihre Sicht der Dinge nicht auf.

Vielen Rednerinnen und Rednern prangt schon der Angstschweiß an der Stirn, wenn sie sich nur vorstellen, dass sie in ihrem Vortrag mit Fragen aus dem Publikum konfrontiert werden. Schlimm genug, dass man alleine vor der Gruppe stehen muss und dem Publikum ausgeliefert ist. Wenn dann aber noch einzelne Zuhörer den Redner in die Zange nehmen, befürchten Vortragende, dass sie vorgeführt werden sollen. Das Vertrauen in die eigenen Abwehrkräfte ist meistens nur schwach ausgeprägt. Daher beginnen viele Redner bei Zwischenbemerkungen und Nachfragen schnell damit, um sich zu schlagen. Die Absicht, sich der eigenen Haut zu erwehren, verkehrt sich allerdings oft ins Gegenteil: Durch harsche Reaktionen vom Rednerpodium wird das Publikum oft erst aufgewiegelt. Nicht hinter jedem Zwischenruf verbirgt sich nämlich eine Anfeindung.

Erwartungshaltung und Wirklichkeit
Für viele unserer Seminarteilnehmer ist die zentrale Frage bei ihrer Auseinandersetzung mit Redeauftritten: "Was mache ich, wenn das Publikum über mich herfällt?" Die Einschätzung, dass Redner in ihren Vorträgen einen Kampf mit dem Publikum aufnehmen müssen, scheint sich nicht aus den Köpfen vertreiben zu lassen. Den Albtraum, dass das Publikum erst das Thema und dann den Vortragenden auseinander nimmt, schleppen viele mit sich herum. Dabei sind Angriffe auf Redner aus den Reihen der Zuhörer eher selten. Vorstellungswelt und Realität klaffen auseinander. Bevor ein Publikum sich einen Redner "richtig vornimmt", muss sich dieser schon einiges an Provokationen geleistet haben.

Vermutete AngriffeEin großes Problem liegt darin, dass der Stress, der in der Redesituation unvermeidlich auftaucht, zu Fehldeutungen von Publikumsreaktionen verleitet. Auch simple Nachfragen werden von gestressten Rednerinnen und Rednern schnell als Angriff auf die eigene Person oder Kompetenz missverstanden. Oft genügt es schon, wenn ein einzelner Zuhörer den Gang zur Toilette antritt und deshalb schweigend den Raum verlässt. Schon fühlt sich mancher Redner als Mensch abgelehnt. Je nach Persönlichkeitsstruktur denken diese Vortragenden dann entweder "Wie kann der Mensch es wagen, meine Ausführungen mit Missachtung zu strafen?" oder "Mein Gott, langweile ich die Zuhörer so sehr, dass sie schon anfangen, den Raum zu verlassen?".

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