Wissen - geniessen - besser leben

I Einleitung (S. 11-12)

Das Seminar Wissen – genießen – besser leben vermittelt Menschen mit Psychoseerfahrung einerseits Anregungen zum besseren Umgang mit krankheitsbezogenen Problemen – wie dies in psychoedukativen Programmen üblich ist –, andererseits aber – und dies ist eine wesentliche Neuerung – Anregungen zur Erhöhung der Lebensqualität. Die Inhalte sind also zum Teil krankheitsspezifisch und bieten Informationen zu Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis – dieser Themenkomplex wurde unter dem Titel »Wie verringere ich meine Vulnerabilität?« zusammengefasst. Der andere – gleich große – Teil besteht aus Inhalten zu Lebensqualitätsthemen, die allgemein gültig und nicht krankheitsspezifisch sind.

Dieser Themenkomplex trägt den Titel »Wie erhöhe ich meine Lebensqualität?«. Das Seminar wird über neun Wochen in wöchentlichen Terminen von je 75 Minuten angeboten. Zielgruppe sind Patientinnen, die in ambulanter ärztlicher Betreuung stehen und denen ihre Behandlerinnen dieses Seminar als zusätzliches Angebot empfehlen, das parallel zu den bestehenden therapeutischen Aktivitäten stattfindet. Das Seminar unterscheidet sich in mehreren Aspekten von anderen manualisierten Gruppenangeboten für psychiatrische Patienten. Am besten können seine Besonderheiten dargestellt werden, indem die einzelnen im Titel verwendeten Begriffe erläutert werden.

Das Angebot eines »Seminars«, das außerhalb der bestehenden medizinischen und psychosozialen Betreuung stattfindet, kann im Sinne einer »Normalisierung« im Leben der Patienten verstanden werden. Ein solches Seminar ist vergleichbar mit den vielen Veranstaltungen, die heute in der Erwachsenenbildung angeboten werden, wie etwa »Wie kann ich mein Zeitmanagement verbessern?«, »Koreanisch Kochen « oder »Mit Pflanzen leben«. Die im Seminar vermittelten Inhalte und Anregungen sollen werbend und überzeugend dargestellt werden. Wissen und Fähigkeiten können erworben werden.

Die Umsetzung des so Erworbenen in die individuelle Lebensgestaltung bleibt jedoch selbstverständlich in der Verantwortung und Entscheidung der Teilnehmerinnen. Für Menschen, die an Psychosen und deren Folgen leiden, ist der Zugang zu Lebenshilfen, wie sie gesunden Menschen zur Verfügung stehen, oft eingeschränkt. Das Seminar Wissen – genießen – besser leben will dazu beitragen, dies zu verändern. Diese Absicht schlägt sich unter anderem darin nieder, dass das Seminar in vielen Teilen dazu auffordert, die Grenzen, die der enge Zeitrahmen steckt, zu akzeptieren und die vielfachen, weiterführenden Anregungen und Informationen zu sammeln und selbstständig weiterzuverfolgen.