Arbeit neu denken. Wie wir die Chancen der New Economy nutzen können.

Arbeit neu denken. Wie wir die Chancen der New Economy nutzen können.

von: Dagmar Deckstein, Peter Felixberger

Campus Verlag, 2000

ISBN: 9783593365619

Sprache: Deutsch

222 Seiten, Download: 1370 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Arbeit neu denken. Wie wir die Chancen der New Economy nutzen können.



Die großen Irrfahrten im Ancien Régime und erste Alternativrouten durchs Neuland (S. 135-136)

Alte Denkprogramme und Einstellungen

Pünktlich zu Beginn des neuen Jahrtausends, im Februar 2000, versammelte sich die politische und wirtschaftliche Weltelite – wie immer um diese Jahreszeit – im schweizerischen Nobelskiort Davos, um – ebenfalls wie immer – den ökonomischen Zeitläufen und den daraus folgenden politischen Herausforderungen den Puls zu fühlen. Aber etwas war ein bisschen anders als »wie immer«. Nicht nur, dass mit Bill Clinton erstmals ein US-Präsident diesem illustren Meeting der Berühmten und Wichtigen der Weltwirtschaft zusätzlichen Glanz verlieh. Nicht nur, dass statt der bisher Davos dominierenden Industriekapitäne in ihren Nadelstreifenanzügen diesmal die wesentlich legerer gekleideten Business-Jungstars der »Dot.com«-Unternehmen den Ton angaben. Also die Stars der New Economy, deren Firmen ihr schnelles Wachstum nicht mehr durch rauchende Schlote signalisieren, sondern erst einmal nur durch exorbitante Börsennotierungen. Und durch eine jeweils ziemlich pfiffige Geschäftsidee, auf die bisher niemand zuvor gekommen war.

Diese »Dot.coms« bestehen oft aus nicht viel mehr als einer Internet- Seite, die Unternehmen machen oftmals kaum Gewinne, sondern zum Teil hohe Verluste, aber die Finanzmärkte lieben heute offenbar zündende Zukunftsideen, die sich erst in gehöriger zeitlicher Ferne rentieren und rekapitalisieren mögen. Sie lieben sie viel mehr, als die vergangenheitsorientierten »Hardware«-Produzenten des Industriezeitalters, die bisher meinten, den Markt mit ihren Autos, Werkzeugmaschinen, Duschgels und Schrauben für ewig bedienen zu können und also im Griff zu haben.

Aber das solchermaßen überschaubare, planbare und relativ ge mütliche Industriezeitalter neigt sich, wie vor rund 200 Jahren die ständisch organisierte und feudalistisch regierte Agrargesellschaft, seinem Ende zu. Es war nicht zuletzt auch dieser »New-Millennium- Event« in Davos ein Signal dafür, dass als herausragendste Zeiterscheinung die New Economy sich Bahn bricht – unter besonderer Berücksichtigung des E-Commerce. E-Commerce? Das heißt, wer nicht im WorldWideWeb präsent ist, nicht sich und seine Waren und Dienstleistungen dort feilbietet und wer nicht diese elektronische Möglichkeit der Kerntätigkeit allen Wirtschaftens wahrnimmt – also des Kaufens und Verkaufens –, der hat über kurz oder lang ausgespielt. So hieß es auch in Davos ein ums andere Mal.

Was also hat es mit dieser jetzt auch noch das Weltwirtschaftsereignis Davos inspirierenden New Economy auf sich? Nehmen wir zum Beispiel einen der namhaften und mittlerweile ziemlich bekannten Unternehmer dieser New Economy, den amerikanischen Internet-Buchhändler Jeff Bezos mit seiner millionenfach aufgesuchten Web-Adresse amazon.com. Der legt zwar nach wie vor auf jedes verkaufte Buch sechs Mark drauf, erzielte aber mit einer Börsenkapitalisierung von zeitweise sechs Milliarden Dollar das 30-fache seines Umsatzes. Dagegen ist den Anlegern der »Hardware«-Autohersteller General Motors nur das 0,35-fache seiner Umsätze wert. Warum? Weil amazon.com mit Hilfe der New-Economy-treibenden Internet-Technik den Siegeszug zum kundenindividuellen Massenprodukt antritt. Also mit Hilfe der neuen, virtuellen Infrastruktur neue Käuferlandschaften erobert, so wie einst Schiene und Straße der Industriewirtschaft den Siegeszug bereiteten.

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