Lanzarote Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps

Lanzarote Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps

von: Eberhard Fohrer

Michael Müller Verlag, 2014

ISBN: 9783956541223

Sprache: Deutsch

408 Seiten, Download: 20305 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Lanzarote Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps



Lanzarote allgemein
Entstehung
Halb im Meer versunkener Vulkankessel bei El Golfo
Lanzarote und Fuerteventura sind die ältesten Inseln des Kanarischen Archipels. Sie sitzen auf einem gemeinsamen untermeerischen Sockel, die obermeerischen Teile sind vor mindestens 20 Mio. Jahren entstanden, so alt sind jedenfalls die ältesten gefundenen Eruptivgesteine.
Nach Westen hin nimmt das Alter der Kanaren sprunghaft ab, Gran Canaria ist etwa 10-15 Mio. Jahre alt, Teneriffa und Gomera zählen 7-10 Mio. und die westlichsten Inseln, La Palma und El Hierro, nur noch 0,75-2 Mio. Jahre. Diese Altersverschiebung nahmen frühere Überlegungen zum Anlass, die Entstehung der Inseln mit dem Auseinanderdriften der Kontinentalplatten und der so genannten Hot-spot“-Theorie zu begründen. Das Auseinanderdriften entsteht dadurch, dass am mittelatlantischen Rücken zwischen den Kontinenten Afrika und Amerika durch hervorquellendes Basaltmagma ständig neue Erdkruste entsteht. Dieser neue Boden vergrößert die ozeanische Platte und drängt die Kontinente auseinander. Während sich nun die afrikanische Platte ostwärts bewegte, soll ein darunter liegender Magmaherd in einem „Hot-spot“-Kanal an die Oberfläche gestiegen sein und die Inseln eine nach der anderen hervorgebracht haben. Ein solcher Entstehungsprozess ist für die Inseln des Hawaii-Archipels allgemein akzeptiert, im Fall Kanaren gibt es jedoch Widersprüche wegen der Datierung der Gesteine (auf La Gomera und La Palma hat man auch ähnlich alte Gesteine gefunden wie auf Fuerteventura) und der nicht linearen Anordnung der Inseln. Zudem soll sich die afrikanische Platte in den letzten 25 Mio. Jahren nicht mehr ostwärts bewegt haben.
Trotzdem ist der Aufbau der Erdkruste aus verschiedenen Platten entscheidend für die Entstehung der Kanaren. Derzeit wird im Wesentlichen folgende Theorie vertreten: Bei der Ausdehnung des mittelatlantischen Rückens kam es zu Spannungen der ozeanischen mit der afrikanischen und eurasischen Platte, die ihrerseits auf Kollisionskurs miteinander lagen. Unter dem ungeheuren Druck der gegenläufigen Kräfte zerbrach im Bereich der Kanaren der Ozeanboden und drückte einzelne Bruchstücke nach oben. Diese bildeten ozeanische Sockel für die heutigen Inseln, die wiederum durch nachdrängendes Magma entlang der hier entstandenen, tiefen Bruchlinien der Erdkruste entstanden. Obwohl das Atlas-Gebirge in Marokko und Algerien durch dieselbe Kompression entstanden ist und die Kanaren genau in der westlichen Verlängerung liegen, hat es nach dieser Theorie eine Landbrücke mit Afrika nie gegeben, wie sie frühere Theorien oft als wahrscheinlich angenommen haben. Bei den Vulkanausbrüchen des 18. und 19. Jh. auf Lanzarote ist Sedimentgestein vom Meeresboden mit ausgeworfen worden, eine indirekte Bestätigung der Hypothese vom rein ozeanischen Ursprung der Kanaren.
Vulkanismus
Lavafeld und markanter Vulkan beim Nationalpark Timanfaya
Die Kanaren sind vulkanischen Ursprungs. Gewaltige Magmamassen drängten vor Millionen Jahren durch Bruchlinien der Erdkruste nach oben, explodierten in schweren Vulkanausbrüchen und formten mit ihren Strömen aus Basaltlava die Inseln. In mehreren Eruptionsschüben von unterschiedlicher Dauer und Intensität entstanden schließlich die heutigen Inselprofile.
Aber auch in geschichtlicher Zeit kam es auf Lanzarote zu folgenschweren Vulkankatastrophen: 1730-36 zerstörten heftige Ausbrüche weite Teile der Insel und die bislang letzten Eruptionen von 1824 liegen gerade erst 190 Jahre zurück. Und noch immer brodelt in 4 km Tiefe geothermische Restwärme, neue Ausbrüche liegen im Bereich des Möglichen.
Etwa hundert Vulkane mit 300 Krateröffnungen prägen heute das Gesicht der Insel. Eine extrem kahle, aber weitgehend weiche und abgerundete Landschaft ist entstanden, deren Erhebungen 600 Höhenmeter selten übersteigen. Ein riesiges Meer aus erkalteter Lava und meterdicken Ascheschichten bedeckt große Teile der Insel. Allein die Ausbrüche von 1730-36 verschütteten 167 qkm der annähernd 800 qkm großen Insel, ein knappes Viertel also.
Faszinierend ist die Farbenvielfalt der Vulkanhügel: unwirklich leuchtendes Rot, tiefes Schwarz, schwefliges Gelb, fahles Braun. Vor allem die „Feuerberge“ im Nationalpark Timanfaya bieten eine grandiose Optik. Der Grund für die Pracht: Die Basaltlava besteht teilweise aus Eisenerz. Je nach Hitzegrad der Temperatur, bei der es oxidiert, verfärbt es sich - und diese Temperatur variiert je nach Auswurfweite, Flussdicke, Strömungsgeschwindigkeit etc. der Lava.
Eruptionsphasen im Überblick
Lanzarote ist fast vollständig aus Basalt aufgebaut, der sich bei den zahllosen Ausbrüchen in Form von Lava aus den Vulkanen ergoss. Ausnahme ist das Sanddünengebiet El Jable (→ S. 225). Bei etwa 980 Grad Celsius verfestigt sich die Lava zu Basalt. Anhand der verschiedenen Basaltschichten und Bruchlinien, deren Verlauf die Vulkane nachzeichnen, kann man vier Eruptionsphasen unterscheiden.
Serie 1: Als erstes entstanden im jüngeren Tertiär die beiden ältesten Gebirgsstöcke Lanzarotes, die Berge von Los Ajaches im Süden (20 Mio. Jahre) und das Famara-Gebirge im Norden (12 Mio. Jahre). Vor etwa 5 Mio. Jahren war diese Entstehungsphase abgeschlossen, danach herrschte eine lange vulkanische Ruhepause von 4 Mio. Jahren.
Serie 2: Im ausgehenden Tertiär und beginnenden Quartär, vor etwa einer Million Jahre, erfolgten weitere Ausbrüche und bildeten die Mitte und den äußersten Süden Lanzarotes. Die damals entstandenen Vulkane gliederten sich an die Berge von Famara und Los Ajaches an.
Serie 3: In derselben zeitlichen Epoche kam es zu neuerlichen Eruptionen, die anhand einer Bruchlinie von der Atalaya de Femés im Süden bis Guatiza im Norden eine Reihe von Vulkanen auftürmten. Weitere Vulkane bildeten sich an verschiedenen weiteren Positionen, der riesige Krater der Caldera Blanca östlich vom Nationalpark Timanfaya und der halb im Meer versunkene Krater von El Golfo sind die eindrucksvollsten Beispiele.
Serie 4: Sie liegt bereits in geschichtlicher Zeit und kann wiederum in drei Phasen unterschieden werden:
1) Vor etwa 3000 Jahren kam es zu schweren Ausbrüchen im Norden Lanzarotes. Dabei entstanden der majestätische
Monte Corona (→ Inselnorden, S. 285), der östlich anschließende Malpaís de la Corona und der längste bekannte Lavatunnel der Welt (7 km), von dem heute ein Teilstück als so genannte Cueva de los Verdes besichtigt werden kann (→ Inselnorden, S. 306).
2) In den Jahren 1730-36 öffnete sich die Erde auf Lanzarote erneut, die ausströmende Lava verschlang elf Dörfer in der am dichtesten besiedelten und fruchtbarsten Region der Insel. Es bildeten sich etwa hundert Vulkankegel, die Montañas del Fuego (Feuerberge). Ihre Auswürfe verschütteten ein knappes Viertel der Insel (ca. 167 qkm) und verwandelten die Region in eine bizarre Mondlandschaft. Das Kerngebiet von etwa 50 qkm ist heute zum Nationalpark Timanfaya deklariert und die größte Sehenswürdigkeit Lanzarotes. Die verheerenden Ausbrüche haben das Gesicht Lanzarotes entscheidend geprägt, es handelte sich um eine der schwersten Vulkankatastrophen in historischer Zeit (→ Nationalpark Timanfaya).
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