Limousin & Auvergne Reiseführer Michael Müller Verlag - Zentralmassiv

Limousin & Auvergne Reiseführer Michael Müller Verlag - Zentralmassiv

von: Severine Weber, Martin Müller

Michael Müller Verlag, 2015

ISBN: 9783956541650

Sprache: Deutsch

492 Seiten, Download: 29083 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Limousin & Auvergne Reiseführer Michael Müller Verlag - Zentralmassiv



Geografie und Landschaft
Der sagenumwobene Rocher du Diable beim Lac de Vassivière im Limousin
Das Limousin und die östlich daran anschließende Auvergne gelten als Frankreichs grünes Herz, durch das blaue Adern fließen: üppige, von Vulkanen geprägte Weide- und Waldlandschaften, reich an Flüssen und Seen. Zusammengenommen bilden die beiden Regionen das Zentrum des Landes. Sie haben viel gemein: Beide konnten ihre ursprüngliche Natur bewahren und sind geprägt von einer vielgesichtigen Berg- und Tallandschaft, die sich auf Höhen von 700 bis knapp 1900 m erhebt. Zusammen nehmen die drei Departements des Limousin und die vier Departements der Auvergne den Großteil des Zentralmassivs ein. Das Gebirge im Zentrum Südfrankreichs läuft im Limousin Richtung Westen, Norden und Süden und im Norden der Auvergne langsam aus. Im Nordwesten zwischen Limoges und Clermont-Ferrand steigt es allmählich an und gipfelt auf Limousin-Seite auf dem Plateau de Millevaches im Mont Bessou (977 m). In der Auvergne befinden sich die höchsten, fast doppelt so hohen Erhebungen des Zentralmassivs. Die bedeutendsten sind die beiden Vulkanketten Chaîne des Puys mit dem Wahrzeichen der Auvergne, dem Puy de Dôme (1465 m), und das Sancy-Massiv (eigentlich Monts Dore genannt) mit dem Puy de Sancy (1886 m), dem höchsten Berg des Zentralmassivs, sowie die Berge des Cantal mit dem Plomb du Cantal (1858 m). Im Allier im Norden der Auvergne an der Grenze zur Loire bildet die Montagne de la Madeleine (1292 m) den Rand des Zentralmassivs, im Osten im Departement Puy-de-Dôme die Berge des Livradois und Forez (1634 m).
Limousin - Hochebenen und malerische Täler
Das Limousin zeichnet sich durch seine sanfte, waldreiche Hügellandschaft und seine saubere Luft aus - der Schadstoffausstoß ist hier der geringste in ganz Frankreich. Die höchsten Lagen nimmt das Plateau de Millevaches ein. Diese „Hochebene der tausend Quellen“ erstreckt sich über alle drei Departements des Limousin, sie gilt als der Wasserspeicher der Region. Kein Wunder, zum einen liegt hier der 1000 ha große Stausee Lac de Vassivière, zum anderen entspringen hier etliche Flüsse wie die Corrèze, die Vienne, die Creuse und die Vézère. Überhaupt ist das Limousin eine besonders wasserreiche Gegend: Etwa 12.000 Tümpel, Teiche, Seen und fast 10.000 km Flusslauf kann die Region verzeichnen. Die großen Flüsse graben zum Teil sanfte, romantische Täler durch die Hügellandschaft, wie in der Creuse etwa, wo der gleichnamige Fluss bei Crozant eine malerische Schleife zieht. Beliebt war diese Landschaft v. a. bei Künstlern wie z. B. Claude Monet, die einst ihre Staffeleien in den Tälern aufstellten.
Im Süden geht das Plateau de Millevaches im Departement Corrèze in das Massif des Monèdières über - eine rauere Mittelgebirgslandschaft, in der sich Heide mit Birken-, Eschen- und Nadelwäldern abwechseln. Noch weiter südlich fällt die Landschaft langsam ab, um Tulle herum wird das Klima bereits sanfter, wunderschöne Wasserfälle wie die Cascades de Gimel beeindrucken dort. In der Ebene des Beckens von Brive wähnt man sich bereits in Südfrankreich, denn hier, wie auch um Beaulieu herum, gedeihen Obst- und Walnussbäume und Wein. Östlich des Beckens steigt das Land zu einem Plateau aus Granit an: die Xaintrie, eine waldreiche, von schroffen Felsen durchsetzte Gegend. Die Dordogne zieht wilde Schluchten durch diesen Landstrich und macht ihn zu einem wahren Paradies für Kanuten.
Den Norden des Departements Haute-Vienne prägen kleinere Gebirge wie die Monts d’Ambazac, eine raue Landschaft, dicht bedeckt mit Buchen-, Eichen- und Kastanienwäldern, die sich zwischen den Flusstälern von Gartempe und Taurion erstreckt. Ein Torfmoor kann man hier durchwandern und kuriose Felsformationen bewundern. Auch die sanften Hügel der Monts de Blond im Westen sind spannend: Aus den Laubwäldern des kleinräumigen Mittelgebirges ragen mystische Dolmen und Hinkelsteine empor. Im Südwesten der Haute-Vienne läuft das Zentralmassiv im regionalen Naturpark Périgord-Limousin aus. Der flache Landstrich ist recht abwechslungsreich: Bocage, Moore, Eichen- und Kastanienwälder sowie weite Heidelandschaften, durch die sich die Vienne gemächlich schlängelt.
Auvergne - Vulkanriesen und Maare
Auf schmalem Pfad wandelt man über den Bergrücken der Brèche de Roland im Cantal
Das Zentrum des Zentralmassivs ist wohl am beeindruckendsten. Vor Urzeiten tat sich hier die glühendheiße Erde auf, spie Feuer und spuckte Asche, dicke Lavaströme rissen alles mit sich, und Rauschwaden füllten den Himmel. Was so dramatisch klingt, hat eine der eindrucksvollsten Landschaften Europas hinterlassen - die Vulkan-Auvergne. Die teils kahlen, teils von Wäldern und Wiesen bedeckten Kuppen und Kegel von rund 100 erloschenen Vulkanen durchziehen das Departement Puy-de-Dôme bis ins Cantal im Südwesten und in die Haute-Loire im Südosten. Geradezu alpin wirken diese Berge, die sich im Winter mit ihrer Schneedecke als Ski-Paradies erweisen und sonst wie immergrüne, überdimensionierte Mooshügel erscheinen. Das Gebiet wurde zum größten naturgeschützten Parc régional in Frankreich erklärt. Zwei Vulkanketten reihen sich hier aneinander: zum einen die Monts Dore (bzw. das Sancy-Massiv), zum anderen die Chaîne des Puys. Das Sancy-Massiv entstand gemeinsam mit den Vulkanen des Velay und den Bergen des Cantal im Tertiär infolge von Plattenverschiebungen. Die Puy-Kette um Clermont-Ferrand ist aus geologischer Sicht noch ein Jungspund, sie entstand erst vor 8500 bis 11.000 Jahren. Etwa 80 Vulkane reihen sich hier von Nord nach Süd aneinander. Dazwischen laden einige Maare zum Baden oder Bootfahren ein. Diese klaren, idyllischen Seen sind das Ergebnis vulkanischer Gasexplosionen, sogenannte phreatomagmatische Explosionen. Die oft kreisrunden Vertiefungen füllten sich nach und nach mit Grund- oder Niederschlagswasser - und sind heute beliebte Ausflugsziele. Den Anfang der Puy-Kette macht das fast kreisrunde Maar Gour de Tazenat im Norden, das Schlusslicht bildet der Puy de Montenard im Süden. Über 100 klare Quellen sprudeln zudem in den Gebirgen der Auvergne hervor, einige davon machen sich Kurorte wie Le Mont-Dore oder La Bourboule zunutze.
Von einer ganz anderen Seite zeigt sich das Departement östlich dieser beiden Bergketten. Hier flacht das Land auf 200 bis 500 m zu einer ebenen bis leicht hügeligen Landschaft, der Limagne, stark ab. Von Riom und Volvic im Norden zieht sich diese längliche Ebene über etwa 100 km über Clermont-Ferrand im Zentrum und Issoire im Süden bis nach Brioude in der Haute-Loire. Die Gegend zeichnet sich durch ihre fruchtbaren Böden aus - sogar Weinbau wird hier betrieben - und die Landschaft wirkt zuweilen fast schon mediterran.
Östlich dieser Ebene steigt die Landschaft zu den beiden Mittelgebirgsrücken Livradois und Forez hin wieder an, die gemeinsam mit einer Fäche von rund 310.000 ha den regionalen Naturpark Livradois-Forez bilden. Er verläuft parallel zur Limagne und zieht sich ebenfalls auf etwa 100 km von Thiers im Norden über Ambert in der Mitte bis nach Le Puy-en-Velay in der Haute-Loire. Seine Berge sind vorwiegend mit Eichen- und Buchenwäldern, in den höheren Lagen mit dunklen Nadelwäldern bedeckt. Unterbrochen wird der Wald von malerischen Hochweiden. Zwischen den Gebirgszügen fließt die Dore hindurch, in deren Talebene sich Ambert erstreckt.
Historisch gesehen ragt im Cantal nur ein einziger Vulkan empor. Er war einst der größte Europas und gipfelt im Plomb du Cantal (1855 m). Im Laufe der Eiszeiten klaffte der ursprünglich 3000 m hohe Riese in mehrere Bergspitzen auseinander, die mit einer Fläche von 2500 km² heute die Monts du Cantal bilden, das ausgedehnteste Vulkangebiet Europas. Die Landschaft ist von tief eingeschnittenen Tälern geprägt, an den Felswänden neben den engen und steilen Passstraßen rinnen kleine bzw. stürzen reißende Wasserfälle hinunter. Richtung Südwesten zeigt sich das Cantal in der...

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