Aggressionen und Sportspiele: Mit kleinen Sportspielen den Umgang mit Aggressivität lernen

Aggressionen und Sportspiele: Mit kleinen Sportspielen den Umgang mit Aggressivität lernen

von: Udo Kroack

Diplomica Verlag GmbH, 2015

ISBN: 9783958503212

Sprache: Deutsch

88 Seiten, Download: 1124 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Aggressionen und Sportspiele: Mit kleinen Sportspielen den Umgang mit Aggressivität lernen



Textprobe: Kapitel 2.3.2, Das Imitationslernen: Ein weiterer lerntheoretischer Ansatz wurde in den sechziger Jahren u.a. von BANDURA vertreten. Er beschrieb das Imitationslernen als mögliche Ursache für die Entstehung von Aggressionen. Dabei findet der Lernprozess in zwei Schritten statt: einmal durch Absehen und Imitieren, später dann durch Reproduzieren der nachgeahmten Handlungen. Als Modelle dienen vor allem Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde, Vorbilder und Massenmedien. Je größer das Prestige oder der Erfolg des Modells ist, desto größer ist auch der Einfluss des Modellverhaltens. Konkretes oder medial vermitteltes Modellverhalten tritt oft erst später zutage, weshalb sich das Imitationslernen oft der erzieherischen Einflussnahme entzieht; trotzdem bietet es große pädagogische Chancen. Das Lernen am Modell ist zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass schichtspezifische Verhaltensmuster und Erziehungspraktiken verstärkt und tradiert werden. So haben Eltern mit einem autoritären (also eher aggressiven) Erziehungsstil häufiger aggressive Kinder als solche mit einer partnerschaftlich-integrativen Erziehungsweise. Ein schlagender und schreiender Erzieher bietet ein Modell, das möglicherweise von den Kindern nachgeahmt wird, vor allem, wenn er damit Erfolg hat. Dieser lerntheorethische Ansatz hat auch die Diskussion aufgeworfen, ob Massenmedien (insbesondere das Fernsehen) Aggressionen hervorrufen können, die Untersuchungsergebnisse sind jedoch keineswegs einheitlich. Allein ein aggressives Modell im Fernsehen reicht nicht aus, es müssen mehrere Faktoren zusammentreffen. Allerdings kann man sagen, dass unter bestimmten Voraussetzungen das Auftreten von Aggressionen erleichtert wird und dass Kinder durch die Medien für sie bisher unbekannte Verhaltensmuster kennenlernen und so überhaupt in der Lage sind, sie nachzuahmen. Es würde allerdings zu weit führen, die Diskussion an dieser Stelle zu vertiefen. 2.3.3. Weitere Ursachen für die Entstehung von Aggressionen: DUTSCHMANN nennt noch einige andere Erklärungen für aggressives Verhalten, von denen ich die wichtigsten nur kurz ansprechen möchte. Zum größten Teil sind diese zusätzlichen Erklärungen eher als Teilaspekte der oben genannten Erklärungsmodelle zu sehen, weswegen ich nicht näher auf diese eingehen möchte. a) Abwehr, Angst: Oft ist die Angst vor Gefahren, ob sie nun tatsächlich bestehen oder nur befürchtet werden, der Auslöser für Aggressionen. Menschen reagieren auf Bedrohungen entweder mit Flucht- oder auch mit Angriffsverhalten ('Flucht nach vorne'). Das Gefühl des Bedroht-Werdens kann sich bei Menschen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben aus Angst vor neuer Enttäuschung auch manifestieren. Diese Abwehrhaltung, die dem Selbsterhaltungstrieb entspringt, wirkt wiederum feindselig auf die Umwelt. Je stärker die Bedrohung wirkt, desto leichter wird man sich aggressiv verhalten. Dabei entsteht ein Teufelskreis aus Misstrauen und Spannung, da alle Beteiligten die Aktionen der anderen als feindselig betrachten und sich ihrerseits wiederum feindselig und aggressiv verhalten. Oft können solche durch die Misstrauische Erwartungshaltung hervorgerufene Aggressionen durch eine freundliche Reaktion entschärft und so dieser Kreis durchbrochen werden, es sei denn, der Andere hat mit seinem aggressiven Verhalten Erfolg. b) Hass: Hat jemand eine negative Einstellung zu einer Person oder Sache, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er sich ihr gegenüber aggressiv verhält. Unbeliebte Personen oder Menschen, die einem feindselig oder unfreundlich gegenübertreten, werden häufiger Opfer aggressiver Übergriffe und wecken eher das Bedürfnis nach Rache oder Vergeltung. c) mangelnde Selbstachtung: Oft machen Menschen mit geringerem Selbstvertrauen andere schlechter, um so im Vergleich zu ihnen besser zu erscheinen. Menschen mit gesundem Selbstvertrauen dagegen stehen eher 'über den Dingen' und nehmen nicht so schnell eine Verteidigungshaltung ein. Jemand, der sich selbst achtet wird auch eher andere achten und braucht sich nicht durch die Qualitäten anderer bedroht zu fühlen.

Kategorien

Service

Info/Kontakt