Baedeker Reiseführer Marokko

Baedeker Reiseführer Marokko

von: Ingeborg Lehmann, Rita Henss

Baedeker, 2015

ISBN: 9783829794534

Sprache: Deutsch

516 Seiten, Download: 35593 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Mehr zum Inhalt

Baedeker Reiseführer Marokko



Geschichte


Das in römischer Zeit bedeutsame Volubilis ist berühmt für seine faszinierenden Bodenmosaiken.

Schmelztiegel der Kulturen


Wie kam es, dass Juba, der Sohn eines Berberfürsten, in römischer Tradition erzogen wurde? Wer brachte den Islam nach Marokko? Wie heißt das Herrscherhaus und seit wann regiert es? Welche größeren Veränderungen veranlasste König Mohammed VI.?

BESIEDLUNG UND FRÜHE REICHE


um 2500 v. Chr. Vorfahren der Berber besiedeln den Maghreb.
um 1100 v. Chr. Phönizische Händler gründen Niederlassungen entlang der nordafrikanischen Küste, u. a. Karthago.
400 v. Chr. Mehrere Stämme schließen sich zum Königreich Mauretanien zusammen.
146 v. Chr. Zerstörung Karthagos durch die Römer, Beginn der römischen Eroberung Nordafrikas

Funde aus der Vorzeit

Die Ursprünge der Besiedlung Marokkos reichen zurück bis zum Atlanthropus. Skelettteile dieses Homo erectus aus der Zeit um 300 000 v. Chr. wurden nahe Casablanca gefunden. Ein dem rheinischen Neandertaler verwandter Homo sapiens hinterließ zwischen Rabat und Tanger um 40 000 v. Chr. Stein- und Knochenwerkzeuge.

Um 5000 v. Chr. besiedelten die Capsien (aus Gafsa in Tunesien) und Mouillen (Mouillah bei Marhnia nahe der algerischen Grenze) das Land. Auskunft über ihr Leben geben Gräber mit kunstvollen Beigaben sowie imposante Schutthalden von bis zu 100 m Länge und 2 m Höhe: Kohle, Asche, Knochen sowie zahlreiche Spezialwerkzeuge deuten auf die Sesshaftigkeit der Bewohner hin. Sie betrieben anscheinend Viehzucht, aber auch Ackerbau. Aus der Zeit von 3500 bis 2000 v. Chr. stammende Kreise aus Hunderten bis zu 6 m hohen, aufrecht stehenden Steinen, z. B. in der Nähe von Fès und Larache, geben bis heute Rätsel auf. Beeindruckende Felsbilder sind vor allem im Hohen Atlas, Antiatlas und in der Westsahara zu finden.

Berber

Woher und wann die Berber nach Nordafrika kamen, ist ungewiss. Hinweise sprechen aber für die Zeit um 2500 v. Chr. Gesichert ist, dass sie innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Gebiet besiedelten, das von den Kanarischen Inseln im Westen bis nach Ägypten im Osten, von der Sahara im Süden bis zum Mittelmeer im Norden reichte.

Phönizier und Karthager

Die Phönizier sicherten sich ab 2000 v. Chr. im gesamten Mittelmeerraum Handelsniederlassungen. Auf ihre Gründungen nach 1100 v. Chr. ist wahrscheinlich der größte Teil der marokkanischen Mittelmeerstädte zurückzuführen, ebenso wie die ältesten Steinbauten. Eindeutig phönizischen Ursprungs sind Liks (röm. Lixius) bei Larache und Melilla.

Schon bald nach ihrem kometenhaften Aufstieg übernahmen die Karthager ab 600 v. Chr. die phönizischen Kolonien im westlichen Mittelmeer. Mittels Stadtgründungen wie Essaouira, Salé und Tanger bauten sie ihr Handelsimperium aus, dessen wichtigste Wirtschaftsgüter der Farbstoff der Purpurschnecke und die Fischgewürzsauce Garum waren.

Königreich Mauretanien

Die Phönizier und Karthager handelten mit den Berbern, die sich ihrerseits in kleineren Stammesverbänden organisierten. Erst um 400 v. Chr. schlossen sich mehrere Stämme zum Königreich Mauretanien zusammen. Durch die Auseinandersetzung mit den Römern wurden die Kräfte Karthagos zunehmend gebunden und sein Einfluss schwand. Nach der endgültigen Niederlage 146 v. Chr., die die Zerstörung der Stadt zur Folge hatte, versuchten die Römer durch Bündnispolitik mit Mauretanien ihre Interessensphäre in Nordafrika zu sichern.

RÖMISCHE ZEIT · ISLAMISIERUNG


25 v. Chr. Der Berberkönig Juba II. herrscht als Statthalter Roms.
42 n. Chr. Mauretanien wird römische Provinz.
5. – 7. Jh. Vandalen, Byzantiner und Araber erobern das Gebiet; Einführung des Islam.

Römische und punische Siedlungen


Karte downloaden: www.baedeker.com/​ebookmarokko-downloads/​roemische-und-punische-siedlungen

Juba II.

Zu den »Barbaren« (des Lateinischen nicht Mächtigen, daher der Begriff Berber) und »Mauren« (den Dunkelhäutigen) schickte Kaiser Augustus 25 v. Chr. den jungen Juba II. Dieser – Sohn eines Berberfürsten – war als Kind von Caesar nach Rom verschleppt und dort ganz in römischer Tradition erzogen worden. Jetzt sollte er als König von Mauretanien und römischer Statthalter das Gebiet von der Atlantikküste bei Salé bis weit nach Algerien regieren. In seiner Amtszeit erhielt Tanger römisches Stadtrecht. Volubilis und andere Städte wurden prächtig ausgebaut, weitere Küstenstützpunkte und ein Limes im Landesinneren schützten das Reich. Juba II. förderte Handel, Handwerk, Wissenschaft und Kunst und soll der Verfasser der ältesten Reisebeschreibung seines Landes sein.

Ptolemäus II. und der Niedergang

Als Juba II. 24 n. Chr. starb, übernahm sein Sohn Ptolemäus II. den Thron und führte die Amtsgeschäfte erfolgreich weiter. Er wurde jedoch Opfer einer Intrige des gewalttätigen Caligula und in dessen Auftrag 40 n. Chr. ermordet. Daraufhin brachen Berberaufstände aus, die in den folgenden zwei Jahren nur mühsam niedergeschlagen werden konnten. Anschließend teilte der römische Kaiser Claudius das Königreich Mauretanien in die Provinzen Mauretania Caesariensis (Algerien) und Mauretania Tingitana (Marokko) mit Tingis (Tanger) als Hauptstadt.

Der Einfluss Roms beschränkte sich weiterhin auf die Städte und fast 200 Jahre lang herrschte Ruhe im Land. Ab 250 kam es wiederholt zu Berberaufständen, die römische Herrschaft zerbröckelte und die Christianisierung erfasste die marokkanischen Städte. Ab 285 konnten die Römer nur noch die Provinzhauptstadt Tingis (Tanger) halten, bis die Vandalen – vereint mit den Berbern – die Römer 429 auch von dort vertrieben. Im Landesinneren entstanden verschiedene Berberreiche, die nach und nach auch die Macht in den Städten übernahmen. Im Jahr 533 wurde Marokko offiziell Teil des Byzantinischen Reiches, das aus der Teilung des Römischen Reichs im Jahr 395 hervorgegangen war, doch nur die Städte Ceuta und Tanger unterstanden tatsächlich byzantinischer Kontrolle.

Arabische Eroberung

Nur 60 Jahre benötigten die Araber zur Verbreitung des Islam von der Atlantikküste bis zum Indischen Ozean. Den neuen Glauben nach Marokko brachte 683 Oqba Ibn Nafi, ein mächtiger arabischer Feldherr, der die Berberstämme jedoch nicht besiegen konnte. Erst 705 gelang es Moussa Ibn Noceir, auch den Westen des Landes sowie das Landesinnere bis an den Rand der Sahara zu unterwerfen. Marokko wurde Teil der afrikanischen Provinz des Omajadenreiches von Bagdad.

Nach der arabischen Eroberung wurden auch die Berber schnell islamisiert. Marokko entwickelte sich zum Ausgangspunkt der arabisch-berberischen Truppen, die in der Zeit zwischen 711 und 714 beinahe das gesamte spanische Territorium eroberten. Verschiedene Revolten brachten 740 zwar die Loslösung von Bagdad, doch auch Chaos über das Land.

Der Koran – die heilige Schrift des Islam

WECHSELNDE DYNASTIEN


789 Moulay Idriss I. begründet die Dynastie der Idrissiden, sein Nachfolger macht Fès zur Königsstadt.
1061 – 1147 Die Almoraviden ergreifen die Macht und gründen Marrakech.
1147 – 1269 Größtes marokkanisches Reich unter den Almohaden; kulturelle Blütezeit
1269 – 1465 Herrschaft der Meriniden
15. / 16. Jh. Anarchische Zustände unter den Ouattasiden; Spanier und Portugiesen setzen sich an der Küste fest. Schließlich reißen die Saaditen die Macht an sich und vertreiben die europäischen Mächte.

Idrissiden (786 – 921)

Namensgeber der Dynastie der Idrissiden war Moulay Idriss I., ein direkter Nachkomme des Propheten Mohammed. Ihm gelang in Nordmarokko die Gründung des ersten unabhängigen Reiches. Sein Sohn, Moulay Idriss II. (803 – 828), machte Fès zur Königsstadt. Dessen früher Tod machte Marokko für die spanischen Omajaden und tunesischen Fatimiden zum interessanten Herrschaftsgebiet.

Fatimiden und Omajaden (921 – 1061)

Zu Beginn des 10. Jh.s gelang es den Fatimiden, die Herrschaft zu übernehmen, was jedoch den Konflikt mit den Omajaden, die auch religiös den Führungsanspruch erhoben, nur verschärfte. Beide Herrschaftssysteme stießen bei den Berberstämmen auf anhaltenden Widerstand. Zur gleichen Zeit fielen die arabischen Beni-Hilâl-Nomaden in das Land ein und verwüsteten weite Regionen. Das Bündnis zwischen den Beni-Hilâl und den Berbern förderte die...

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