Scribus 1.5 kompakt

Scribus 1.5 kompakt

von: Holger Reibold

Brain-Media.de, 2015

ISBN: 9783954441266

Sprache: Deutsch

461 Seiten, Download: 4703 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Scribus 1.5 kompakt



2 Alles Wichtige über Broschüren, Flyer & Co.


Alles Wichtige für Flyer, Broschüren & Co.

 

Der Haupteinsatzbereich von Scribus wurde bereits mehrfach erwähnt: Meist werden Briefpapier, Broschüren, Flyer, Plakate, Visitenkarten und ähnliches erstellt. Scribus kann auch durchaus für das Erstellen von ganzen Büchern verwendet werden, doch wird dieser Einsatzbereich im Vergleich zu anderen genannten Bereichen eher die Ausnahme bleiben. In der Regel sind dafür ein wenig grafisches Gespür und Geschick für solche Aufgaben erforderlich.

Ich darf Sie beruhigen: Sie müssen keineswegs Grafiker sein oder eine vergleichbare Ausbildung besitzen, um ein professionelles Ergebnis erzielen zu können. Sie müssen vielmehr wissen, wie Sie an ein solches Projekt herangehen, Ideen entwickeln und wieder verwerfen, eine Struktur und den passenden Text entwerfen sowie die notwendigen Grafiken erstellen. Schließlich müssen Sie Ihr Dokument „nur“ noch für die Produktion vorbereiten.

Gerade in den Konzeptions- und Planungsphasen ist es hilfreich, sich mit den Arbeiten von Profis zu beschäftigen. Sie eignen sich hervorragend, um sich Anregungen zu holen, und können als Inspirationsquelle dienen. Dass Sie Ideen übernehmen und auf Ihren Anwendungsbereich adaptieren können, ist klar, aber es versteht von selbst, dass Sie keine Ideen klauen dürfen.

Bei nahezu allen Aufgaben ist Scribus Ihr Werkzeugkasten, der Ihnen alle notwendigen Funktionen für das Erstellen von Broschüren, Flyer & Co. zur Verfügung stellt. Alles, was Sie lernen müssen, ist Ihre kreativen Ideen in die Praxis umzusetzen.

Wenn Sie sich einmal in Scribus und die Gestaltung unterschiedlichster Dokumente eingearbeitet und womöglich am kreativen Arbeiten Freunde gefunden haben, werden Sie immer wieder auf Scribus zurückgreifen – ganz sicher.

Die meisten Leser sind vermutlich keine ausgebildeten Spezialisten, sondern versuchen sich ohne Vorkenntnisse an der praktischen Umsetzung solcher Projekte.

Aus diesem Grund möchte ich Ihnen in diesem Kapitel einige Tipps und Tricks aus der Praxis mit auf den Weg geben, die Ihnen helfen werden, Ihr Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Neben den praktischen Schritten, die Sie mit Scribus ausführen, steht und fällt Ihr Projekt mit dem richtigen Konzept und den damit verbundenen Überlegungen.

Anhand verschiedener Beispiele möchte ich Ihnen außerdem zeigen, wie professionelle Ergebnisse in der Praxis aussehen können.

 

2.1 Flyer, Visitenkarten und mehr


Desktop Publishing-Programme kommen in erster Linie für die Umsetzung gestalterischer Aufgaben zum Einsatz. Sie werden in Verlagen, Werbeagenturen und natürlich auch vielfach von Privatanwendern für das Erstellen unterschiedlichster Projekte eingesetzt.

So wurde beispielsweise das Cover dieses Buchs mit einem solchen Programm realisiert. Wenn Sie dieses Buch beim Verlag direkt erworben haben, haben Sie unser Broschüre und eine Visitenkarte erhalten. Beide sind ebenfalls mit Scribus entstanden.

Die meisten Zeitschriften, die Sie am Kiosk um die Ecke finden, entstehen ebenfalls mithilfe von DTP-Programmen, genauso wie die Flyer, die Sie Woche für Woche in Ihrem Briefkasten finden.

Viele Verlage setzen auch bei der Buchproduktion auf etablierte DTP-Programme. Womöglich ist Ihnen auf der Scribus-Website nicht entgangen, dass das Linux Magazin einer der Sponsoren des Scribus-Projekts ist. Der Hintergrund ist offensichtlich: Bei Linux New Media kommt bislang noch InDesign für die Gestaltung der Artikel und Zeitschriften zum Einsatz. Wenn man als Unternehmen allerdings ganze Redaktionen mit kommerziellen Lizenzen ausstatten muss, kommen hier schnell beträchtliche Summen zusammen. Diese Kosten ließen sich mittel- bis langfristig deutlich senken, wenn man eben mit freier Software arbeiten könnte.

Auch wenn sich Scribus in den letzten Jahren hervorragend entwickelt hat, so bedeutet das dennoch nicht, dass das Programm es mit InDesign aufnehmen könnte. Es ist zwar in den Grundfunktionen ein ebenbürtiger Konkurrent, aber lässt doch bei den Profifunktionen noch so manches zu wünschen übrig.

 

2.1.1 Flyer


In den Mittelpunkt unserer Überlegungen möchte ich den Flyer stellen, denn er ist zweifelsohne der Werbeträger, der am häufigsten mit Scribus erstellt werden dürfte. Die nachfolgend dargestellten Überlegungen lassen sich nahezu eins zu eins auf andere Gestaltungsmittel übertragen.

Bei einem Flyer, zu Deutsch Flugblatt, handelt es sich um ein mehr oder minder häufig gefaltetes Papier. In der Fachsprache spricht man nicht von falten, sondern von falzen.

 

 

Die beiden gängigsten Flyer-Formate, links
mit Einbruch-, recht mit Zickzackfalz.

 

Der gefalzte Flyer ist aus einem einfachen Grund sehr beliebt: Da die Ausgangsseite lediglich gefaltet wird, sind keine weiteren Arbeitsschritte wie Heften oder Kleben erforderlich. Das wiederum macht die Produktion preiswert.

Diese Flyer-Varianten können Sie in Druckereien schnell und – abhängig von der Auflage – für wenig Geld produzieren lassen. Im Zeitalter moderner Digitaldruckverfahren lassen sich auch kleine Auflagen günstig realisieren.

Sollten Sie Vorort keine Druckerei finden können, die Ihre kreativen Dokumente drucken kann, ist auch das heute kein Problem mehr, denn es gibt eine Fülle von sogenannten Online-Druckereien, die ausgesprochen interessante Angebote haben. Gerade auch dann, wenn Sie Kleinauflagen drucken lassen wollen.

Aber kehren wir zurück zu den Flyern und den gängigsten Flyer-Varianten, genauer den Falzarten. Unter Falzart versteht man die vielfältigen Möglichkeiten, einen Druckbogen in das gewünschte Endformat zu falzen.

Jede dieser Varianten ist für unterschiedliche Einsatzbereiche geeignet. Das Ausgangsdokument ist häufig eine DIN A4-Seite, aber es sind auch andere Größen denkbar – immer abhängig davon, was Sie genau realisieren wollen. Wenn Sie als Ausgangsformat eine eher ungewöhnliche Größe verwenden wollen, sollten Sie gegebenenfalls mit Ihrer Druckerei Rücksprache halten, ob diese das gewünschte Format produzieren kann. Nicht minder wichtig: Bei Nicht-Standardformaten müssen Sie auch mit zum deutlich höheren Kosten rechnen, die nicht selten um einen Faktor 2 über denen eines Standardformats liegen. Lassen Sie sich daher im Zweifelsfall immer ein verbindliches Angebot erstellen.

 

Scribus bietet Ihnen beim Anlegen eines neuen Dokuments
ein gängiges Flyer-Formate zur Auswahl an.

 

Wenn Sie bereits ein wenig Erfahrung mit Scribus gesammelt haben, ist Ihrer Aufmerksamkeit sicherlich nicht entgangen, dass Scribus die wichtigsten Flyer-Formate kennt und Sie bei Erstellen eines neuen Dokuments aus diesen Layout-Varianten die passende auswählen können. Sie können mit Scribus aber nicht nur diese Standardformate realisieren, sondern auch jeden anderen beliebigen Typ auch. Doch dazu mehr im nächsten Kapitel.

Nachstehende Übersicht fasst die wichtigsten Falzarten und deren typische Anwendungsbereiche zusammen:

 

Einbruchfalz

Beim sogenannten Einbruchfalz handelt es sich um die einfachste Falzvariante. Bei dieser Falttechnik wird der Papierbogen einmal mittig gefaltet. Man spricht auch gelegentlich von Lagenfalz. Bei dieser Variante wird häufig ein DIN A4- oder DIN A5-Papierbogen verwendet. Wenn Sie eine DIN A4-Seite aus Ausgangsseite verwenden, erhalten Sie einen Flyer im DIN A5-Format.

 

Wickelfalz

Bei dieser Falzart werden zwei oder mehrere gleich breite Teile des Falzbogens ohne Richtungswechsel um ein Bogenteil gefalzt. Da die Falzung jeweils in die gleiche Richtung läuft, ergibt sich die namensgebende Wicklung. Bei zwei parallelen Falzungen ergeben sich aus einem Falzbogen 3 Blatt bzw. 6 Seiten. In diesem Fall spricht man auch von einem Zweibruch-Wickelfalz. Es sind auch andere Varianten denkbar. Bei einem Dreibruch-Wickelfalz ergeben sich 4 Blatt bzw. 8 Seiten. Diese Falzart ist für alle gängigen Anwendungsbereiche geeignet.

 

Leporello-/ Zickzack-Falz

Beim sogenannten Leporello-Falz handelt es sich um eine gängige Form des Parallelfalzes, bei der zwei oder mehrere Teile des Falzbogens in wechselnden Richtungen gefaltet werden. Das Ergebnis ist eine Zickzack-artige Falzung, daher auch die Bezeichnung. Bei dieser Falzart ergeben sich aus einem Falzbogen 3 Blatt bzw. 6 Seiten. Man spricht hier von einem Zweibruch-Leporellofalz. Entsprechend ergeben sich bei einem Dreibruch-Leporellofalz vier Blatt bzw. acht Seiten.

 

Altarfalz 

Diese Falzart wird gelegentlich auch als Fensterfalz bezeichnet. Sie verdankt ihre Bezeichnung der Ähnlichkeit zu dreiteiligen Flügelaltären in Kirchen. Es handelt sich ebenfalls um eine Form des Parallelfalzes, bei der die äußeren Teile des Falzbogens ohne Überlappung nach innen gefaltet werden. Der Altarfalz besitzt sechs Seiten, ein zusätzlicher Bruch in der Bogenmitte ergibt den achtseitigen Altarfalz.

 

Neben diesen Falzarten sollte auch die Kreuzfalz-Variante erwähnt werden. Hier wird der Druckbogen mehrfach im rechten Winkel gefalzt. Dieses Verfahren findet bei der Herstellung von Broschüren Anwendung. Mit derartigen Falzungen lassen sich sehr interessante Flyer herstellen, die beispielsweise ihren Inhalt erst dann vollständig preisgeben, wenn der Flyer komplett aufgeschlagen wurde.

 

2.1.2 „Gute“ und „schlechte“ Flyer


Flyer sind ein tolles Werbemittel, mit dem Sie...

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