Das kleine Tu-dir-gut-Buch - Für Frauen in der Lebensmitte

Das kleine Tu-dir-gut-Buch - Für Frauen in der Lebensmitte

von: Rita Steininger

Patmos Verlag, 2015

ISBN: 9783843606431

Sprache: Deutsch

128 Seiten, Download: 560 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Das kleine Tu-dir-gut-Buch - Für Frauen in der Lebensmitte



2. Gut gemacht! Erreichtes anerkennen


Ein liebevoller Umgang mit sich selbst bedeutet unter anderem, die eigenen Verdienste anzuerkennen. Das klingt einfach, und doch gibt es genügend Beispiele für das Gegenteil: Viele Menschen können einfach nicht genügend wertschätzen, was sie in ihrem bisherigen Leben erreicht haben. Sie scheinen ihre Erfolge weder zu genießen noch überhaupt richtig zu bemerken. Das mag zu einem gewissen Teil mit den Wertvorstellungen zusammenhängen, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie un­bewusst verinnerlicht haben. Sie haben gelernt, ihren Blick auf Defizite anstatt auf Erfolge zu lenken, und halten sich an die althergebrachten Redensarten: »Bescheidenheit ist eine Zier«, und: »Eigenlob stinkt!«

Das trifft besonders auf Frauen zu, die mehr als Männer dazu neigen, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen und ihre Verdienste herunterzuspielen. Wenn sie eine Aufgabe erfolgreich gemeistert haben, meinen viele nur schulterzuckend: »Das ist doch nichts Besonderes – andere schaffen viel mehr als ich!«

Schluss mit Vergleichen und Konkurrieren!


Es stimmt, dass die meisten von uns als Kinder dazu erzogen wurden, sich mit anderen zu vergleichen: Ob es um schulische Leistungen, sportliche oder künstlerisch-kreative Talente ging – stets gab es ein Vorbild, das einem vor Augen gehalten wurde: »Nimm dir ein Beispiel an …« – »Schau nur, wie gut dein Bruder / deine Schwester das macht!«

Allerdings gibt es immer Menschen, die auf bestimmten Gebieten besser und erfolgreicher sind als wir selbst. Gerade deshalb ist es so frustrierend, ständig Vergleiche mit anderen anzustellen – weil wir dabei fast zwangsläufig den Kürzeren ziehen. Denn gewöhnlich richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das, was der oder die andere vermeintlich besser macht als wir selbst. Die Misserfolge der anderen sehen wir kaum – kein Wunder, denn viele Menschen sind äußerst geschickt darin, ihre Schwächen zu kaschieren.

Den maximalen Frust bereitet sich dabei, wer sich nicht nur mit einem einzelnen, sondern mit mehreren Menschen auf einmal vergleicht – und dabei allein auf die Summe von deren Erfolgen und Errungenschaften schaut. Ein solcher Vergleich läuft unvermeidlich auf die niederschmetternde Pseudoerkenntnis ­hinaus: »Die schaffen alles – und ich kann nichts.«

»Das meiste haben wir gewöhnlich in der Zeit getan,
in der wir meinten, zu wenig zu tun.«

Marie von Ebner-Eschenbach

Wo bleibt die Wertschätzung?


Falls auch Sie zu den Menschen gehören, die ihre Verdienste im Vergleich zu anderen geringschätzen, sollten Sie versuchen, Ihren Blickwinkel zu verändern. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf Ihre Stärken und Erfolge: auf das, was Sie gut gemacht haben, wofür Sie sich angestrengt und Lob verdient haben.

Auch kleine Fortschritte verdienen Anerkennung


Beachten Sie dabei: Nicht nur das Ergebnis sollte zählen, sondern auch Ihre Bemühungen. Glauben Sie nicht, Sie hätten nur dann ein Lob verdient, wenn Sie hundertprozentige Leistung erbracht haben (siehe auch Kapitel 5, Abschnitt »Niemand muss perfekt sein«). Erkennen Sie ebenso Ihre Teilerfolge an – und damit die Disziplin und Mühe, die Sie dafür aufgebracht haben. Sie dürfen sich z. B. durchaus dazu gratulieren, dass Sie:

  • Ihre Englischkenntnisse durch regelmäßiges Üben ein gutes Stück verbessern, wenn auch nicht perfektionieren konnten,
  • das Chaos auf Ihrem Schreibtisch zwar nicht völlig, doch immerhin teilweise beseitigen konnten,
  • es geschafft haben, in einer Stresssituation mehr als gewöhnlich die Ruhe zu bewahren,
  • den Spagat zwischen beruflichen und häuslichen Aufgaben jetzt ein wenig besser als früher hinbekommen.

Gerade den kleinen Erfolgen und Teilerfolgen sollten Sie genügend Beachtung schenken. Bei einem bedeutenden Ereignis – wie etwa einem Karrieresprung – besteht ohnehin kaum Gefahr, dass Sie es so schnell vergessen. Dagegen gehen die kleinen Erfolge meist schnell im Alltagsgeschehen unter. Das ist schade, denn auch kleine Erfolgserlebnisse können Ihnen neuen Auftrieb geben. Es lohnt sich also, alle Verdienste, nicht nur die bedeutenden, zu registrieren und anzuerkennen.

Tipp: Führen Sie ein Erfolgstagebuch


Falls Sie dazu neigen, über kleine Erfolge allzu schnell hinwegzugehen, können Sie diese Gewohnheit ändern, indem Sie für einige Zeit ein Tagebuch führen. Tragen Sie jeden Abend ein, was Sie tagsüber gut gemacht haben. Achten Sie dabei besonders auf die kleinen Dinge, die Ihnen wenig beachtenswert erscheinen mögen – etwa dass Sie endlich den schon lange fehlenden Knopf an Ihrer Jacke angenäht oder dass Sie in einer Besprechung eine neue Idee eingebracht haben. Das Aufschreiben hilft Ihnen, sich die Pluspunkte des Tages bewusst zu machen, und hat zudem den Vorteil, dass Sie beliebig oft darauf zugreifen können. Wann immer Sie sich unfähig fühlen und darüber frustriert sind, werden Ihnen Ihre Tagebucheinträge das Gegenteil beweisen.

Beobachten Sie nicht zuletzt, wie Sie auf die Anerkennung anderer Menschen reagieren. Neigen Sie dazu, Ihre Leistung herunterzuspielen, weil Sie glauben, alles andere wäre unbescheiden? Dann versuchen Sie es einmal anders zu sehen. Wenn Sie auf ein Lob mit der Bemerkung antworten: »Ach, das ist doch nicht der Rede wert!«, dann entwerten Sie damit nicht nur Ihren Erfolg, sondern auch die Anerkennung Ihres Gegenübers. Lernen Sie deshalb, Lob und Anerkennung dankend anzunehmen und Ihrerseits zu bestätigen: »Dein Kompliment freut mich sehr, danke! Ich bin auch stolz auf meinen Erfolg.«

Beflügelndes Eigenlob


Warum es vielen Menschen so schwerfällt, sich selbst Lob und Anerkennung zu zollen, wurde bereits erwähnt: Sie sind mit der Einstellung aufgewachsen, dass Selbstlob etwas Tadelnswertes sei. Diese Auffassung besteht in unserer Gesellschaft nicht erst seit einigen Generationen, sondern seit Jahrhunderten. »Des Ruhmes Würdigkeit verliert an Wert, wenn der Gepriesene selbst mit Lob sich ehrt«, heißt es in William Shakespeares Drama Troilus und Cressida. Und der französische Philosoph Blaise Pascal prägte im 17. Jahrhundert den Spruch: »Willst du, dass man Gutes von dir sage, so sag es nicht selbst!«

Den Dichtern, Philosophen und allen Volksweisheiten zum Trotz: Es wird Zeit, mit einer Vorstellung aufzuräumen, die uns das Leben unnötig erschwert. Bescheidenheit mag eine Tugend sein, doch Eigenlob lässt sich deshalb noch lange nicht als Untugend verteufeln.

Anerkennung beflügelt – warum also nicht auch Anerkennung für uns selbst? Gönnen wir uns das erhebende Gefühl, etwas gut gemacht zu haben, und schöpfen wir daraus Mut und Motivation für weitere Vorhaben.

Grundsätzlich hat Eigenlob nichts mit Angeberei oder Selbstgefälligkeit zu tun, solange wir dabei die gleichen Kriterien anwenden wie bei einem Lob für andere: Das heißt, die Anerkennung sollte sich auf eine konkrete Situation beziehen und sie sollte dieser angemessen sein. Übertriebenes (Eigen-)Lob ist hingegen wirkungslos – es kann unter Umständen sogar schädlich sein. Denn wer sich einreden will, eine Sache besser gemacht zu haben, als es tatsächlich der Fall ist, fühlt sich am Ende womöglich erst recht als Versager,6 weil er weiß, dass er sich nur etwas vormacht, anstatt seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.

Tipp: Lob und Dank – eine gute Verbindung


Gewöhnen Sie es sich an, sich bei jeder Aufgabe, die Ihnen gelungen ist, ein angemessenes Lob auszusprechen. Damit ist kein überhebliches Triumphieren gemeint, in dem Sinne: »Ich bin die Beste – die anderen können mir nicht das Wasser reichen.« Drücken Sie Ihr Eigenlob stattdessen in Worten der Dankbarkeit und Zufriedenheit aus: »Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Aufgabe meistern konnte.«

Die Qual der Wahl: Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen


»Wenn man die Wahl hat zwischen Austern und Champagner, so pflegt man sich in der Regel für beides zu entscheiden«, lautet ein Bonmot des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane. Doch bei aller Unbekümmertheit, die dieser Spruch auszudrücken scheint, weist er auf eine handfeste Tatsache hin: Wer sich für eine Möglichkeit entscheidet, kommt gewöhnlich nicht umhin, auf eine andere Möglichkeit zu verzichten. Und die meisten Entscheidungen im Leben sind wesentlich schwieriger als die Wahl zwischen Austern und Champagner – wobei uns höchst selten die Gelegenheit geboten wird, beide Optionen zu wählen.

Als Frau in der Lebensmitte haben Sie in Ihrem Leben wohl schon zahlreiche Entscheidungen treffen müssen, und je folgenreicher Sie diese für Ihr weiteres Leben einschätzten, desto schwerer dürfte Ihnen die Wahl gefallen sein. So kennen Sie z. B. schwierige Überlegungen wie diese:

  • Welche Ausbildung, welchen Beruf soll ich wählen?
  • Will ich Single bleiben oder eine Partnerschaft eingehen?
  • Ist dieser Partner der Richtige für mich?
  • Möchte ich Kinder haben oder eine Karriere einschlagen, die mit einem Kinderwunsch nicht zu vereinbaren ist?
  • Soll ich in eine Mietwohnung einziehen, eine Eigentumswohnung kaufen oder ein Haus bauen?
  • Soll ich mein Geld in Aktien oder in Immobilien anlegen?

Wahrscheinlich erinnern Sie sich noch an die Ängste und Zweifel, die Sie hegten, bevor Sie solche größeren...

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