Vor der Baumschattenwand nachts - Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007-2015

Vor der Baumschattenwand nachts - Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007-2015

von: Peter Handke

Jung und Jung Verlag, 2016

ISBN: 9783990271452

Sprache: Deutsch

424 Seiten, Download: 21795 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Mehr zum Inhalt

Vor der Baumschattenwand nachts - Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007-2015



2008


Der Nachbildmaler: ein Nachbild des Schnees; das Nachbild des Schneiens

Beschreibe, überliefere das Geräusch beim Formen eines Schneeballs (Helsinki, März 2008)

Am Fenster sitzen im Schneeschwadenmorgen: Ideal

Immer wieder das „Jetzt! Und …“: Jetzt! Und … die Schneewächten auf dem Glasdach des Bahnhofs

„Das kann man nicht sagen – das kann man nur erzählen“

Jetzt! Und … der Abendstern

Die Zwischenraumschlingen, -spiralen und -mäander in den Vorfrühlingsbäumen haben die Form von Waldrebenblütensiedlungen, sich hinaufwindend in die Bäume, und die tatsächlichen Waldrebensiedlungen in den Bäumen haben die Form arabischen Schriftzeichen, und die arabischen Schriftzeichen …

„Noch nie hat man [in einem Film] einen Schwarzen von einem Berg herabsteigen sehen wie John Wayne. Aber ich habe [im ‚Sergeant Rutledge‘ von John Ford] den Río Pecos durchquert so triumphal wie noch kein Schwarzer zuvor. Und ich hab’s von mir aus getan. Mit mir hat die ganze schwarze Rasse den Fluß durchquert“

Die Existenz vermehren

Was heißt „sich etwas verbieten“? Aufschauen, wegschauen

„John Ford, bevor er bösartig wurde, kündigte das an mit dem Körper“ (Harry Carey jr. nach dem Dreh von „Two Rode Together“)

Viel häufiger werfen, und sanft!

Der Rhythmus siegt

Haß: Ich denke nicht nur an den Falschen – ich denke falsch

Es gibt keine Lösung außer die der Geduld. Es gibt keine Lösung außerhalb der Geduld

„Dieser große und gelehrte Mann hat die Natur durch das Stundenglas der Zeit erblickt“ (William Hazlitt 1846 zu Nicolas Poussin)

Im Flugzeug über Europa: haben denn die Flüsse nichts anderes zu tun als zu mäandern? – Nein, sie haben nichts anderes zu tun

Wieder einsetzendes Schneien: Gute Neuigkeit! Good news! Bonne nouvelle!

Verb für den Schnee im Zugfenster: „entgrenzt“

„Im Nebel das Vieh zu suchen, ist eine schwierige Sache“ (alte Sennerin im Radio)

„Hast du eine Ahnung, wie ich nervenstark bin, seit ich immer daheim bin“ (mein Bruder, Stara Vas)

Verb für Mann und Frau: Sie „wecken einander“

Die „unheimliche“ Freude? Die Freude als etwas, das mir zunehmend unheimlich wird?

„… damit deine Gemeinde ein Herz und eine Seele wird“ (Ostermesse). Und das Verb für die Messe: „unterscheidet“, „macht unterscheiden“, „läßt unterscheiden“. Und ein anderes Verb für die Messe: Sie „zieht einen Meridian in mich“, in die Länge und in die Breite (Paulanerkirche, Wien 4)

Flughäfen, Gefühlsräuber. (Sprich nicht von „Gefühl“, wenn es nicht einem anderen gilt!)

Strenge? Nein, Entschiedenheit

Es stimmt: Gegen die Dummheit ist kein Kraut gewachsen, nicht ein einziges (die Filmchen „Versteckte Kamera“ im Flugzeug), und es gibt vor ihr kein Entrinnen

Alles geht vorbei, und heute ist Ostersonntag

Einmal der Kurve eines Vogelpaars nicht gefolgt, und nie mehr heimgefunden (für Franz K.)

Trauerheimat; sich heimtrauern; kein Tag ohne Gedenken

Magnolienblüten im Wind: weltbewegend, ichbewegend

Kommentar zu Ibn ʿArabī: „Die illusorische Form, gemacht mit den Edelsteinen des Volks“: nicht unähnlich Hollywood, oder überhaupt Film?

„Und“: Ich habe Zeit, und es wird Tag

Begegnung: Jedesmal sehe ich „besser aus als beim letzten Mal“ – wie werde ich erst … aussehen?

Bouvard und Pécuchet haben sich vermehrt, und vermehren sich täglich. Sie sind heute überall, schau doch, da, dort

Gehen, Gesicht holen

Bin ich Handwerker? – Ja, aber nur instinktiv. – Nur?

Das Netz des Poeten: Ideal. Das zarte Universalnetz des Poeten gegen das Höllennetz von Al-Qā’ida, CIA etc.

„We Shall Gather At The River“: anderer Titel für „Immer noch Sturm“?

Der tagtägliche Lucifer rising in mir, und sein täglicher kleiner Höllensturz. Aber ohne angemaßten Lichtträger kein Tag?

Je freudiger, desto gläubiger (religiöser): Ideal

Was ich gesagt, ausgesprochen, ausgeplappert habe von meinem Innersten: Es ist nichts mehr zum Aufschreiben, ich kann es nicht mehr niederschreiben

„Jetzt! Und …“: Jetzt! Und … der gelbe Helm des Baumschneiders hoch in der Pappel

„Und“: Die Anschauung und „der Atem des Barmherzigen vom Jemen her“

Verb für den Schöpfer (Schöpferischen): „gibt ein Beispiel“

Verb zu den Bösen: „lassen nicht(s) sein“

Es hat alles sein Gutes – außer man tut es

Junges Paar mit Kind: die Notenschrift des zarten Umgangs

Ich muß so weit kommen, daß ich noch weiter komme

Stufen: Bewußtlos essen / bewußt essen / sich bewußtessen

„Seine letzten Jahre verbrachte John Ford hauptsächlich im Liegen“ (Biograph Joseph McBride)

Gestern bin ich an den Säumen gegangen – was will ich mehr? (Kleiner Ostersonntag)

„Die Begeisterung ist Grund der Begeisterung … Wäre sie nicht im Herzen, wäre die Begeisterung, hûwa, nicht anzubeten“ (Ibn ʿArabī)

Immer noch ist für mich „alles Frage“. Also bleibe ich verkappter Philosoph?

Die Koloraturen des so herzhaften Lachens manch kleiner Mädchen (nur Mädchen? ja): die Koloraturen der Königin(nen) des Tages

„Sitzt du an einem Buch?“ – „Nein, ich gehe“

Er ging in den Garten, sich verjüngen. Er ging in die Wälder …

Verb für die Abwesenheit: Sie „läßt grünen“

Verb für die Sonne, wenn sie nach langem neu durch die Wolken kommt: Sie „gibt uns die Ehre“ (und da ist das „Wir“ einmal am Platz)

„… wer seine Begeisterung verehrt und sie als die Gottheit ansieht“ (Ibn ʿArabī); s. o.; und was ist nach Ibn ʿArabī die Begeisterung? „Ein Wille, begleitet von Liebe“ (hier ist er mit Jakob Böhme und Spinoza eins)

Die allgemeine Überraschung: Ideal

Alleinsein ist nicht gut – für den ersten Anschein

Einsamkeit? „Unumgebenheit“ (Wort aus dem Traum)

Eine andere Zeit ist gekommen, aber nicht die, welche ich erahnt habe. Aber wenigstens habe ich heute noch keine Musik gehört

„Ich habe heute viel gelitten. – Habe ich wirklich viel gelitten?“

Er hat nichts zu verbergen, er ist kein Künstler

In den Vororten fangen die Rechtschreibfehler an

Verb für das Wirkliche, das Reale: Es „wuchtet“ (auch bloß in Form eines Tagpfauenauges)

Frühlingsbild: Die Vögel spielen „fallen“ hoch oben in den Pappeln

Er ist ein Dichter und liebt (auch) das Ungefähre

Ein Zitronenfaltertag ohne leibhaften Zitronenfalter. Aber Zitronenfalterluft, Zitronenfaltersonne, Zitronenfalterwind. Freilich: die Temperatur gegen Mittag: „Noch ein (1) Grad unter der Zitronenfalterskala“

Fortschritt im Altern: Ich weiß, wie dumm ich bin

„Bouvard und Pécuchet“, das wißbegierige vereinsamte ältliche Laien-Männer-Paar: was für ein langweiliger Mythos, aber immerhin ein Mythos – der letzte bisher? (und der „vorletzte“ der der „Wahlverwandtschaften“?)

Verb für das Grünen: Es „zählt“

„Was ist deine Lust?“ – „Die Lust, fern zu sein“

Nicht jede Einfalt ist edel

„Erfüllt von Alleinsein“, gibt es das? Oder ist es wieder nur, frei nach Nietzsche, eins der „leichtfertigen Paradoxe“?

„Der Geschmack ist eine Theophanie, und die Theophanien ereignen sich in den Formen“ (Ibn ʿArabī; immer wieder Ibn ʿA. und Jakob Böhme)

Die zweite Bedeutung von „sich sträuben“: „aufblühen“

Wer ist ein...

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