Baedeker Reiseführer Australien - mit Downloads aller Karten und Grafiken

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von: Dr. Madeleine Reincke, Hilke Maunder

Baedeker, 2017

ISBN: 9783829794275

Sprache: Deutsch

688 Seiten, Download: 52733 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Mehr zum Inhalt

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Fakten


Heiligtum der Aborigines: der Uluru (Ayers Rock)

Natur und Umwelt


Australien liegt eingebettet zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean und ist der kleinste Kontinent sowie zugleich die größte Insel der Erde. Die Nord-Süd-Ausdehnung reicht von den äußeren Tropen bis zu den gemäßigten Breiten: 3700 km. Die Strecke von Ost nach West ist ähnlich lang – 4000 km.

Kontinent der Superlative ( Baedeker Wissen siehe >>)

Erdgeschichtlich findet man in Australien die ältesten Landschaften der Welt – beispielsweise die MacDonnell Ranges rund um Alice Springs, ein Faltengebirge, dessen Alter rund drei Milliarden Jahre betragen soll. Bis vor rund 200 Millionen Jahren formten Australien und die Landmassen von Afrika, Südamerika, Indien und der Antarktis den Superkontinent Gondwana. Als dieser zerbrach, begann die Norddrift des australischen Kontinents, die bis heute anhält. Jahr für Jahr rückt das australische Festland seither dem Äquator näher – aber nur um einige Millimeter. Der einst gebirgige, überaus fruchtbare und von üppigem Grün bedeckte Kontinent wurde – im Lauf vieler Jahrmillionen – durch gewaltige Erosionskräfte zum flachsten aller Erdteile.

Drei Naturräume ( Baedeker Wissen siehe >>)

Grob kann die Landmasse in drei Naturräume unterteilt werden: das östliche, küstennahe Randgebirge, das Tiefland im Innern sowie der über die Hälfte des Kontinents einnehmende westliche Schild mit Plateaus, Bergketten und einem schmalen Küstentiefland. Während ausreichend Niederschläge den Osten grünen und blühen lassen, machen regenarme Wüsten, Steppen und Felsgebirge den größten Teil des restlichen Kontinents aus. Die Viehzüchter im trockenen Outback überleben dank tiefer Brunnen, mit denen unterirdisches Wasser aus einem rund 1,7 Millionen Quadratmeter großen artesischen Becken zutage gefördert wird. Dennoch weist die Statistik mehr verfügbares Wasser pro Kopf der australischen Bevölkerung aus als in vielen anderen Ländern der Erde, was vor allem in den Städten zu gedankenloser Verschwendung führt, zum Beispiel zu ständigem Bewässern der Vorgärten.

Uluru und Kata Tjuta

Aus der spannenden Erdgeschichte erklärt sich auch das Entstehen vieler Naturwunder wie Uluru und Kata Tjuta. Zur Zeit des frühen Kambriums, als Zentralaustralien von einem Binnenmeer bedeckt war, bewegten sich verschiedene Erdplatten im Untergrund in ent-gegengesetzte Richtungen. Durch den Druck, den die Schollen auf-einander ausübten, faltete sich der Meeresboden zu einer großen Gebirgskette auf – es entstand die mächtige Peterman Range. Ein besonders harter Ablagerungsbrocken, umgeben von weitaus weicherem, erosionsanfälligem Gestein – diese Komponenten bewirkten die Entstehung des Uluru. Der feste »Gesteinsknödel« drehte sich nämlich unterirdisch dank weiterer Erdbewegungen von der Waagrechten um fast 90° in eine nahezu senkrechte Lage. Die Oberkante dieses Batzens erblickte nun bald das Sonnenlicht: Das sehr viel weichere darüber liegende und umgebende Material zerfiel rasch durch Fröste, Regen, Hitze und Wind. Wasser und Wind trugen diesen »Abfall« davon. An dem übrig gebliebenen harten Inselberg, der nun entstanden war, rieben die erodierenden Kräfte zwar auch – es entstanden jedoch lediglich Löcher und Höhlen. Dass der 3,4 km lange sichtbare Rücken, dessen unterirdischer Sockel auf etwa dieselbe Größe geschätzt wird, so einsam aus der Ebene hervorragt, verdankt er also seiner Widerstandskraft. Die rote Farbe erklärt sich übrigens dadurch, dass das im Gestein enthaltene Eisen an der Luft während vieler Jahrtausende oxidierte. Im Lauf des Tages changieren die Farben des Felsens von Rötlichgrau zu Violettrot.

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Australien auf einen Blick


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Über 700 Inseln gehören zum Great Barrier Reef

NATURWUNDER GREAT BARRIER REEF


Millimetergroße Baumeister

Für Taucher ist es ein großes Ereignis. Jedes Jahr zur selben Zeit, ungefähr Anfang November, scheint es im warmen Wasser des Pazifik zwischen Bundaberg und Thursday Island für wenige Tage zu schneien. Das seltsame Schneegestöber hat natürlich einen Grund. An einer der größten Baustellen der Natur, dem Great Barrier Reef ( Baedeker Wissen siehe >>), wird weitergearbeitet. Viele der millimetergroßen Baumeister – Steinkorallenpolypen – beginnen im November mit der Fortpflanzung und entlassen regelrechte Pakete von Spermien ins Wasser. Flockend treiben sie durchs Nass und setzen sich schließlich auf den winzigen Körperchen der weiblichen Polypen ab, um dort die Eier zu befruchten. Bald wird der Laich im Wasser treiben und sich, um dem Licht der kräftigen Sonne entgegenstrecken zu können, möglichst schnell auf der Oberfläche des Riffs einnisten. Nun wächst das befruchtete Ei zum Polypen heran, bildet ein Skelett aus und einen Mund sowie fünf Tentakel mit Nesselzellen zur nächtlichen Jagd aufs nährende Plankton. Weitere Polypen gesellen sich dazu, bis eine Kolonie entsteht. Je nachdem, welcher Spezies die Winzlinge angehören, wachsen die Fächer und Arme der Acropora- oder Hornkorallen jährlich um 10 – 15 cm, während das Riff zwischen 0,5 und 1 cm an Dicke gewinnt. Es gibt, vor allem in tieferen Gewässern, jedoch auch Cluster von langsamer wachsenden Schwarzkorallen – die sehr gerne zur Herstellung von Schmuck verwendet werden. Nach einer gewissen Zeit, wenn die Polypen abgestorben und ihre Skelette durch die Wellen zu Korallensand zerrieben sind, machen sich Algen ans Werk. Sie kleben den Sand fest aneinander. Um durchschnittlich einen Zentimeter pro Jahr wächst das Great Barrier Reef damit. Auf der neu geschaffenen Oberfläche werden sich im nächsten Spätfrühling wieder neue Jung-Polypen ansiedeln. Übrigens: Der Name »Großes Barriereriff« täuscht. In Wahrheit bildet »The Reef« keine Riffbarriere. Vielmehr setzt es sich aus Einzelriffen und Inseln zusammen. Vor rund 18 Millionen Jahren, mit der Norddrift des australischen Kontinents in wärmere Gewässer, begannen die kleinen Polypen ihr Werk. An der Küste nördlich von Cairns entstanden die ältesten Riffteile. Zwei Mio. Jahre später hatten sich die Korallenbänke bereits weit in Richtung Süden ausgedehnt.

NATURKATASTROPHEN


Feuer und Wasser

In ganz Australien gibt es keinen aktiven Vulkan mehr – wobei Geologen nicht ausschließen, dass jederzeit eine Eruption den Kontinent erschüttern kann – wie zuletzt um das Jahr 600 vor Christi Geburt am Mount Gambier in South Australia oder vor rund 190 000 Jahren, als mächtige, glutheiße Lavaströme die Basaltlandschaft im Undara Volcanic National Park in der Gulf Savannah von Queensland geformt haben. Das neuzeitliche Australien wird von ganz anderen Naturkatastrophen heimgesucht: von verheerenden Buschfeuern, die während der Trockenperioden große Waldregionen in ein Flammenmeer verwandeln. Nicht minder gefährlich sind Überflutungen, die während plötzlich einsetzender Regenzeiten ganze Ortschaften im Outback im Nu meterhoch unter Wasser setzen. 2011 erlebte Australien eine der schwersten Flutkatastrophen seiner Geschichte. Eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen stand nach den ergiebigsten Niederschlägen seit dem Beginn der Aufzeichnungen in Queensland im Jahr 1900 unter Wasser, Flüsse wie der Fitzroy erreichten historische Rekordstände. Nur wenige Wochen später meldete Victoria in weiten Teilen »Land unter«. Neue Regenrekorde wurden nicht nur an der Ost- und Südostküste vom australischen Bureau of Meteorology registriert, sondern auch an der mittleren Küste Westaustraliens. 2012 wiederholte sich das Szenario. Wieder gab es in Queensland und New South Wales im Februar schwere Überschwemmungen, wurden Bewohner in ihren Häusern von der Umwelt abgeschnitten, Brücken fortgespült, das Gros der Straßen im Outback gesperrt. Und die Filmcrews, die in Silverton die Fortsetzung der Kultserie »Mad Max« drehen wollten, verließen nach dem gescheiteren Versuch 2011 und dem erneuten Anlauf 2012 frustriert die australische Wüste: Sie war zu grün geworden.

Jeden Sommer wieder: verheerende Brände

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Great Barrier Reef


Ein bedrohtes Paradies


Die Korallenriffe des Great Barrier Reef sind gefährdet: Erwärmung des Meerwassers, El Niño, Korallenkrankheiten, ein gefräßiger Seestern, die Aufheizung der Erdatmosphäre und nicht zuletzt der Mensch bedrohen die Existenz dieses wertvollen Ökosystems.

Mit weit über 2500 Einzelriffen und 500 Inseln erstreckt sich der Great Barrier Reef Marine Park auf einer Fläche von rund 350 000 km 2 über 2300 km entlang der ostaustralischen Küste und hat seit dem Jahr 1981 den Status eines UNESCO-Welterbes. Die Korallenriffe sind Lebensraum für über 1500 Fisch-, 400 Korallen- und 240 Vogelarten. Zusammen mit 500 unterschiedlichen Seegräsern, 22 Walspezies und sieben von acht weltweit bekannten Wasserschildkrötenarten ist das Great Barrier Reef der vielfältigste Lebensraum unseres Planeten. Doch das Paradies ist bedroht: Wie alle Ökosysteme unterliegen auch die Korallenriffe einem ständigen Wandel. Organismen wachsen, vermehren sich und sterben. Riffe werden von Stürmen verwüstet. Vor allem der Mensch übt mit seinen vielen Aktivitäten...

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