Baedeker Reiseführer Israel, Palästina - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Israel, Palästina - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Michel Rauch, Robert Fishman

MairDuMont, 2017

ISBN: 9783829794442

Sprache: Deutsch

484 Seiten, Download: 47251 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Baedeker Reiseführer Israel, Palästina - mit Downloads aller Karten und Grafiken



Geschichte


Für die einen Schandmal, für die anderen bittere Notwendigkeit: die Trennmauer zwischen Israel und den Palästinensergebieten

Drei Religionen – eine Geschichte


Seit bald 10 000 Jahren vermischen sich in Palästina biblische Schilderungen mit tatsächlichen Ereignissen – was ist wahr, was ist Legende? Die jüngste Periode – der Staat Israel seit 1948 – wird beherrscht von einem einzigen Thema: der Hoffnung auf Frieden.

Vorgeschichte

Menschliches Leben ist in Palästina seit ca. 1 Mio. Jahren belegt. Auf diesen Zeitraum lassen sich zu primitiven Werkzeugen umgearbeitete Fluss- und Seekieselsteine datieren, die bei Ubeidije südlich des Sees Genezareth gefunden wurden. Erste Hinweise auf den modernen Menschen fanden sich in den Höhlen des Karmelgebirges in Gestalt von Skelettresten, die auf ein Alter von 92 000 Jahren geschätzt wurden; offenbar hatte er auch einen Nachbarn, denn Überreste vom Typus des Neandertalers wurden ebenfalls gefunden.

Ab ca. 8000 v. Chr. wird der Mensch allmählich sesshaft, baut planmäßig Feldfrüchte an und züchtet Vieh – die neolithische Revolution, die in diesem Raum (Oase von Jericho, oberes Jordantal, Yarmuktal) um ca. 4000 v. Chr. abgeschlossen ist. Wichtige Funde aus jener Zeit sind die Figurinen von Schaar ha-Golan als Beleg eines bäuerlichen Fruchtbarkeitskults und künstlerisch behandelte Totenschädel aus Jericho, Ausdruck eines frühen Totenkults. Die Übergangsphase von der Steinzeit zum Metallzeitalter stellt die Kupfersteinzeit (Chalkolithikum) dar. Zwischen 4000 und 3100 v. Chr. wird das aus Kupfererzen gewonnene Metall zu Schmuck, Werkzeugen und Waffen verarbeitet. Bei En Gedi wurde ein chalkolithischer Tempel entdeckt, in der Nähe, in Nahal Mishmar, ein großer Kupferschatz, der heute im Israel-Museum in Jerusalem ausgestellt ist.

KANAANÄISCHE PERIODE


3100 – 2100 v. Chr. Kanaanitische Stadtstaaten
1700 – 1600 v. Chr. Wanderung der semitischen Stämme nach Ägypten (?)
ca. 1250 v. Chr. Rückkehr der Israeliten aus Ägypten

Stadtstaaten

Die ab 3100 v. Chr. am Nil und im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entstehenden Hochkulturen beeinflussen den Siedlungs- und Kulturraum im Land Kanaan, dem späteren Israel, und bedrohen ihn auch. Die Menschen – ethnisch und religiös vermischt – schließen sich dagegen in Stadtstaaten wie Hazor, Megiddo, Bet Shean, Jericho, Lachish oder Arad zusammen, die zumeist stark befestigt werden. Jede Stadt hat ihren Baal, d. h. göttlichen Besitzer, den der Stadtkönig oder Priester auf Erden vertreten.

Amoriter

Etwa um 2100 v. Chr. gehen die ersten Stadtstaaten Kanaans aus noch nicht geklärten Gründen unter. Von Nordosten her wandern ab etwa 2000 v. Chr. verstärkt die Amoriter ein, die das semitische Bevölkerungselement verstärken. Im Zuge einer Einwanderungswelle kam vermutlich auch Abraham ins Heilige Land. Abraham, der laut Altem Testament aus Ur in Mesopotamien stammt, ist allerdings wie die anderen Stammvatergestalten nicht historisch greifbar und eher als Symbol zu verstehen. Die teils räuberischen Amoriter sollen auch für die Zerschlagung des Sumererreichs mit seiner Hauptstadt Ur verantwortlich sein.

Hyksos

Der starke ägyptische Einfluss in Kanaan geht mit dem Zusammenbruch des ägyptischen Mittleren Reichs gegen 1785 v. Chr. zu Ende. Das Machtvakuum füllen die Hyksos aus, ein asiatisches Reitervolk, das zuerst Kanaan beherrscht und später von hier aus ganz Ägypten erobert. Die Wanderung semitischer Stämme von Kanaan nach Ägypten, wie sie im Alten Testament um Jakob, den Enkel Abrahams, und seinen Sohn Joseph erzählt wird, fällt vermutlich mit diesem Zug der Hyksos an den Nil gegen 1650 v. Chr. zusammen. Aus den zwölf Söhnen Jakobs, so berichtet die Bibel, gehen schließlich die zwölf Stämme Israels hervor.

Beginn der Landnahme

Nach der Vertreibung der Hyksos stellt in der Zeit des Neuen Reichs besonders der mächtige Erobererpharao Thutmosis III. (1490 bis 1436 v. Chr.) die äygptische Herrschaft über die kanaanäischen Städte wieder her. Unter dem »Ketzerkönig« Echnaton (1365 bis 1347 v. Chr.) wiederum wird Ägypten außenpolitisch schwächer und kann den über das Jordantal eindringenden semitischen Nomaden nur wenig entgegensetzen. Hierbei handelt es sich wohl bereits um die Anfänge der in der Bibel geschilderten israelitischen Landnahme.

Ramessiden

Unter den Ramessiden gewinnt Ägypten erneut an Macht und wagt im Jahr 1274 v. Chr. durch Ramses II. bei Kadesh am Orontes (im heutigen Syrien) die Konfrontation mit den mächtigen Hethitern, deren Machtzentrum in der heutigen Zentraltürkei liegt. Beide Seiten beanspruchten den Sieg für sich, aber tatsächlich ist der Expansionsdrang der Ägypter nach Norden gestoppt. 1258 v. Chr. schließen beide Reiche Frieden – der älteste erhaltene Friedensvertrag in der Geschichte der Menschheit. Kanaan wird zwar weiterhin ägyptisch kontrolliert, faktisch aber von den Stadtfürsten regiert.

Stammbaum der Erzväter Israels


Auszug aus Ägypten

Was in der Bibel in der Geschichte des Exodus zusammengefasst ist, war tatsächlich ein mehrere Jahrhunderte dauernder Wanderungsprozess, dessen Beginn um die Mitte des 13. Jh.s v. Chr. angesetzt wird. Geführt von Moses begeben die Israeliten sich, wie im 2. Buch Mose geschildert, auf eine 40-jährige Wüstenwanderung, überqueren trockenen Fußes das Rote Meer, lagern am Fuß des Bergs Horeb, wo Moses die Gesetzestafeln erhält, erschaffen das Goldene Kalb, bauen für die Bundeslade die Stiftshütte und beenden schließlich nach großen Umwegen die Wanderung auf dem Berg Nebo im heutigen Jordanien, wo Moses stirbt und von wo aus sein Nachfolger Josua die Landnahme organisiert. Weder die Exodusgeschichte noch die Gestalt des Moses sind aber historisch wörtlich zu nehmen. Dennoch sind sie eine wertvolle Quelle, die verschiedene Wanderungsgruppen jener Zeit und ihre jeweiligen Anführer prototypisch beschreibt und einen Rahmen geben für die tatsächlichen Ereignisse, die letztendlich eine militärische Landnahme gegen die Königreiche Ammon, Moab und Edom darstellen und u. a. bereits noch im 13. Jh. v. Chr. die Eroberung von Jericho und Hazor zur Folge hat.

ISRAELITISCHE PERIODE


1200 – 1025 v. Chr. Zeit der Richter; Kampf gegen die Philister
1025 – 587 v. Chr. Zeit der Könige
1004 – 965 v. Chr. König David
965 – 928 v. Chr. König Salomo: Blüte des Reiches
10. Jh. v. Chr. Das Reich zerbricht in die Teile Israel und Juda.
587 – 539 v. Chr. Babylonische Gefangenschaft des Volkes Israel

Zeit der Richter

In der ersten Zeit nach der Landnahme gibt es noch kein einheitliches Reich Israel. Die Israeliten beherrschen zuerst die ländlichen Gebiete; die meisten der kanaanäischen Stadtstaaten bestehen weiter – so fällt Jerusalem etwa erst gegen 1000 v. Chr. als eine der letzten Kanaanäerstädte in israelitische Hand. In Krisenzeiten schließen sich die zwölf Stämme, dem jedem ein eigenes Gebiet zugeteilt wurde, unter einem Richter zusammen, der als ein Vorläufer der Könige gilt. Die großen Richterpersönlichkeiten Ehud, Barak, Debora, Gideon und Simson sind ausführlich in der Bibel charakterisiert.

Seit dem 12. Jh. v. Chr. stoßen die Israeliten immer wieder mit den bereits mit Eisenwaffen ausgestatteten und daher überlegenen Philistern zusammen, einem Seevolk, das sich an der Küste – so bei Gaza, Askalon und Jaffa – niedergelassen hat. Ende des 11. Jh.s besiegen die Philister die Israeliten bei Eben-Ezer, erobern die Bundeslade und zerstören das israelitische Zentralheiligtum bei Silo.

Zeit der Könige

Unter dem Eindruck dieser Niederlage und der anhaltenden Unterdrückung salbt der letzte Richter und Prophet Samuel gegen 1025 v. Chr. in Gilgal bei Jericho Saul aus dem Stamm Benjamin zum König über Israel. Damit beginnt die Zeit der Könige.

Saul verzeichnet anfänglich Erfolge gegen die Philister. Als er nach einer verlorenen Schlacht gegen sie Selbstmord begeht, wird sein Sohn Eschbaal zum Nachfolger, der jedoch bald ausgeschaltet und 1004 v. Chr. vom jungen David aus dem Stamm Juda abgelöst wird. Er kennt die Kriegsmaschinerie der Philister, hat er ihnen doch als Söldner gedient. Der israelitische Sieg gegen die Philister in der Refaim-Ebene geht als Kampf des David gegen den Riesen Goliath in die Bibel ein. David regiert zunächst in Hebron, nach der Einnahme Jerusalems etwa 998 v. Chr. macht er es zur Hauptstadt seines Königreichs, das er durch Kriegszüge gegen die Ammoniter, Moabiter, Aramäer und Edom erheblich erweitert.

Davids Sohn und Nachfolger Salomo (968 – 928 v. Chr.) lässt von 953 in Jerusalem den Tempel für die Bundeslade errichten. Gesichert durch Festungen wie Hazor und Megiddo, gelangt das Reich dank Handel – u. a. mit dem in Ostafrika vermuteten sagenhaften Goldland Ophir – und straffer Verwaltung zu großem Wohlstand.

Darstellung der Philister auf einem...

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