Patagonien - Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso

Patagonien - Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso

von: Ute Fischer, Bernhard Siegmund

Books on Demand, 2018

ISBN: 9783743148109

Sprache: Deutsch

188 Seiten, Download: 11414 KB

 
Format:  EPUB

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Patagonien - Mit Buenos Aires, Santagio de Chile und Valparaiso



Tag zwei


São Paulo, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, ist das wichtigste Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes, die größte Stadt Brasiliens und der größte industrielle Ballungsraum Lateinamerikas. In der Metropolregion Grande São Paulo leben 21 Millionen Menschen, überwiegend portugiesischer, italienischer, deutscher, libanesischer und japanischer Abstammung.

Den Umstieg erleichtern gut ausgeschilderte Wege zu den „Connecting“ Flügen. Das Gepäck wurde eh durchgecheckt bis Buenos Aires. Allerdings droht uns eine neue Leibesvisitation. Armer Bernhard: Hosenträger, Bauchtasche, Tablett und Handy raus, Pullover, Geldbeutel. Von mir wollen sie sich nur die Anti-Insektencreme aus dem Rucksack genauer ansehen. Auf der Damentoilette blicke ich in ein graues Gesicht. Weil wir genügend Zeit haben und ich mein Beautycase im Rucksack, wasche und schminke ich mich völlig neu. Herrlich. Ein neuer Mensch.

Bei Starbucks trinken wir Tee und Kaffee. Kein Problem, die kleine Summe mit der Kreditkarte zu bezahlen. Die Sonne geht auf. Sehr schnell schiebt sie sich nun über den Horizont. Am Gate erhalte ich einen neuen Boardingpass. Ich sitze sieben Reihen hinter Bernhard. Neben mir am Fenster sitzt Ilse K.; nach Auskunft der Bodenstewardess in Frankfurt angeblich mit ihrem Mann das einzige Paar unserer Gruppe mit gleichem Familiennamen, die zusammen sitzen sollen. Diese Aussage erweist sich bei näherem Kennenlernen der übrigen Reiseteilnehmer als falsch. Denn das Ehepaar K. sitzt ebenfalls viele Reihen voneinander getrennt, obwohl die zwei Dreier-Reihen der kleineren A 321 nicht voll besetzt sind, und die mittleren Plätze frei bleiben. Schlecht organisiert! Vor dem Take-off flitzt die Stewardess mit einem übel riechenden Spray durch den Gang und nebelt uns ein. Wir vermuten eine Prophylaxe gegen das Zika-Virus. Später erfahren wir, dass dies schon ein paar Jahre gegen mögliche, von uns eingeschleppte Parasiten praktiziert wird. Es stinkt bestialisch.

Man serviert uns ein labbriges Brötchen mit Käse und Schinken. Schon jetzt sehne ich mich nach unserem selbst gebackenen, köstlichen Vollkornbrot mit Sonnenblumenkernen und Haselnüssen.

Ortszeit 9:40 Uhr. Wir dürfen die Uhr eine weitere Stunde zurückstellen. Zuhause ist es jetzt 13:40 Uhr. Nach Längengraden sind wir gerade Frankfurt näher als New York. Beim Sinkflug erkennen wir die große Bucht zwischen Argentinien und Uruguay. Wir landen im diesigen Buenos Aires, unsere erste Station. 24 Grad. Sommer!

Erstmals versammeln wir uns als Reisegruppe. Zwölf Leute. Reiseleiterin Katja Fiedler dirigiert uns zu einem kleinen kompakten Bus. Er fährt durch ziemlich ärmliche Vororte und über einige Mautstellen. Die Autobahnen sind hier privatisiert und die Investoren lassen sich das für jeden Kilometer vergolden. Evita Peron begrüßt uns als haushohe Fassadenmalerei. Es geht weiter auf der Straße des 9. Juli, mit 14 Spuren und 160 Metern die angeblich breiteste Straße der Welt. Da habe man wohl die beigeführten Radwege mitgerechnet, vermutet Katja. Jedenfalls müsse man joggen können, um bei Ampel-Grün die komplette Straße überqueren zu können. Katja, die wir in Zukunft nur noch Kati nennen dürfen, weil die Einwohner das „J“ nicht aussprechen können, ermahnt mich, meine Goldkreolen abzunehmen. Buenos Aires sei keine sichere Stadt. So auffallend getragenes Gold werde nicht selten von den Ohren gerissen, ohne Rücksicht darauf, dass noch Ohren dranhängen. Auch Bernhards Uhr an der Goldkette wird umgepackt.

Buenos Aires


Die Hauptstadt ist das industrielle und kommerzielle Zentrum Argentiniens. Ihr Name stammt von Santa Maria del Buen Aire (Heilige Maria der guten Luft), der Schutzpatronin der Seefahrer. Ihr offizieller Name lautet Ciudad Autónoma de Buenos Aires, also Autonome Stadt Buenos Aires. Sie ist eine der größten Städte der Welt mit dem weltweit größten Hafen. 2001 zählte man eine Bevölkerung von 2,9 Millionen. Neuere Zahlen gibt es nicht. Im gesamten Ballungsgebiet leben mehr als zwölf Millionen Menschen. Die Stadt liegt am südlichen Ufer des Río de la Plata, der etwa 50 Kilometer breit, zusammen mit den Flüssen Rio Paraná und Rio Uruguay, in den Atlantik mündet. Weil jeder Fluss ein anderes Sediment mitbringt, kann man die drei Ströme aus der Luft im gemeinsamen Mündungsbett durch die unterschiedliche Färbung auseinander zu halten.

Gegründet wurde Buenos Aires am 2. Februar 1536 von Pedro de Mendoza auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils San Telmo. Insgesamt gibt es 48 Stadtviertel. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Argentiniern spanischer und italienischer Abstammung. Die Mehrheit von ihnen kam aus Galicien, Asturien und den baskischen Regionen Spaniens sowie den kalabrischen, ligurischen und neapolitanischen Regionen Italiens. 97 Prozent sind europäischer Abstammung. Neben dem überwiegend römisch-katholischen Glauben; existieren aber seit über 100 Jahren auch jüdische, moslemische und evangelische Gemeinschaften.

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes


In den letzten Monaten wird eine ansteigende kriminelle Gefährdung beobachtet. Grundsätzlich ist Vorsicht und Wachsamkeit angebracht, auch in als sicher geltenden Stadtteilen. Wertgegenstände sollten nicht offen getragen werden, Bargeld sollte nur in geringen Mengen mitgeführt werden. Bei Überfällen sollten Reisende keinen Widerstand leisten, da die Täter in der Regel bewaffnet sind und vor Gewaltanwendung nicht zurückschrecken.

Buenos Aires, die Stadt des Tango


Tangomusik wurde in den Vorstädten geboren, in den Bordellen im Junín y Lavalle Distrikt und in den Arrabales (ärmeren Vorstädten). Der Tango war als Gesellschaftstanz verschmäht, bis ihn die Pariser High Society in den 1920er Jahren übernahm. Ab da ging er um die ganze Welt. Tango-Tanzschulen, auch als Tango-Akademien bezeichnet, wurden ursprünglich nur von Männern betrieben. Es heißt, dass sie sich mit dem Tanzen Heimweh und Langeweile vertrieben. Jedes Jahr am 11. Dezember feiert Buenos Aires seinen „Tango Day“.

Verkehr


Eine Erfindung Buenos Aires' ist der "Colectivo", ein schmaler Bus, gebaut aus einem LKW-Chassis mit 21 bis 27 Sitzen. Zahlreiche Colectivos und größere öffentliche Busse durchqueren die Stadt jede Stunde und bieten Anschluss an alle Vororte. Man braucht also kein Auto. Es gibt auch eine Metro, genannt „El subte“, die Abkürzung von "subterráneo", (Untergrund). Mit der Eröffnung im Jahr 1913 gilt sie als ältestes U-Bahn-System der Welt. Fünf Linien A bis E verbinden auf 46 Kilometern Streckenlänge die einzelnen Stadtteile. Geplant ist eine Erweiterung auf 89 Kilometer.

Buenos Aires ist der Knotenpunkt des gesamten argentinischen Schienennetzes. Die drei wichtigsten Bahnhöfe für Langstrecken- und Regionalzüge sind Estación Retiro, Estación Constitución und Estación Once. Der internationale Flughafen von Buenos Aires, Ministro Pistarini International Airport, liegt in der Vorstadt Ezeiza und wird oft nur "Ezeiza" genannt. Der Aeroparque Jorge Newbery Flughafen, innerhalb der Stadt nahe dem Rio de la Plata gelegen, bedient hauptsächlich nationale Flugrouten. Hier werden wir also nach Ushuaia starten.

Der Obelisk


Das 67 Meter hohe Denkmal wurde im Mai 1936 in nur vier Wochen von Alberte Prebisch errichtet. Anlass war das 400jährige Stadtgründungsjubiläum. 296 Stufen führen zur Spitze. Aus vier Fenstern kann man die Stadt überblicken. Der abends beleuchtete Turm gilt als vielbesuchter Treffpunkt nicht nur für junge Leute.

Unser Hotel


Das „Tanguero“ in der Straße Suipacha, nahe dem Obelisken, ist ein so genanntes Bistro-Hotel, so nennen sich kleine familiäre Häuser, die sich thematisch dekorieren. Wie der Name sagt, geht es hier um Tango. Die Konterfeis der berühmtesten Tango-Tänzer Argentiniens hängen an den Wänden. In Vitrinen werden deren Schuhe und allerlei Souvenirs aus jener Zeit aufbewahrt. Die meisten Möbel, Kacheln, Armaturen im Bad, Lampen, Spiegel stammen aus Zeiten der vorletzten Jahrhundertwende. Auch die Zimmer tragen Namen der berühmtesten Tangotänzer. Angenehm, dass die Matratzen und das Bettzeug moderner sind. Wir werden gut schlafen. Abgesehen davon habe ich stets ein kleines flaches Reisekissen mit.

Wir treffen uns zu einem ersten Stadtrundgang. Blühenden Flieder hatten wir schon bei der Anfahrt gesehen. Hinzu kommen die blau-lila blühenden und frühlingshaft duftenden Jacaranda-Bäume, die wir auch aus Barcelona und Lissabon kennen. In einem Einkaufszentrum reihen wir uns in eine lange Schlange zum Geldwechseln ein. 75 Brasilianische Peso sind fünf Euro. Allerdings kann man hier nahezu überall mit Kreditkarte, in Dollar und oft auch in Euro bezahlen. Lustig: Unter einem viele Meter hohen funkelnden und blitzenden Weihnachtsbaum laufen die Menschen in kurzen Shorts und mit...

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