Baedeker Reiseführer Frankreich - mit Downloads aller Karten und Grafiken

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von: Dr. Bernhard Abend, Anja Schliebitz

Baedeker, 2017

ISBN: 9783575425003

Sprache: Deutsch

906 Seiten, Download: 83006 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Geschichte


Napoleon überquert am 20. Mai 1800 den Großen Sankt Bernhard. Diese heroische Darstellung stammt von J.-L. David.

Wege der »Grande Nation«


Fast wäre Frankreich einmal englisch geworden – wäre Jeanne d’Arc nicht auf den Plan getreten. Stationen der Entwicklung der französischen Nation, von den Höhlenmalereien der Steinzeit über die Römer zu Karl dem Großen, von Hugo Capet über Ludwig XIV. zur Revolution, von Napoleon zu Hollande.

VORGESCHICHTE UND ANTIKE


Ab 30 000 v. Chr. Höhlenmalereien in Südfrankreich
ab 5000 v. Chr. Megalithkultur
600 v. Chr. Griechen gründen Marseille
58 – 51 v. Chr. Caesar erobert Gallien

Vorgeschichte

Das Hexagon, wie das französische Festland oft genannt wird, war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 400 000 Jahre alt sind die Siedlungsreste von Terra Amata (heute Stadtteil von Nizza). Aus der Steinzeit sind viele Zeugnisse erhalten. Die Fundstätte von St-Acheul bei Amiens gab dem Acheuléen, einer Epoche der Altsteinzeit, den Namen. Zur Jüngeren Altsteinzeit gehören die Skelette von Neanderthaler und Homo sapiens sowie die berühmten Malereien in den Höhlen Südfrankreichs ( Baedeker Wissen siehe >>). Nicht weniger bekannt ist die Megalithkultur der Bretagne; gegen Ende der Jungsteinzeit werden dort monumentale Steinsetzungen errichtet, die immer noch Rätsel aufgeben ( Baedeker Wissen siehe >>).

Keltische Besiedlung

Ab etwa 1500 v. Chr. dringen Kelten von Osten ein. Um 300 v. Chr. lassen sich die Parisier auf einer Seine-Insel nieder, woraus später Paris entsteht. Im Süden bleiben nördlich der Pyrenäen die Iberer unabhängig, an der Mittelmeerküste die Ligurer.

Griechische Kolonie

Um 600 v. Chr. gründen Phokäer, also Griechen aus Kleinasien, die Kolonie Massilia (Marseille). In der Nähe entstehen Handelsstützpunkte, z. B. um 350 v. Chr. Nikaia Polis (Nizza).

Römische Kolonisierung

Die Römer gründen 121 v. Chr. zur Sicherung der Landverbindung zwischen Italien und Spanien die Provincia Gallia Narbonensis, die den Südteil des Hexagons zwischen Genfer See und Toulouse einnimmt; Hauptort wird das 118 gegründete Narbo (Narbonne). Wenig später fallen die germanischen Kimbern und Teutonen in der Provence ein (109 v. Chr.); der römische Feldherr Marius besiegt die Teutonen 102 v. Chr. bei Aquae Sextiae (Aix-en-Provence). Durch die Siege über den Sueben-Fürsten Ariovist (58 und 52 v. Chr.) und die Gallier unter Vercingetorix bei Alesia (52 v. Chr.) besiegelt Caesar die Eroberung Galliens. In gallorömischer Zeit übernehmen die Bewohner Kultur und Sprache der Sieger, aus der später das Altfranzösische hervorgeht. Städte und ein Netz befestigter Straßen entstehen, Steinbauten lösen Holzhäuser ab. Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte hält bis ins 3. Jh. n. Chr. an. Bedeutende Bauten aus dieser Zeit sind z. B. in Nîmes, Orange und Arles erhalten. Schon Anfang des 2. Jh. n. Chr. setzt die Christianisierung Galliens ein. Um 300 n. Chr erhalten die Städte neue Befestigungen; zeitweilig residieren römische Kaiser in Lutetia (Paris).

Um 250 n. Chr. wird Gallien von der Völkerwanderung erfasst. Alamannen, Franken, Vandalen, Burgunder und Goten dringen in immer neuen Wellen ein. Von 418 bis 507 n. Chr. existiert das Reich der Westgoten in Südgallien (Hauptstadt Tolosa/Toulouse); sie werden von den Franken nach Spanien abgedrängt. 443 n. Chr. gründen die Burgunder, die am Mittelrhein von den Hunnen besiegt worden waren, unter römischem Schutz ein Reich im Rhône-Raum (Burgund). Aus Britannien vertriebene Kelten weichen 449 nach Gallien aus und siedeln sich in der nach ihnen benannten Bretagne an. In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes im Jahr 451 werden die Hunnen unter Attila vom römischen Feldherrn Aëtius besiegt und ziehen sich nach Ungarn zurück. Mit dem Schwinden der römischen Macht im 3./4. Jh. geht die Christianisierung des Landes und die Einrichtung von Bistümern einher.

Das 19. Jh. erklärte Vercingetorix, den Helden von Alesia, zum ersten Widerstandskämpfer. Auf dem Mont Auxois bei Alise-Sainte-Reine steht sein 14 m hohes Denkmal.

DAS REICH DER MEROWINGER UND DER KAROLINGER


482 – 751 Herrschaft der Merowinger
751 – 887 Herrschaft der Karolinger

Entstehung des Frankenreichs

Die Gründung des Fränkischen Reichs ist die Basis für die politische und kulturelle Entwicklung der Territorien, die später zu Frankreich und Deutschland werden. Die Franken – ein Bund von germanischen Stämmen, die sich im Niederrheingebiet angesiedelt hatten – dringen ab etwa 250 immer wieder nach Gallien bis zur Seine und Loire vor. Der Merowingerkönig Chlodwig (französisch Clovis, reg. 482 – 511), der Enkel des Königs Merowech (von diesem rührt der Name »Merowinger«), einigt die Franken, erobert Gallien und begründet damit das Frankenreich. 496 besiegen die Franken die Alamannen, nehmen das Christentum an und erhalten die Unterstützung der Kirche.

Merowingerreich

Nach dem Tod Chlodwigs 511 entstehen durch wiederholte Erbteilung drei Teilreiche: das germanische Austrasien mit der Hauptstadt Reims (später Metz), das romanische Neustrien mit Paris sowie Burgund mit Orléans. Innere und äußere Konflikte schwächen die Macht der Merowinger; sie wird allmählich von aufgestiegenen Dienstmannen, den »Hausmeiern«, übernommen.

Aufstieg der Karolinger

Pippin der Mittlere, Hausmeier von Austrasien, regiert ab 687 im fränkischen Gesamtreich. In der Schlacht von Tours und Poitiers 732 besiegt sein Sohn Karl Martell (»Hammer«) die aus Spanien vordringenden Araber. Pippin der Jüngere lässt sich 751 in Soissons zum König erheben und wird vom päpstlichen Legaten, dem hl. Bonifatius, gesalbt, nachdem Papst Zacharias der Absetzung des letzten Merowingerkönigs zugestimmt hat; damit beginnt die höchst bedeutsame Verbindung von weltlicher und geistlicher Macht, die Stilisierung zum »König von Gottes Gnaden«. Im Gegenzug bittet Papst Stephan II. im Jahr 754 Pippin gegen die Langobarden um Hilfe.

Karl der Große

Karl der Große (franz. Charlemagne, reg. 768 – 814) vergrößert mit Waffengewalt das Reich der nach ihm benannten Karolinger um Oberitalien und die Gebiete der westgermanischen Stämme (Sachsen, Baiern). Das Reich wird in Grafschaften gegliedert und nach außen mit Grenzmarken gesichert. Kaiserpfalzen und Klöster werden zu wirtschaftlichen und kulturellen Zentren; die kulturelle Blüte in Anknüpfung an antike Traditionen ist als »Karolingische Renaissance« bekannt. Die Krönung Karls zum Kaiser im Jahr 800 durch den Papst in Rom bestätigt seine Macht.

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Geschichte im Überblick


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VOM VERTRAG VON VERDUN ZUM ABSOLUTISMUS


843 Vertrag von Verdun: Teilung des Frankenreichs
987 Hugo Capet erster »französischer« König
1337 – 1453 Hundertjähriger Krieg gegen England. 1429 – 1431 Wirken der Jeanne d’Arc
1562 – 1598 Religionskriege zwischen Katholiken und Hugenotten

Die Herrschaft der Könige Frankreichs, die sich auf die Kirche und die Städte stützt, festigt sich allmählich. Einerseits setzt sich das Königtum gegenüber zahlreichen selbständigen Fürstentümern als Erbmonarchie durch, andererseits werden die Engländer in ihrer Expansion gestoppt und schließlich vertrieben.

Reichsteilung

Im Vertrag von Verdun 843 wird das Frankenreich geteilt: Karl II. der Kahle erhält den romanischen Westen, dessen Ostgrenzen im Wesentlichen bis ins späte Mittelalter die Grenzen zwischen Frankreich und Deutschland bleiben. Letzter karolingischer König, gleichzeitig König des Gesamtreichs, ist bis 887 Karl III. der Dicke.

Normannen

Ab dem 7. Jh. dringen die Normannen auf ihren Raubzügen in das Westfrankenreich ein; 845 plündern sie Paris. Sie lassen sich allmählich nieder, und 911 überlässt Karl III. ihnen die Normandie. 1066 siegt der normannische Herzog Wilhelm (»der Eroberer«) in der Schlacht von Hastings und gewinnt die Herrschaft in England.

Der Weg zu den Kapetingern

Das Fehlen einer starken Zentralmacht führt zur Herausbildung von großen Fürstentümern: Francia (der Kern des späteren Königreichs), Champagne, Aquitanien, Gascogne, Toulouse, Gothien, Katalonien, Bretagne, Normandie und Flandern. Ihre Herren wählen aus den eigenen Reihen den König. Im Jahr 987 wird Hugo Capet (von »cappa«, d. h. »Mantel«) erster »französischer« König. Als Hausmacht besitzt er das Herzogtum Francia, also das Gebiet um Paris und Orléans. In direkter Linie herrschen die Kapetinger bis 1328, in Nebenlinien (bis auf 1792 – 1814) sogar bis 1848. Die königliche Macht ist gegenüber den Regionalfürsten gering, sie gewinnt jedoch die Kirche als Verbündeten; auch gelingt es den Kapetingern, die Erblichkeit der Krone wieder einzuführen. Das im 11. Jh. einsetzende Schrifttum zeigt schon Unterschiede zwischen dem fränkisch geprägten Norden...

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