Geld, Kredit und Banken - Ein modernes Lehrbuch für Unterricht und Selbststudium

Geld, Kredit und Banken - Ein modernes Lehrbuch für Unterricht und Selbststudium

von: Hans Schmid

Haupt Verlag, 2001

ISBN: 9783258400068

Sprache: Deutsch

431 Seiten, Download: 3096 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Geld, Kredit und Banken - Ein modernes Lehrbuch für Unterricht und Selbststudium



3. Kapitel: Die liquiden Mittel sowie die Geld- und Kreditschöpfung (S. 77-78)

Der Zweck der folgenden Ausführungen besteht darin zu zeigen, welches die liquiden Mittel der Wirtschaftssubjekte sein können, sowie die Vorgänge zu beschreiben, die eine Erhöhung bzw. Verminderung der Geldmenge (Geldschöpfung bzw. Geldvernichtung) zur Folge haben.

Liquid ist ein Medium dann, wenn es direkt oder ohne grosse Umtriebe, Risiken oder Verluste zu Zahlungszwecken eingesetzt werden kann. Unterschiedliche Grade der Liquidität führen zu nach verschiedenen Kriterien abgegrenzten Geldmengen im Besitze von Nichtbanken. Daneben verfügen auch die Banken über liquide Mittel, denen aber nicht die Funktion der Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen, sondern der Gewährung von Krediten und der Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den Einlegern zukommt. Dabei sollen die für die Geldschöpfung wichtigen Kreditgewährungsprozesse der Geschäftsbanken und die geldpolitischen Aktivitäten der Zentralbank näher betrachtet werden.

1. Die liquiden Mittel der Nichtbanken

Nach einem allgemeinen Überblick werden die Geldmengenreihen der Schweizerischen Nationalbank dargestellt.

1.1. Überblick

Liquide Mittel der Nichtbanken sind deren Noten und Münzen (Bargeld), deren Sichteinlagen bei den Geschäftsbanken (Giralgeld) sowie - in beschränktem Umfang - deren übrige Bankguthaben. Welche dieser Forderungen an das Bankensystem als Geld gelten, hängt unter anderem davon ab, ob man die Zahlungsmittel- oder die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes stärker betonen will. Neben Noten und Münzen üben, wie erwähnt, auch die Sichteinlagen des Publikums bei den Geschäftsbanken und der Zentralbank Geldfunktionen aus, allerdings nicht gleichermassen wie z.B. die Termin- oder Spareinlagen. So besteht insbesondere im Hinblick auf die Zahlungsmittelfunktion und die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel ein qualitativer Unterschied zwischen den Verwendungsformen der liquiden Mittel der Nichtbanken. Die Funktion als Recheneinheit ist dagegen weitgehend gleichermassen gewährleistet. Die unterschiedliche Betonung der einzelnen Geldfunktionen begründet letztendlich die Unterteilung in die verschiedenen Geldmengenaggregate.

Die übrigen Bankguthaben des Publikums heissen in der deutschsprachigen Literatur auch Geldkapital. Schon durch diese Wortwahl wird angedeutet, dass ihr Geldcharakter differenzierter zu beurteilen ist. Die Bankguthaben auf Zeit, auch Termineinlagen genannt, kommen zwar als Wertaufbewahrungsmittel und natürlich auch als Recheneinheit ohne weiteres in Frage, nicht jedoch als Zahlungsmittel. Zu diesem Zwecke müssen sie zuerst in Bargeld oder Sichteinlagen umgewandelt werden. Berücksichtigt man aber, dass die Banken unter normalen Verhältnissen auch Termineinlagen jederzeit - allerdings unter Verminderung des vereinbarten pro-rata-Zinses - in Zahlungsmittel umzuwandeln bereit sind, so ist doch eine gewisse Geldnähe festzustellen. Man bezeichnet daher Termineinlagen mit Befristung bis unter vier Jahren auch als „Quasi-Geld".

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