Klinische Chemie pocket
von: Matthias Imöhl
Börm Bruckmeier Verlag, 2003
ISBN: 9783898622158
Sprache: Deutsch
383 Seiten, Download: 1267 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
3.42 Tumormarker (S. 74-75)
Allg: Unter dem Begriff ’Tumormarker’ werden Substanzen zusammengefasst, die bei der Tumorsuche, der Identifizierung spezieller Tumoren sowie in Prognosebeurteilung und Therapiekontrolle nützlich sein können.
Vork / Bildung: Tumormarker entstammen einer Vielzahl von Stoffklassen. Meist werden sie im Tumorgewebe gebildet (tumor-derived) oder von nicht-malignen Zellen im Zuge des durch den Tumor gestörten Stoffwechsels produziert (tumorassociated).
Ind: Tumorsuche nur gezielt möglich (spezifisch und teuer) Häufigkeit von Tumormarkerbestimmungen bei nachgewiesenem Malignom:
• Vor der ersten Therapie (Operation, Chemo-, Hormon- oder Radiotherapie)
• Postoperativ bzw. nach Therapiebeginn - 2 bis 10 Tage nach Therapie (gemäß der HWZ des entsprechenden 0 Tumormarkers) - alle 3 Monate während der ersten 2 Jahre - alle 6 Monate im 3. bis 5. Jahr - vor jedem Therapiewechsel
• Bei Verdacht auf Rezidivierung oder Metastasierung f
• Bei erneutem Staging
• 2 bis 4 Wochen nach dem Auftreten eines Konzentrationsanstiegs des entsprechenden Tumormarkers
3.42.1 Klinisch relevante Tumormarker
CEA Carcinoembrionales Antigen Cut-Off
< 3,8 µg/l: normal (Cut-Off-Werte methodenabhängig zwischen 1,5 bis 5,0 µg/l) < 10 µg/l: Graubereich (Hepatopathie? Raucheranamnese? Entzündung? Cave: Adeno-Ca)
> 10 µg/l: Verdacht auf das Vorliegen eines malignen Prozesses
> 20 µg/l: Deutlicher Hinweis für malignen Prozess
Interpretation
• Ca: Kolon, Magen, Pankreas, Mamma, Leberzell., medulläres Schilddrüsen-Ca, Bronchial
• Beim Colon-Ca: Korrelation mit Gesamt-Tumormasse
• Ausgezeichneter Marker mit besonders hohen Werten bei hämatogenen Metastasen: Knochen, Leber, Lunge, sowie bei multiplen Metastasen
• Benigne (Werte meist <10µg/l): Hepatopathie (entzündliche /Lebererkrankungen, Alkohol, Leberzirrhose), Pankreatitis, GITEntzündungen, Entzündungen der Lunge, Raucheranamnese
• Bestimmung in Komb. mit and. Tu-Markern: Steigerung der Sensitivität Pathophysiologie • Glykoprotein mit einem Kohlenhydratanteil von 50%
• Normaler Bestandteil der kolorektalen Schleimhaut. Expression vor allem in GIT und Pankreas. Kommt darüberhinaus auch in anderen Epithelien wie z.B. dem Vaginalepithel und verschiedener Drüsen wie z.B. Foveolae des Magens und Schweißdrüsen vor.