Osttirol Nord

Osttirol Nord

von: Helmut Dumler

Bergverlag Rother, 2003

ISBN: 9783763340996

Sprache: Deutsch

123 Seiten, Download: 13356 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Osttirol Nord



Talorte und Sehenswürdigkeiten (S. 11-12)

Defereggental

Längstes Hochtal Osttirols; mehr als 250 km markierte Wanderwege. Bedeutendster Ort St. Jakob, eingebettet zwischen Defereggengebirge und Lasörlinggruppe. Abgesehen von prähistorischer menschlicher Anwesenheit erfolgte die Besiedelung Ende des 1. Jahrtausends durch bajuwarische Sippen über den Staller Sattel. Bergbaublüte – Kupfer, Eisen, Blei – zwischen 1500 und ca. 1685, als die protestantischen Knappen durch den Salzburger Erzbischof, Paris Graf von Lodron, vertrieben bzw. Familien auseinander gerissen wurden: Kinder unter 15 Jahren mussten ohne Eltern bleiben! Dieser Niedergang zwang die unbehelligten Deferegger zu anderen Einkommensquellen. Ein Teil der »Mander« handelte zu Fuß als Hausierer mit Teppichen, Wetzsteinen, Sensen, Tabakwaren, Uhren usw. Mitte des 19. Jh. florierte im Tal die Hüteherstellung. Wohlstand stellte sich erst mit den 50er Jahren des 20. Jh. bzw. dem erwachenden Fremdenverkehr ein. »Dö verreggen« als Namensbaum von Defereggen zu verstehen, bezogen auf die frühere Not, ist falsch. Alte Schreibweisen: »Dubarach«, 1060 in Neustifter Urkunden »Tobereche«, 1299 im Görzer Urbar »Dofrik«, bereits mit 20 Gütern.

Haslacher Schleierwasserfall

Der rund 100 m hohe Wasserfall, ein deklariertes Naturdenkmal, befindet sich (Park- und Rastplatz, Info-Tafel zum Thema »Überlebensraum Wasserfall «, im Sommer Kiosk) rechts an der Straße von Huben/Iseltal, ungefähr 5 km vor Kals.

Kals am Großglockner

Genau genommen gibt es keine Ortschaft namens Kals, wohl eine Gemeinde Kals, in welcher rund 1300 Menschen leben. Sie besteht aus mehr als einem halben Dutzend Ortsteilen, darunter Ködnitz. Ködnitz wird – Gemeindesitz, Verkehrsamt – üblicherweise als Kals betrachtet und bezeichnet. Erstmals 1251 urkundlich erwähnt als »Chalz«. 1927 Eröffnung der Straße von Huben/Iseltal. 1980 wurde die mautpflichtige (2003: 7,50 Euro), bis 10 Prozent steile Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus dem Verkehr übergeben. Heimatmuseum. Gotische Pfarrkirche St. Rupert, Mitte des 18. Jh. barockisiert. Vorne links im Obergeschoss die vom Schiff aus teilweise einzusehende, um 1500 freskierte, mit einem Netzrippengewölbe ausgestattete Sebastiankapelle; Zugang aus dem Chorraum meist verschlossen. Kirchenführer-Faltblatt. Das Deckengemälde (150 m²) schuf 1960 Wolfram Köberl, wohl seine beste Arbeit in Osttirol. In der Nordostecke des Friedhofs ist die Gedenkstätte aller von Kals ausgegangenen, am Großglockner tödlich Verunglückten, deren Namen in Kupfertafeln eingraviert sind. Glocknerhaus (Tourismusverband): Ausstellung »Im Banne des Großglockners«. St. Georg, ursprünglich spätromanisch und Wehrkirche, eigenwillig in freier Wiesenflur stehend, an der Straße nach Großdorf. Das barocke Altarbild zeigt St. Georg als Drachentöter, ebenso das gotische Holzrelief (um 1500) an der Südwand. Am Dorferbach ab der Gratzbrücke bei Großdorf talein mahlen jeden Donnerstagnachmittag von Juni bis Oktober die teilweise aus dem 12. Jh. stammenden Stockmühlen.

Matrei

Europagemeinde, mit 278 km² flächig die zweitgrößte Gemeinde des österreichischen Gesamttirols (nach Sölden), überdies zweitwichtigster Ort Osttirols (nach Lienz); 4900 Einwohner. Schon in vorchristlicher Zeit besiedelt, erstmals erwähnt 1161, als »Konrad de Matrai« auf der Burg (Weißenstein) genannt wurde. Der spätere, bis ins 19. Jh. offizielle Name Windisch-Matrei bezog sich nicht auf windische (slawische) Bevölkerung, sondern auf die damalige Zugehörigkeit zum windischen Erzherzogtum Kärnten; um 1200 zum Erzbistum Salzburg. Ab 1280 Marktrechte. Barocke Pfarrkirche St. Alban, genannt »Matreier Dom«, größte Landkirche Tirols, erbaut 1776–84 nach Plänen des Salzburger Hofarchitekten Wolfgang Hanenauer, 68 mhoher gotischer Turm, prächtige Deckengemälde (1783) von Franz-Anton Zeiller aus Reutte. Monumentaler Barockaltar, Bild der »Heiligen Familie mit Hirten«. Freiheitsdenkmal. Heimatmuseum. In der Fraktion Bichl im Zentrum am Hanserhof (Nr. 5) der »Römerstein«, ein römischer Grabstein für Senator Popäius, gefunden 1932 beim Pflügen hinter dem Hanserhof.

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