VWL Grundwissen - Ein Schnellkurs zum Auffrischen und Nachschlagen (Beck Kompakt)

VWL Grundwissen - Ein Schnellkurs zum Auffrischen und Nachschlagen (Beck Kompakt)

von: Herbert Sperber

Verlag Franz Vahlen, 2009

ISBN: 9783406593611

Sprache: Deutsch

129 Seiten, Download: 5625 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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VWL Grundwissen - Ein Schnellkurs zum Auffrischen und Nachschlagen (Beck Kompakt)



Messung der Wirtschaftsleistung (S. 18)

Die in einem Land abgelaufenen Wirtschaftsprozesse werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung systematisch erfasst. In Deutschland ist hierfür in erster Linie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden zuständig.

Inlandsprodukt und Nationaleinkommen

Als wichtigstes Maß für die Wirtschaftsleistung einer Nation gilt das Bruttoinlandsprodukt.

Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt ist der Wert aller in einem Zeitraum (z. B. ein Jahr) innerhalb der Landesgrenzen erzeugten Endprodukte. Verwendet wird das Bruttoinlandsprodukt für vier Zwecke: den privaten und staatlichen Konsum, die Investitionen und den Außenbeitrag (= Exporte minus Importe von Waren und Dienstleistungen). Alle Komponenten zusammen bilden die volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage.

Zu unterscheiden ist das nominale und das reale Bruttoinlandsprodukt. Nominal heißt, dass die mit den Verkaufspreisen bewerteten Endprodukte zusammengezählt werden. Wenn sich die Preise verdoppeln, dann verdoppelt sich das nominale Bruttoinlandsprodukt.

Das reale Bruttoinlandsprodukt misst hingegen nur die Menge der Produktion, sozusagen den Güterberg. Dies geschieht, indem man die Produktion von Waren und Dienstleistungen mit den Preisen des jeweiligen Vorjahrs bewertet.

Reales Wirtschaftswachstum

Die Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts bezeichnet das reale Wirtschaftswachstum. Als Wohlstandsindikator ist das Bruttoinlandsprodukt übrigens schlecht geeignet:

Die nicht offiziell am Markt, sondern in der „Schattenwirtschaft" gehandelten Güter werden nicht erfasst. Die unentgeltliche Arbeit in privaten Haushalten findet keine Berücksichtigung.

Negative Effekte der Produktion, z. B. Umweltschäden, werden nicht einbezogen. Die Produktion von Vernichtungswaffen zählt genauso viel wie die lebensrettender Arzneimittel Häufig gebraucht wird auch der Begriff des Bruttonationaleinkommens (früher: Bruttosozialprodukt).

Bruttonationaleinkommen
Das Bruttonationaleinkommen misst den Güterberg, der von inländischen Produktionsfaktoren erzeugt wurde, auch wenn die Herstellung im Ausland erfolgt.

Ein Beispiel ist der Saarländer, der in Frankreich arbeitet. Seine Produktionsleistung bzw. das Einkommen, das er dafür bezieht, gehört zum Bruttonationaleinkommen, nicht aber zum Bruttoinlandsprodukt. Umgekehrt fließen natürlich auch Erwerbs- und Vermögenseinkommen an in Deutschland arbeitende Ausländer. Es gilt also:

Bruttonationaleinkommen

= Bruttoinlandsprodukt

+ Faktoreinkommen aus dem Ausland

– Faktoreinkommen an das Ausland.

Die Bezeichnung Bruttonationaleinkommen weist darauf hin, dass mit der gesamtwirtschaftlichen Produktion in gleicher Höhe Einkommen entsteht. Die Unternehmen müssen aus den Verkaufserlösen den Verschleiß ihrer Ma- schinen in Höhe der Abschreibungen finanzieren sowie Gütersteuern (= Umsatz- und Mineralölsteuer) und Importabgaben abführen. Andererseits erhalten Sie vom Staat Subventionen. Der letztlich verbleibende Betrag ist das Volkseinkommen.

Es umfasst die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer. Ein weiterer Teil wird als Zinsen oder Dividende an Kapitalgeber ausbezahlt. Der Rest ist unternehmerischer Gewinn.

Die gesamtwirtschaftliche Identität

Wenn die Bewohner eines Landes ihr Einkommen nicht völlig für den Kauf von Konsumgütern ausgeben, bleibt eine gewisse Ersparnis. Sie entspricht dem Anstieg des volkswirtschaftlichen Reinvermögens und steht für die Finanzierung von Investitionen, also die Bildung von Sachvermögen im Inland, zur Verfügung.

Übersteigt das Sparen die Investitionstätigkeit, resultiert am Ende ein Finanzie- rungsüberschuss, der im Ausland angelegt wird. Man spricht von Nettokapitalexporten. Andernfalls ergäbe sich ein Finanzierungsdefizit, das durch Nettokapitalimporte aus dem Ausland gedeckt werden müsste.

Man bezeichnet diese für jeden Zeitraum und jede Volkswirtschaft gültige Beziehung als „gesamtwirtschaftliche Identität". Es handelt sich um so etwas wie die Visitenkarte einer Volkswirtschaft.

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