Dürfen darf man alles - Lebensweisheiten

Dürfen darf man alles - Lebensweisheiten

von: Kurt Tucholsky, Günter Stolzenberger

dtv, 2010

ISBN: 9783423400954

Sprache: Deutsch

176 Seiten, Download: 541 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Dürfen darf man alles - Lebensweisheiten



Die menschliche Dummheit ist international (S. 111-115)

Die menschliche Dummheit ist international. 9, 318

Das haben wir eigentlich aus Amerika gelernt, nicht auf die Suppe, sondern auf den Topf zu gucken. Früher fragte man, wie eine Medizin wirke, heute, wie sie verpackt sei. Ein Königreich für einen Titel! 1, 182

Wir Deutschen sind merkwürdige Leute. Nicht etwa, daß wir uns ruhig gestehen: auch wir wollen uns einmal ausruhen und leichte Bücher lesen, auch wohl ruhig einmal einen richtigen Quark – das ist kein Mann, der nicht aus vollen Kräften banal sein kann – nein, wenn wirs schon tun, dann lügen wir uns irgend ein Brimborium darum herummer. 1, 319

Der Apparat ist ein Automat: innen ist ein Räderwerk von Verfügungen, oben wirft man bescheidentlich ein Gesuch hinein, und unten fällt etwas heraus: in der Regel eine Dummheit. 1, 337

Der Berliner kann sich nicht unterhalten. Manchmal sieht man zwei Leute miteinander sprechen, aber sie unterhalten sich nicht, sondern sie sprechen nur ihre Monologe gegeneinander. Die Berliner können auch nicht zuhören. Sie warten nur ganz gespannt, bis der andere aufgehört hat, zu reden, und dann haken sie ein. 2, 130

Wer nicht einen nationalen Bierbauch bayerischer Provenienz hat, ist ein »Fremder«. 3, 10

Es waren einmal ein Schwede und ein Däne, die hatten einander so lieb. Das kam aber daher, daß sie gemeinschaftlich auf einen Norweger schimpften. 3, 419

In einer amerikanischen Damengesellschaft wurde einmal das Elend einer gewissen Arbeiterklasse erwähnt. »Ich glaube nicht, daß sie Hunger haben«, sagte eine Amerikanerin. »Wir haben nie davon gesprochen!« 3, 419

Ein Fremder saß am Lido und blickte träumerisch in die glutenden Abendgluten der Lagunen. Gut. Da tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter. Und als er sich jäh umwandte, da stand vor ihm ein herrlich schöner Jüngling, der deutete mit der Rechten auf das Wasser und sagte erklärend: »Il mare!« Und hielt die Linke bittend hingestreckt. 3, 420

Die Dänen sind geiziger als die Italiener. Die spanischen Frauen geben sich leichter der verbotenen Liebe hin als die deutschen. Alle Letten stehlen. Alle Bulgaren riechen schlecht. Rumänen sind tapferer als Franzosen. Russen unterschlagen Geld. Das ist alles nicht wahr – wird aber im nächsten Kriege gedruckt zu lesen sein. 3, 512

Die Amerikaner sind wenigstens oberflächlich, suchen und bekommen ihre Sensation, und aus ists. 3, 528

Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen tun. 4, 283

Bei deutschen Zwischenfällen hat man immer das Gefühl, als seien sie nur Anlaß zur Entladung aufgespeicherter Energien, die nur darauf gewartet hätten, herauszupuffen. Die Deutschen sind mit Offensivgeist getränkt. Der Aufwand an Radau steht meist in gar keinem Verhältnis zur Sache – aber das Prinzip, das Prinzip muß durchgefochten werden. 4, 441

Die Engländer wollen etwas zum Lesen, die Franzosen etwas zum Schmecken, die Deutschen etwas zum Nachdenken. 4, 354

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