Leiden im Stillen - Überbehaarung als Schönheitsmakel

Leiden im Stillen - Überbehaarung als Schönheitsmakel

von: Valentina von Tulechov

W. Zuckschwerdt Verlag, 2004

ISBN: 9783886038565

Sprache: Deutsch

64 Seiten, Download: 6696 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Leiden im Stillen - Überbehaarung als Schönheitsmakel



D Der Einfluss der Medien (S. 18-20)

Die Medien haben großen Einfluss auf unser Verhalten. Die Werbung formuliert am eindringlichsten, wie man auszusehen hat: „Neue Wege zur neuen Schönheit – Laserenthaarung" , „Haarlos schön" , „Störende Körperbehaarung ist out", "In Sekunden zarte glatte Haut" und „Pflege durch sanfte Haarentfernung". Das von Werbung und Medien gezeigte Bild der perfekten Frau ist meist das von Fotomodellen, die schlank sind und eine schöne Haut ohne störende Härchen haben.

Neben Schönheit und gepflegtem Erscheinungsbild verspricht die Werbung mit ihren Enthaarungsmitteln gesellschaftliche Anerkennung und sexuelle Attraktivität. Werbetexte wie „Erwecke die Göttin in dir" machen dies deutlich.

Wer diesem Schönheitskriterium nicht entspricht, muss aktiv werden. Denn den Werbeslogans zu Folge können nur „moderne, gepflegte Frauen wissen, wieviel Charme von einer weiblichen reinen Haut ausgeht." Die Industrie hat in den letzten Jahren viele Frauen mit diesen Versprechungen verführt.

Für die meisten ist das Enthaaren zur regelmäßigen Gewohnheit geworden wie das Haarewaschen oder Zähneputzen. Die Werbung hat ihr Ziel erreicht!

Das Propagieren der Enthaarungsmethoden in den Medien begann in den 50er-Jahren, als die Röcke kürzer, die Dekolletés ausgeschnittener und die Ärmel kürzer wurden. Die Frau zeigte mehr Haut. Auf Grund des ästhetischen Aspektes gewann die Haarentfernung immer mehr an Bedeutung. Erst wurde die Beinbehaarung verpönt, da kurze oder geschlitzte Röcke schöne Beine zum Vorschein bringen sollten. Ab den 60er-Jahren wurde mit der Notwendigkeit von „glatten Achseln" oder der „perfekten Bikinilinie" geworben. Schließlich wirken die Bikinis nur auf makelloser Haut sexy. Seit den 70ern wird jedes Härchen von Kopf bis Fuß in Frage gestellt: Die Stirnlinie sollte eine bestimmte Form haben, ebenso die Augenbrauen. Vermehrte Behaarung im Gesicht gilt schlichtweg als kosmetische Katastrophe. Achselhöhlen, Brust und Bauch zeigt man zwar nicht alltäglich, doch für das persönliche Wohlergehen sorgt die moderne Frau auch an diesen Stellen für geschmeidige Haut. Glatte Beine und Füße sind vor allem in den Sommermonaten ein Muss.

Um ihren Marktanteil zu sichern, versuchen die Hersteller von Enthaarungsprodukten, die anderen am Markt angebotenen Mittel zu überbieten. Die einzelnen Firmen treten miteinander in Konkurrenz: „Im Vergleich zur herkömmlichen Nadel-Epilation ist das Laserverfahren deutlich weniger schmerz haft...". So kritisieren Hersteller chemischer Enthaarungsmittel das Rasieren für Frauen: „... keine Stoppeln – keine Rötungen – keine Rasierspuren. Unbeschwert und froh können Sie die Arm-Freiheit genießen." Im Gegenzug heben Hersteller von Ladyshavern deren Vorteile hervor: „Sicherer kann eine Nassrasur nicht sein" und „Der sichere und einfache Weg zu super-glatten Beinen".

Die jungfräulich haarlosen Damen auf den Verpackungen und Werbebroschüren verleiten zum Kauf und verheißen konkurrenzlose Attraktivität.

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