Zukunftsmarkt Asien

Zukunftsmarkt Asien

von: Marc Faber

FinanzBuch Verlag NICHT VERWENDEN, 2004

ISBN: 9783898790468

Sprache: Deutsch

393 Seiten, Download: 4143 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Zukunftsmarkt Asien



Wirtschaftszyklen – die Natur der Weltwirtschaft (S. 115-117)

Ein gutes Jahrhundert lang haben Wirtschaftszyklen unaufhörlich ihre Bahnen gezogen. Sie haben große wirtschaftliche und soziale Veränderungen überdauert; sie haben unzähligen Experimenten in Industrie, Landwirtschaft und Politik widerstanden; sie haben die Propheten Lügen gestraft, die wiederholt eine „Neue Ära des Wohlstands" kommen sahen, und sie überlebten die Vorhersage einer „chronischen Depression" zum wiederholten Male.
Arthuer F. Burns (1904-1987)

Während des letzten Bullenmarktes tauchte bei einigen Wirtschaftswissenschaftlern und vielen öffentlichen Meinungsmachern die Frage auf, ob traditionelle Wirtschaftszyklen noch bestehen. Man war der Meinung, dass sich die Fed und andere Zentralbanken in einer Position befanden, von der aus sie die Weltwirtschaft auf einem langsamen, nicht inflationären Pfad mit zwei bis drei Prozent Wachstum leiten könnten. In diesem „Perfekte-Welt- Szenario" glaubten die Investoren zunehmend daran, dass Rezessionen und Bärenmärkte der Vergangenheit angehören. Aber das war eine Täuschung. Die Theorie der Konjunkturzyklen trifft zu – nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für das aktuelle ökonomische Umfeld.

Es ist verblüffend, dass auch nach der Depression in Lateinamerika in den 80ern, dem Abschwung der japanischen Wirtschaft nach 1990 und nach der Asien- Krise die Menschen immer noch so naiv sind und glauben, Wirtschaftszyklen seien eliminiert – dank eines Haufens ignoranter Zentralbanker! Aber so ist die Welt: Nach der längsten wirtschaftlichen Expansion in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen waren die Wissenschaftler nicht weiter an der Wirtschaftszyklus- Theorie interessiert. Das Gleiche spielte sich in den Goldenen 20ern ab. Damals wurden auch wenige Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Die meisten der wirklich wichtigen Werke über Wirtschaftszyklen erschienen während der Depression in den 30ern, als das Thema naturgemäß ein enormes Interesse bei den sturen Investoren hervorrief – damals wie heute.

Das erste Handbuch über Wirtschaftszyklen

Erstmalig wird ein Wirtschaftszyklus im Alten Testament erwähnt. In Genesis 41 ist vom Traum des Pharao lesen, der von Jacobs Sohn Joseph interpretiert wurde. Es gebe sieben Jahre mit großartigem Überfluss, und dann würden sieben Jahre Hungersnot folgen. Die Existenz von landwirtschaftlichen Zyklen war bereits im Altertum eine Tatsache des alltäglichen Lebens. Die frühe Wirtschaftszyklen-Theorie bezieht sich sehr stark auf den Einfluss des Wetters auf die Landwirtschaft, der wiederum zu Wirtschaftszyklen führte. Der Wirtschaftswissenschaftler William Stanley Jevons, den die Periodizität der großen englischen Krisen des 19. Jahrhunderts (1825, 1837, 1847, 1857 und 1866) faszinierte, war überzeugt, dass die Sonnenzyklen daran schuld seien. Er glaubte, dass die alle zehn Jahre auftretenden Krisen des 19. Jahrhunderts von meteorologischen Schwankungen abhängig seien. Diese wiederum würden von kosmischen Schwankungen bestimmt, die Jevons mithilfe der Frequenz der Sonnenflecken, Polarlichter und magnetischen Störungen nachweisen konnte.

Den Einfluss des Wetters auf die Zivilisation hat auch Karl Marx beobachtet („Das Kapital", Hamburg, 1867), der richtigerweise annahm, dass die Notwendigkeit, das Steigen und Fallen des Nils vorherzusagen, die ägyptische Astronomie geschaffen hatte – und damit die Herrschaft der Priester als „Direktoren" der Landwirtschaft.

Ellsworth Huntington erweiterte die Wettertheorie, indem er postulierte, dass die Wirtschaftszyklen stark von der geistigen Einstellung der Menschen abhängen und dass diese vom Wohlstand abhängt, der – folglich – zum Großteil nur eine Funktion des Wetters ist. Das heißt: Das Vertrauen in die Wirtschaft ist, Pigou zufolge, der dominante Faktor der rhythmischen Schwankungen, denen die Industrie ausgesetzt ist. Doch müssen die klimatischen Veränderungen und deren Einfluss auf die Geschäftswelt mit berücksichtigt werden. (Ich möchte hinzufügen, dass in den letzten Jahren einige „alte Hasen" an den Märkten, etwa Arch Craw ford, sich einen Namen damit gemacht haben, indem sie Prognosen über Aktienmärkte aufstellten, die auf der Astrologie basieren.)

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