Jenseits des sozialen Marktes

Jenseits des sozialen Marktes

von: Horst Siebert

Deutsche Verlags-Anstalt, 2005

ISBN: 9783421058485

Sprache: Deutsch

540 Seiten, Download: 2411 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Jenseits des sozialen Marktes



Kapitel 4 Der Arbeitsmarkt: Hohe und hartnäckige Beschäftigungslosigkeit (S. 100-101)

Das schwache Wachstum der deutschen Volkswirtschaft zwischen 1995 und 2004 ist zum Teil mit der hohen Arbeitslosigkeit während dieses Zeitraums verknüpft: Im Jahr 2004 gab es in Deutschland 4,4 Mio. of. ziell registrierte Arbeitslose, weitere 1,6 Mio. befanden sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Ein wichtiger ökonomischer Produktionsfaktor – Arbeit und Humankapital – liegt brach, und die Produktionskapazität der Volkswirtschaft wird nicht voll genutzt. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich seit 1970 hochgeschraubt. Das Land reagiert auf Schocks mit einem Anstieg der hartnäckigen Arbeitslosigkeit. Das institutionelle Regelwerk für Arbeit steuert systematisch fehl – das ist der Kern der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen Deutschland steckt.

Der schubweise Anstieg der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit stieg von 0,7 Prozent im Jahr 1970 auf einen Höchststand von 11,4 Prozent in 1997.1 Im Jahr 2004 betrug sie 10,5 Prozent nach der De. nition der Bundesagentur für Arbeit2 (Schaubild 4.1) bzw. 9,8 Prozent entsprechend dem EU-Standard; in absoluten Zahlen stieg sie in Westdeutschland von 100 050 auf 2,8 Mio. Betroffene an, Berlin nicht eingerechnet. Im Verlauf jeder der drei Rezessionen in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren nahm die Zahl der Arbeitslosen in Westdeutschland jeweils um etwa eine Million zu und bildete sich während der dazwischenliegenden Aufschwungphasen nicht in glei chem Maße zurück; so begann jede neue Rezessionsphase auf einem höheren Arbeitslosensockel als die ihr vorangegangene. In der nächsten Rezession wird sich dieses Spiel erwartungsgemäß wiederholen. Die Vereinigung brachte zusätzlich das Problem struktureller Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland mit sich und hat die Arbeitslosenkurve weiter nach oben geschoben. Obwohl die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern außerordentlich hoch ist – im Jahr 2004 betrug sie 18,4 Prozent –, besteht das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland seit mehr als drei Jahrzehnten; seine Wurzeln liegen dementsprechend nicht in der Vereinigung.

Kategorien

Service

Info/Kontakt