Hilfen für Partner psychisch kranker Menschen

Hilfen für Partner psychisch kranker Menschen

von: Hans-Ulrich Wilms, Nadine Bull, Bettina Wittmund

Psychiatrie-Verlag, 2005

ISBN: 9783884147269

Sprache: Deutsch

169 Seiten, Download: 2602 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Hilfen für Partner psychisch kranker Menschen



7. Ich darf auch mal an mich denken! – Ein Vorschlag für ein Unterstützungsprogramm für Angehörige, deren Lebenspartner an einer Depression erkrankt ist (S. 44-45)

7.1 Technische Informationen

Gruppengröße
Unseren Erfahrungen nach ist das beschriebene Gruppenkonzept ab einer Mindestgruppengröße von sechs Personen tragfähig. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass nach den ersten beiden Sitzungen ggf. ein oder zwei Personen – meist aus Gründen der Zeitorganisation – aussteigen bzw. sich die Teilnahme zu einem anderen Zeitpunkt überlegen, so dass sich für einen Erstkontakt mindestens acht Personen angemeldet haben sollten. Eine Gruppenarbeitsgröße von sechs Personen beinhaltet unter Vernetzungsgesichtspunkten ein gewisses Risiko, wenn etwa die Heterogenität der Gruppe z. B. unter Alters- oder Erkrankungsgesichtspunkten zu groß, oder unter dem Aspekt der Geschlechterverteilung zu unausgewogen ist. Denn je größer die Gruppe, desto höher die Auswahl an Personen, mit denen eine Passung besteht, so dass sich der Vernetzungsgedanke einfacher transportieren lässt.

Bei Gruppengrößen jenseits von 12 bis 14 Personen ist dagegen zu berücksichtigen, dass in den drei Sitzungen, die mit Partner statt.nden, im Maximalfall 24 bis 28 Personen anwesend sein werden, was vor allem unter Zeitaspekten eine Herausforderung darstellen kann. Allerdings fordern und fördern größere Gruppen viel mehr die Notwendigkeit für Kleingruppenarbeit und unterstützen damit den Vernetzungsgedanken, was schlussendlich zu mehr Vorteilen als Nachteilen führt. Unserer Erfahrung nach scheint eine Größe von neun bis zwölf ideal für die hier beschriebene Form von Angehörigenarbeit zu sein.

Termine

Auch und vor allem um die Vernetzung der Gruppenteilnehmer untereinander zu fördern, wurde eine »ausschleichende« Terminstruktur gewählt. Die zunächst eineinhalbstündigen Termine in wöchentlichem Abstand sollen einen festen Rahmen suggerieren. Vier Termine an einem festen Wochentag sollen die Grundlage des Sich-Kennenlernens bzw. Sich-Bekanntmachens bilden und die Gruppenkohäsion fördern.

Die weiteren sechs Termine, die dann im 14-tägigen Abstand statt.nden, wurden so gewählt, dass an dem Tag in der »freien« Woche Zeit für gegenseitige Verabredungen und Vernetzungen zur Verfügung stehen, also nicht noch ein zusätzlicher Termin gefunden werden muss, sondern dieser quasi schon zur Verfügung steht. Dazu sei angemerkt, dass die Räumlichkeiten, in denen wir das Programm durchführten, für wöchentliche Termine reserviert waren, so dass Teilnehmern, die sich nicht in öffentlichen Räumen treffen wollten, in unserer Ambulanz Räume zur Verfügung gestellt werden konnten.

Der dann folgende Wechsel auf zwei Termine, die in monatlichem Abstand statt.nden, soll den Prozess der regelmäßigen Kontaktaufnahme in selbstorganisierter Form weiter unterstützen und verselbstständigen, so dass aus dem Intervall zur Boostersitzung nach weiteren drei Monaten realistische Hinweise für die Tragfähigkeit des gewonnenen sozialen Netzes ableitbar sein sollten.

Erfahrungen mit der Tageszeit

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die überwiegende Zahl der Partner berufstätig ist. Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass der Verlauf der Erkrankung des erkrankten Patienten mehrheitlich als rezidivierend bezeichnet werden kann, war das auch erwartbar, da ja ein Familienmitglied für das Haushaltseinkommen sorgen muss. Entsprechend mussten in unserem Projekt alle Veranstaltungen im Raum Leipzig in den frühen Abendstunden statt.nden. Der mehrheitlich günstigste Zeitpunkt für den Beginn der Veranstaltungen lag bei 17.00 Uhr. Bei einer Gruppe war es notwendig, den Veranstaltungsbeginn um eine halbe Stunde nach hinten zu verlegen.

Bei Veranstaltungen, die im ländlichen Raum in der Umgebung von Leipzig durchgeführt wurden, war es notwendig, den Beginn auf 18.00 Uhr festzulegen. Die Durchführbarkeit des Gruppenangebots in der Umgebung wurde dadurch erschwert, dass die Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrmittel zu dieser Zeit üblicherweise erheblich eingeschränkt ist, so dass nur Angehörige mit einem (eigenen) Pkw oder in einem Umkreis, der auch mit dem Fahrrad erreichbar war, diese in Anspruch genommen haben, was einen entsprechend höheren Rekrutierungsaufwand für das Zusammenstellen einer Gruppe mit sich brachte.

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