Korrektes Deutsch – kurz gefasst

Korrektes Deutsch – kurz gefasst

von: Dudenredaktion

Duden, 2006

ISBN: 9783411723010

Sprache: Deutsch

51 Seiten, Download: 300 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Korrektes Deutsch – kurz gefasst



Imperativ (S. 15-16)

Der Imperativ (die Befehlsform) bereitet im Deutschen vielfach Probleme. In Bezug auf die Rechtschreibung besteht häufig Unsicherheit bei der Frage, ob ein Apostroph gesetzt werden muss, wenn das Endungs-e weggelassen wird (wasch oder wasch’ ? – vergleiche den ersten Teilabschnitt). In den Bereich der Grammatik gehören die Fragen, ob der Imperativ ohne -e (wasch oder wasche?) standardsprachlich korrekt oder nur umgangssprachlich ist (vergleiche ebenfalls den ersten Teilabschnitt) und wie der Imperativ von Verben des Typs geben, lesen, sprechen lautet, die in der 3. Person Singular Präsens ein i (er gibt, er liest, er spricht) an der Stelle des e im Infinitiv haben (vergleiche den zweiten Teilabschnitt).

Wasch, wasch’ oder wasche deine Hände?

Imperativ Singular mit oder ohne -e

Abgesehen von der gehobenen Sprache (Reiche mir das Glas! Ziehe dich an!) wird heute bei den meisten Verben die Form ohne Endungs-e bevorzugt. Sie wird ohne Apostroph geschrieben:

Wasch deine Hände!
Steig ein!
Sag die Wahrheit!

Bei den Verben auf -ern und -eln sind jedoch die Formen mit -e verbindlich (wobei das e der Bildungssilbe – besonders bei -eln – auch wegfallen kann):

förd[e]re!, hand[e]le!, samm[e]le!, trau[e]re nicht!

Formen wie handel! und förder! sind umgangssprachlich.

Auch Verben, deren Stamm auf -d oder -t endet, haben im Allgemeinen das Endungs-e:

Achte sie!
Binde die Schnur!
Biete / (auch:) Biet nicht zu viel!

Schließlich stehen auch Verben mit einem Stamm auf Konsonant + m oder n im All gemeinen mit dem Imperativ-e:

Atme langsam!
Widme ihm das Buch!
Rechne sorgfältig!

(Ausnahmen sind hier diejenigen Verben, bei denen dem m oder n ein m, n, r, l oder h vorausgeht: Kämm[e] dich!; Qualm[e] nicht so!)

Lies oder lese den Satz noch einmal?

Imperativ von Verben mit e/i-Wechsel

Unregelmäßige Verben mit e/i-Wechsel (z. B. g eben – er g ibt; w erfen – sie w irft) bilden den Imperativ Singular, indem sie das e (ä,ö) des Präsensstamms gegen i (ie) auswechseln; ein -e wird nicht angehängt:

Lies (nicht: les) den Satz noch einmal!
Sprich (nicht: sprech) nicht so laut!

Mit Ausnahme von werde! (nicht: wird!) sind also Formen wie les[e]!, werf[e]!, sprech[e]! nicht standardsprachlich.

Seien Sie oder sind Sie doch bitte so nett …?

Die Höflichkeitsform des Imperativs verwendet man gegenüber einer Person oder mehreren Personen, die man siezt. Sie lautet wie die 3. Person Plural des Konjunktivs Präsens (mit nachgestelltem Sie):

Nehmen Sie Platz!
Räumen Sie die Unfallstelle!
Seien Sie unbesorgt!
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