Typo3 Handbuch für Redakteure

Typo3 Handbuch für Redakteure

von: Michael Bielitza, Christoph Klümpel

O'Reilly Verlag, 2012

ISBN: 9783868994384

Sprache: Deutsch

592 Seiten, Download: 19169 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Typo3 Handbuch für Redakteure



Kapitel 1. Richtig starten: Standards, Begriffe, Einstellungen


Sie haben sich für TYPO3 entschieden und möchten (oder müssen) Ihre Webinhalte jetzt selbst in die Hand nehmen. Eine gute Entscheidung, denn die technischen Hürden, im Internet direkt zu publizieren, ohne den Umweg über externe Dienstleiter und HTML-Profis, sind in den letzten Jahren deutlich niedriger geworden. TYPO3 selbst ist ein gutes Beispiel dafür, wie einfach es heute sein kann, kleine private Websites bis hin zu großen Unternehmensauftritten in Eigenregie redaktionell zu managen. Für den Erfolg eines Internetauftritts sind viele verschiedene Faktoren ausschlaggebend, und es ist wichtig, das Umfeld zu kennen, in dem man sich mit seiner Website aufhält. In diesem ersten Kapitel sollen daher zunächst der aktuelle Stand der Entwicklung des Internets grob skizziert und einige spezifische Begriffe erläutern werden, um den Einstieg ins Web-Content-Management zu erleichtern.

Das Internet – eine Momentaufnahme


Die Entwicklung des Internets der letzten 15 Jahre war einzigartig rasant, und ein Ende ist nicht abzusehen. Mitte der 90er-Jahre begann das Internet, immer schneller zu wachsen – und genießt seitdem durch steigende Zugangsgeschwindigkeiten und verbesserte Computerleistungen bei immer größeren Teilen der Bevölkerung eine stetig wachsende Popularität. Durch die immer bessere Technik werden im Internet Dienste wie z.B. iTunes oder das Videoportal youtube.com möglich, die noch vor Jahren undenkbar waren und heute bereits von Hunderttausenden von Internetnutzern täglich besucht werden. Dabei ist das Internet auch sozialer geworden. Man speichert seine Lesezeichen (Bookmarks) nicht mehr nur auf seinem Computer, sondern teilt sie mit vielen anderen bei einem der Social Bookmarking-Dienste wie z.B. del.icio.us – der größten Lesezeichensammlung der Welt. Fotos werden nicht mehr allein auf der eigenen Festplatte abgelegt, sondern auf Flickr einem interessierten, weltweiten Publikum offen zum Betrachten und Bewerten zur Verfügung gestellt. War der Internetnutzer früher noch reiner Zuschauer und Konsument von Websites, die Anbieter ihm zur Verfügung gestellt haben, ist er heute aktiver Mitgestalter, der seine eigenen Inhalte in Websites und Blogs öffentlich publizieren und die Beiträge anderer kommentieren kann. Alles in allem spricht man dabei gern von Web 2.0 und Social Media, aber egal wie man es nennt – es geht dabei immer um die Vernetzung von Menschen und Inhalten. Noch stehen wir am Anfang einer Entwicklung, an deren Ende das Verschwinden der lokalen Datenspeicherung stehen könnte. Desktop-Applikationen wie Word oder Outlook scheinen keine Zukunft zu haben, es lebe die Onlineanwendung im Browser, die per WLAN, UMTS – oder was auch immer da noch auf uns zukommen mag – ständig und überall für uns verfügbar ist.

Auch die Produktion von Websites hat sich seit den Anfängen stark verändert. Früher wurden Websites meist statisch mit HTML erstellt und von Spezialisten gepflegt. Diese Tätigkeit war ausnahmslos Fachleuten vorbehalten, die sich mit der Technik auskannten. Nur große Unternehmen konnten sich Content-Management-Systeme leisten – zu hoch waren die Investitions- und Lizenzkosten. Daher haben sich viele Entwickler in Agenturen selbst aufgemacht, um den existierenden Bedarf zu decken, und proprietäre, günstige Systeme entwickelt, damit auch kleine bis mittelständische Unternehmen ihren Web-Content selbst pflegen können. Der Umweg über die Agentur, um mal eben eine neue Unternehmensnachricht oder an anderer Stelle eine Telefonnummer eines Mitarbeiters zu ändern, war einfach viel zu zeitaufwendig und teilweise auch zu kostenintensiv. Aber natürlich ist der Gebrauch einer Eigenentwicklung nicht ganz unproblematisch: Was, wenn die Agentur nicht mehr existiert oder sich entschließt, das Produkt nicht mehr weiterzuentwickeln? Kann eine Agentur mit begrenzter Manpower auf die ständigen Veränderungen im Internet reagieren, können Updates beständig geliefert, Sicherheitslücken zeitnah geschlossen werden?

Das Content-Management-System TYPO3 wurde im Jahr 2000 von seinem Erschaffer Kasper Skårhøj als Open Source-Software unter der GPL (GNU Public Licence) freigegeben und wird seitdem von einer wachsenden weltweiten Gemeinschaft weiterentwickelt – mit genügend Manpower, um der aktuellen Entwicklung im Internet standzuhalten. Denn auch TYPO3 musste und wird sich stetig verändern. Schlagworte wie Barrierefreiheit, Webstandards oder Social Media sind nicht spurlos an TYPO3 vorübergegangen. Im Gegenteil. Nicht nur TYPO3 selbst wird beständig weiterentwickelt und berücksichtigt dabei aktuelle Tendenzen und Richtlinien, auch bei den TYPO3-Erweiterungen (Extensions) ist die allgemeine Entwicklung des Internets gut zu erkennen: Es existieren Erweiterungen, um mit TYPO3 zu bloggen, ein Wiki aufzusetzen oder eine Community ins Leben zu rufen.

Dadurch verändern sich natürlich auch die Anforderungen an den Webredakteur. Musste dieser früher vielleicht »nur« einfach seine Inhalte pflegen, so muss er heute auch darauf achten, dass diese Inhalte barrierearm, semantisch korrekt und suchmaschinentauglich aufbereitet sind. Er muss Website-Benutzer verwalten, Communitys managen, Foren leiten oder Blogs von Spam befreien.

Insgesamt muss der Webredakteur von heute ein breit gefächertes Internetwissen besitzen. Die Arbeit ist dadurch nicht weniger geworden – aber eigentlich auch nicht wirklich mehr: Sie wird ganz einfach nur richtig gemacht. Die Frage »Muss ich das jetzt auch noch machen oder beachten?« stellt sich heute nicht wirklich. Denn was nützen die schönsten Inhalte, wenn Menschen von der Website ausgeschlossen werden, ihnen der Zugang erschwert wird, wenn Suchmaschinen die Inhalte nicht richtig bewerten und sie dadurch nicht oder nur unzureichend gefunden werden können? Deshalb ist die Berücksichtigung der folgenden drei Aspekte für jeden Redakteur wichtig:

Sie sind elementar und werden daher in diesem Buch auch immer wieder Erwähnung finden, ohne in eigenen Kapiteln abgehandelt zu werden, denn das würde möglicherweise implizieren, dass man Webinhalte pflegen kann, auch ohne sie zu beachten und Webstandards und Barrierearmut nur zusätzliche Themen für Spezialisten und Fortgeschrittene sind. Was Sie als Redakteur direkt dafür tun können, damit die von Ihnen erstellten Inhalte möglichst technisch korrekt eingepflegt werden, erfahren Sie in den einzelnen Kapiteln immer genau dort, wo besondere Eingriffe notwendig sind, um einen möglichst hohen Grad an Barrierearmut zu gewährleisten und Webstandards sowie semantische Auszeichnungen zu berücksichtigen.

Um was genau handelt es sich bei Barrierearmut, Semantik und Webstandards? Eine erste Antwort darauf soll der folgende Abschnitt geben.

Barrierearmut und Suchmaschinen


Jede Website sollte für möglichst viele Menschen ungehindert erreichbar und einfach zu bedienen sein. Meist spricht man in Deutschland dabei von Barrierefreiheit. Es ist jedoch sehr schwierig, eine Website wirklich gänzlich barrierefrei anzubieten, zumindest in einem hohen Maße barrierearm sollte sie aber sein. Besser trifft es die Bezeichnung »Accessibility«, die im englischen Sprachraum genutzt wird und ins Deutsche übersetzt »Zugänglichkeit« bedeutet. Denn es geht hierbei keinesfalls allein darum, nur Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Internetangeboten zu ermöglichen. Vielmehr heißt es, Barrieren im Allgemeinen abzubauen – auch technische.

Ein paar Fakten:

  • Viele Internetbenutzer in Deutschland haben ein Handicap. Darunter fallen Sehbehinderte und Blinde, Schwerhörige und Gehörlose, motorisch Behinderte, psychisch Behinderte, geistig Behinderte und Menschen mit Lernschwierigkeiten.

  • Nicht überall in Deutschland ist eine hohe Zugangsgeschwindigkeit wie DSL verfügbar. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung muss immer noch auf ISDN oder sogar auf ein Modem zurückgreifen.

  • Websites werden heute nicht nur von modernen Browsern auf schnellen Computern, sondern auch mit veralteten Browsern, Mobiltelefonen, Smartphones oder Netbooks aufgerufen.

Warum sollten Ihre Seiten zugänglich sein?

  • Weil Ihre Website dadurch einem größeren Publikum offensteht. Internet ist mittlerweile definitiv eine Alltagskompetenz, daher sollte niemandem der Zugang unnötig erschwert werden. Nicht unerheblich ist sicherlich auch das Argument, dass alle Besucher der eigenen Website potenzielle Kunden sind.

  • Weil Ihre Website dadurch für eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte wie z.B. Smartphones, Screenreader, Browser und Suchmaschinen erreichbar wird.

  • Weil Sie damit die Bedingungen der »Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung«, kurz BITV, erfüllen, die zumindest für Websites der Bundesverwaltung und von Städten und Gemeinden verbindlich ist.

Suchmaschinenoptimierung

  • Dass es immens wichtig ist, dass Ihre Seiten auch von den bekannten Suchmaschinen gefunden werden, liegt auf der Hand. Deshalb müssen Sie beim Pflegen Ihrer Inhalte auch darauf achten, dass diese suchmaschinenfreundlich angelegt werden. Die gute Nachricht: Dadurch kommt auf Sie als Redakteur nicht unbedingt mehr Arbeit zu. Denn wenn Sie bereits Webstandards, Semantik und Barrierearmut...

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