Pflegekompendium

Pflegekompendium

von: Sabine Philbert- Hasucha

Springer-Verlag, 2006

ISBN: 9783540327363

Sprache: Deutsch

412 Seiten, Download: 5004 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Pflegekompendium



35 Probleme mit dem Hören (S. 381-382)

35.1 Grundlagen

35.1.1 Formen der Schwerhörigkeit


Schallleitungsstörungen
Die Ursache liegt im Gehörgang, im Mittelohr oder am ovalen Fenster. Schallempfindungsstörungen. Die Ursache liegt im Innenohr, am Hörnerv oder im Zentralnervensystem:

- Fehlen der Obertöne, Sprache wird schlecht verstanden,
- Fehlen der Untertöne, 
- Verwischen von Geräuschen, 
- Schallempfindlichkeit tritt oft im Zusammenhang mit Hörverlust auf. Schwerhörige haben nicht nur Probleme leise Töne zu verstehen, sondern auch laute. Laute Gerausche verursachen sogar physisches Unwohlsein, z. B. Straßenlärm, Kindergeschrei, aber auch falsch eingestellte Hörgeräte.

Zentral bedingte Störungen
Zeitauflösungsverlust, hier ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, die zeitliche Abfolge der Sprache richtig aufzulösen. Das Ohr funktioniert, aber das Gehörte wird nicht verstanden. Verarbeitungsstörung im Gehirn, d. h. das Gehörte kommt korrekt im Gehirn an, kann aber nicht verarbeitet werden.


35.1.2 Hörverlust im Alter

Schwerhörige hören nicht einfach leiser, sondern sie hören Töne bestimmter Frequenzen gar nicht, andere Frequenzen in normaler Lautstärke oder sie können Töne nicht klar voneinander trennen. Hohe Frequenzen lassen uns Konsonanten erkennen und unterscheiden; mit dem Verlust der hohen Frequenzen nimmt die Fähigkeit Sprache zu verstehen ab. Das Hören wird im Alter schlechter. Schon mit 20 Jahren nimmt die Wahrnehmung hoher Frequenzen ab, mit 30 Jahren werden noch ca. 15.000 Hz gehört, mit 70 Jahren nur noch 6000 Hz.

Folgen der Schwerhörigkeit für alte Menschen
Menschen mit Schwerhörigkeit im Alter geben in Untersuchungen mehr generelle Körperbeschwerden an und zeigen in den Pflegeeinschätzungen nach ATL mehr Unterstutzungsbedarf als vergleichbare Patienten ohne Schwerhörigkeit, z. B. zeigen sie häufiger Inkontinenz (Tinetti 1995, Keller 1999). Schwerhorige sind häufiger depressiv und haben weniger soziale Kontakte. Mit dem Verlust des Empfindungsvermögen (Hören, Sehen, Fuhlen) lassen auch die kognitiven Fähigkeiten nach (Wallhagen 2001, Scherer u. Frisina 1998).


Schlaumeier
Ein Patient mit Hörgerät kann oft schlecht hören, weil das Hören mit einem Hörgerät erst erlernt werden muss. Geräuschverursacher und Geräusch müssen zugeordnet werden, sonst hört man nur Krach, der als störend empfunden wird.

Werden Hörhilfen erfolgreich eingesetzt und beständig getragen, so sind Stimmungsaufhellung und geringerer Unterstutzungsbedarf zu beobachten. Unterstutzend war dabei in Heimen die Schaffung einer ≫hörfreundlichen≪ Umgebung, mit wenig Hall und wenig Nebengeräuschen. Auch Hörubungen und Training im Umgang mit dem Horgerät verbessern die Akzeptanz.

35.1.3 Hinter-Ohr-Gerät

Es besteht aus einer Kralle, die ins Ohr eingesetzt wird und dem eigentlichen Hörgerät, das hinter dem Ohr befestigt wird. Zum Gerät gehören ein Schallschlauch und ein Ohrpassstuck. Sie haben ein Batteriefach und in der Regel ein Stellrädchen fur die Lautstärke. Ein kleiner Schalter kann auf:
- 0 = ausgeschaltet,
- M = Betriebsstellung oder
- T = Telefonspule eingestellt sein.

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