Das inoffizielle Android System-Handbuch - Dem Android-System unter die Haube geschaut! In Zusammenarbeit mit AndroidPIT, der größten deutschsprachigen Community zu Android

Das inoffizielle Android System-Handbuch - Dem Android-System unter die Haube geschaut! In Zusammenarbeit mit AndroidPIT, der größten deutschsprachigen Community zu Android

von: Andreas Itzchak Rehberg

Franzis, 2013

ISBN: 9783645221283

Sprache: Deutsch

340 Seiten, Download: 12844 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Das inoffizielle Android System-Handbuch - Dem Android-System unter die Haube geschaut! In Zusammenarbeit mit AndroidPIT, der größten deutschsprachigen Community zu Android



2 System

Im zweiten Teil dieses Buches soll es darum gehen, einen Überblick über das Android-System zu erhalten – und es in den Griff zu bekommen. Die folgenden Kapitel sollen daher Antworten auf die Frage „Wo finde ich was?“ liefern und aufzeigen, wie sich Dinge an den eigenen Bedarf anpassen lassen.

2.1 Der Super-User „root“

Von ihm ist in diesem Buch häufiger einmal die Rede, dem „Wurzel-Account“ (engl. „root“ = „Wurzel“), ohne den das Eine oder Andere einfach nicht funktioniert. Und da es sich dabei um den zentralen System-Account handelt, soll er in diesem Kapitel auch gleich als Erstes behandelt werden.

Für die Hersteller/Provider scheint es sich hier um „die Wurzel allen Übels“ zu handeln: Dieser Account hat so viel Power, dass man den Anwender da besser gar nicht erst heran lässt. Zu groß die Gefahren, dass er sich kurze Zeit später mit „Garantieansprüchen“ meldet, weil er „etwas kaputt gemacht“ hat. Die einzige mir bekannte Ausnahme betrifft den US-Provider Cincinnati Bell, der seine Kunden nicht länger auf ein Motorola-Update warten lassen wollte – und daher schlicht selbst eines erstellte. Damit die Kunden dies auch installieren konnten, wurde die Anleitung zum Rooten gleich mitgeliefert – bei voller Garantie durch den Provider selbst. Eine rühmliche Ausnahme, die aber noch immer nicht erklärt, um was es sich bei „root“ eigentlich handelt.

Kauft man einen Windows-PC, gibt es auf diesem einen Account für den Benutzer „Administrator“, dem man bei der Ersteinrichtung ein Passwort verpasst. Installiert man Linux, heißt das Pendant „root“. Android basiert auf Linux – aber trotzdem gönnen uns die Hersteller den root-Zugang in der Regel nicht, sondern drohen: „Wer sich root-Zugang zu seinem Gerät verschafft, verwirkt damit den Garantieanspruch.“

Damit ist nun klar, um was es bei dem Wort „root“ geht: Um den administrativen Zugang zum System, mit dem man alles (kaputt) machen kann. Na ja, fast alles – die Hardware wohl eher nicht. Weshalb die Warnung mit der Garantie wohl letztendlich vor Gericht kaum haltbar sein dürfte, wenn man z. B. das Display wechseln lassen muss, oder der interne Speicher den Geist aufgibt (anders sieht es aus, wenn die CPU verglüht, weil man sie hoffnungslos übertaktet hat – siehe Abschnitt CPU übertakten in Kapitel 4.5).

Braucht man den root-Zugang denn nun wirklich? Ja und nein. Wer mit seinem Gerät, dessen Funktionen sowie der verwendeten Software bereits rundum zufrieden ist, weil alles so läuft wie gewünscht, braucht auch keinen root-Zugang. Er hat ja bereits alles, was er braucht. Hat man hingegen ein Problem, das sich ohne den root-Zugang nicht lösen lässt, sieht das schon anders aus: Je nachdem, wie schwer es einen trifft, geht die Tendenz immer mehr zu „Mach mich root!“.

Um die Entscheidung zu erleichtern, schauen wir uns zuerst einmal die Vor- und Nachteile an, die mit dem Rooten verbunden sind:

Vorteile des root-Zugangs

Eine ganze Reihe von Apps setzt ein gerootetes Gerät voraus. Oder stellt auf einem solchen zusätzliche Funktionen bereit. Zahlreiche Einstellungen und Änderungen lassen sich ohne root-Zugang gar nicht vornehmen:

  • Übertakten bzw. Untertakten der CPU – um entweder mehr Leistung herauszukitzeln oder den Akku zu längerem Durchhalten zu animieren
  • Entfernen/Einfrieren vorinstallierter Apps – Da kommen oftmals Dinge mit, die kein Mensch braucht. Ab Android 4.0 (aka Ice Cream Sandwich) lassen sich unerwünschte Kandidaten auch ohne root zumindest „einfrieren“, also deaktivieren.
  • Bearbeiten der Start-Events und somit verhindern, dass unerwünschte Apps automatisch gestartet werden. Zwar gibt es auch Apps, die versprechen, das ohne root zu erledigen – doch werden die betreffenden Apps lediglich nach dem Start wieder aus dem Speicher geschossen, worauf sich die jeweiligen Apps meist einfach wieder starten. Mit root kann man den Start selbst verhindern.
  • Neu-Kalibrieren des Akkus – eigentlich eher dem Android-System die Akku-Daten neu beibringen, indem veraltete Akku-Statistiken gelöscht werden. Als Folge davon ist die Anzeige der verbleibenden Kapazität/Laufzeit wieder genauer.
  • Optimierung der Speicherverwaltung – personalisierte Einstellungen statt 08/15, damit der Droide wieder flüssiger läuft
  • Anlegen einer Swap-Datei und somit Nutzung von „virtuellem RAM“
  • App2SD auch mit Android < 2.2, bzw. die Nutzung erweiterter Varianten wie App2SD+/Link2SD
  • Aufspielen alternativer Firmware (aka „Custom-ROM“)
  • Ändern der Systemschriftart(en)
  • Erstellen eines wirklich vollständigen Backups des Android-Systems (siehe auch im Anhang Begriffserklärungen unter Nandroid Backup)
  • Einrichten einer Firewall
  • Einfaches Erstellen von Screenshots, ohne viele Verrenkungen (auf Samsung Galaxys geht das von Haus aus – und Android 4.0 bringt das auf alle Geräte)

Diese Liste ist keinesfalls vollständig (natürlich auch nicht nach Relevanz sortiert – die wäre ohnehin wieder sehr subjektiv). Mit root hat man quasi überall Zugang – keine Ecke des Android-Systems bleibt verschlossen. Genau da liegt auch das Risiko, aber da liegt es auch beim root-Zugang auf dem Linux-PC oder dem Administrator-Zugang beim Windows-PC.

Risiken des root-Zugangs

Die Risiken sind schnell mit einem Satz beschrieben: Falsch angewendet, kann man sich mit root-Zugang das System unbrauchbar machen. Im schlimmsten Fall verwandelt man gar seinen Androiden in einen Ziegelstein – wenn man z. B. ohne Sinn und Verstand die CPU hoffnungslos übertaktet, und diese schließlich den Hitzetod stirbt. Mit Wissen und Verstand eingesetzt, ist der root-Zugang ein mächtiges und nützliches Werkzeug. Quasi wie ein Autoschlüssel: Setzt sich der achtjährige Steppke hinters Steuer ... Damit ist wieder bewiesen, dass man uns für absolut unmündig hält oder sich schlicht vor unnötigen Rückgaben und Garantie-Einforderungen von zu ambitionierten Anwendern schützen will. Ein nachvollziehbarer Grund – denn solche Anwender gibt es leider zu viele.

Wie bekomme ich root-Zugang?

Das jetzt so zu erklären, dass es für jeden gilt, führt ein wenig zu weit. Für diese Übersicht kurz zusammengefasst, gibt es da mehrere Möglichkeiten – und je nachdem, um welches Gerät es geht, greift davon eine, keine oder mehrere.

Da ist zum einen „Software-root“: Man lädt sich die passende App auf den Androiden, startet sie und bestätigt: „Ja, ich will root!“. Fertig. Toll: Mit so einem Gerät fühle ich mich absolut sicher. Wer sagt mir, dass eine andere App das nicht im Hintergrund tut, ohne mich zu fragen? Die meisten dieser Apps haben allerdings mit Gingerbread ohnehin ihren Dienst eingestellt.

OK, auch die zweite Variante ist im Prinzip eine Art „Software-root“ (schließlich geht es ja um Software-seitigen Zugang). Nur geht es hier nicht um eine „einfache App“, sondern es ist schwieriger: Zunächst muss das USB-Debugging im Gerät aktiviert werden (expliziter Schritt, schwer von einer App auszuführen). Dann ist der Androide per USB-Kabel mit dem PC zu verbinden (unmöglich, dass das eine App im Hintergrund macht). Und schließlich muss man auf dem PC die „root-Software“ starten, die über das Kabel auf das Android-Gerät zugreift. Die Schritte sind noch immer einfach und nachvollziehbar – aber hier habe ich keine Bedenken, dass das ohne mein Zutun passieren könnte. Leider sind die meisten „Allrounder“ aus dieser Kategorie (wie etwa das bekannte SuperOneClick) auf ein auf dem PC laufendes Windows angewiesen – womit Mac-OS- und Linux-Anwender im Regen stehen bleiben.

Welche Variante für ein bestimmtes Gerät verfügbar ist und welche Software dafür benötigt wird, recherchiert man am besten im Internet. Bei AndroidPIT gibt es gerätespezifische Foren (z. B. eines für das HTC Wildfire, eines für das HTC Desire, für das Motorola Milestone und so weiter). Jedes dieser Foren hat ein Unter-Forum für root-Fragen – dort finden sich die Informationen, die für das jeweilige Gerät zutreffend sind. Auch ein Blick in den root-Artikel des...

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