Change Management

Change Management

von: Klaus Doppler, Christoph Lauterburg

Campus Verlag, 2002

ISBN: 9783593368191

Sprache: Deutsch

531 Seiten, Download: 2010 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Change Management



6. Kapitel Persönliches Feedback


Kollektive Milieuschädigung

Traurig, aber wahr: Unsere Zivilisation ist krank. Wir leben nicht mehr natürlich. Wir verhalten uns im Umgang miteinander in erschreckendem Maße gekünstelt. Verkrampfte Rituale beherrschen die Szene. Offenheit und Ehrlichkeit sind uns, so scheint es, abhanden gekommen. Wir haben schlicht verlernt, was wir als Kinder noch konnten: einander spontan zu sagen, was wir denken und empfinden. Wir erfinden tausend Gründe, warum es im direkten Kontakt schädlich, ja gefährlich wäre, offen zu sein. Und wir glauben auch noch daran.
Es ist ausgerechnet die Krise, die uns zwingt, über die Bücher zu gehen. Die Sozialwissenschaften lehren uns, dass Offenheit und Vertrauen in den zwischenmenschlichen Beziehungen etwas mit Effektivität zu tun haben; dass ohne Offenheit keine ersprießliche Teamarbeit zu haben ist; und dass all die neuen, "schlanken" Organisationskonzepte mit den Verhaltensnormen der Vergangenheit überhaupt nicht zum Funktionieren gebracht werden können.

Und siehe da: Plötzlich werden uralte menschliche Tugenden wie Spontaneität, Emotionalität oder Konfliktfähigkeit - im Management bislang systematisch verteufelt - zu strategischen Erfolgsfaktoren. Und so stehen wir nun in vielen Unternehmen vor der Überlebensnotwendigkeit, etwas von Grund auf zu lernen und einzuüben, was eigentlich ganz natürlich und normal wäre: Offenheit im Umgang miteinander - in einer Art und Weise, die für ein ersprießliches Zusammenleben und Zusammenwirken förderlich und nicht hinderlich ist.

Die Bedeutung von Feedback

Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg im beruflichen Arbeitsfeld ist nicht, wie ein Mensch ist, sondern wie er von anderen wahrgenommen wird. Wenn jemand weiß, wie er auf andere wirkt, hat dies zwei wesentliche Konsequenzen: Erstens, er versteht das Verhalten seiner Mitmenschen ihm selbst gegenüber besser als bisher; zweitens, er kann sein eigenes Verhalten besser - zielorientierter und situativ angepasster - steuern.

Wie ein Mensch auf andere wirkt, bleibt jedoch dem Betreffenden selbst normalerweise verborgen. Die meisten Menschen haben Hemmungen, anderen ihre Beobachtungen und Empfindungen offen und ehrlich mitzuteilen. Der Hauptgrund: Angst vor "Verletzungen". Vorgesetzte erhalten von ihren Mitarbeitern in der Regel erst recht kein offenes Feedback. Das Verhalten des Chefs ist aufgrund der hierarchischen Abhängigkeit als Gesprächsthema tabuisiert. Die Angst vor Sanktionen verhindert von vornherein jede offene Kritik. Damit aber bleiben die Chancen zur Entwicklung der gerade für Manager so wichtigen sozialen Kompetenz weitgehend ungenutzt.

Doch was Menschen verlernt haben, können sie auch wieder lernen. Das Ziel von persönlichem Feedback besteht zum einen im Schärfen der Selbstwahrnehmung des Einzelnen als Voraussetzung für eine bessere Steuerung des eigenen Verhaltens. Zum anderen besteht es im Entwickeln von Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen in den direkten Arbeits-, Führungs- und Kooperationsbeziehungen als Voraussetzungen für ein gesundes emotionales Beziehungsgefüge, für fruchtbare Zusammenarbeit - und damit für eine hohe Effektivität des Gesamtteams.

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