Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen

von: Rainer Sachse

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2004

ISBN: 9783840918032

Sprache: Deutsch

155 Seiten, Download: 1670 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Persönlichkeitsstörungen



9 Paranoide Persönlichkeitsstörung (S. 109-110)

Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist eine Distanz-Störung, bei der die Personen davon über zeugt sind, dass andere sie schädigen oder beeinträchtigen wollen, und sie aus diesem Grund ihre persönlichen Grenzen massiv verteidigen müssen. 9.1 Diagnostik und Störungstheorie

9.1.1 Diagnostische Kriterien

9.1.1.1 DSM-Kriterien

Kriterien des DSM-IV sind: Die Person

• erwartet, von an deren aus genutzt, benachteiligt oder getäuscht zu wer den;
• stellt die Loyalität an derer in Frage;
• vertraut nur zögernd anderen Menschen;
• misst harmlosen Vorkommnissen bedrohliche Bedeutung bei;
• ist extrem nach tragend;
• erwartet An griffe und startet schnell Gegenangriffe;
• bezweifelt die Treue des Partners.

9.1.1.2 Weitere Charakteristika
Millon (1996) gibt weitere Charakteristika an:

• Die Personen sind extrem misstrauisch.
• Sie glauben, sich nur auf sich selbst verlassen zu können.
• Abhängigkeit von Autoritätspersonen löst Angst aus.
• Jede Bedrohung der Autonomie löst Angst aus.
• Sie reagieren empfindlich auf alles, was nach kontrolliert werden, dominiert werden, bestimmt werden, eingeschränkt wer den, beeinträchtigt werden aus sieht.
• Sie fühlen sich stark von nicht näher spezifizier ten „Mächten" bedroht; die Art der Bedrohung ist kaum konkretisierbar.
• Sie haben subjektiv das Gefühl von Stärke und das Gefühl, sich auf sich selbst verlassen zu können.
• Sie lassen andere Personen nicht an sich heran und versuchen, Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten.
• Ihre Isolierung führt dazu, dass sie ihre Konstruktionen nicht mehr sozial über prüfen können; sie entfernen sich immer mehr von der Realität.
• Sie sind ständig „im Alarm zu stand", suchen ständig nach möglichen Beeinträchtigungen und sind da her hyper-sensibel.
• Sie fühlen sich benachteiligt, über sehen, vom Schicksal beeinträchtigt und miss gönnen an deren Erfolg.
• Sie sind unfähig, eigene Schwächen und Defizite wahr zu nehmen, sehen aber jede Schwäche bei anderen.

9.1.2 Zentrale Beziehungsmotive

Ein zentrales Beziehungsmotiv der Klienten mit paranoider Persönlichkeitsstörung ist die Verteidigung der eigenen Grenzen und des eigenen Territoriums. Man kann an nehmen, dass die Klienten massive Grenzverletzungserfahrungen gemacht haben, möglicherweise noch massivere als die Klienten mit passiv-aggressiver Persönlichkeitsstörung: Bezugspersonen haben kontrolliert, bestraft, abgewertet, u.U. so gar geschlagen.

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